Sie ticken doch nicht mehr richtig!

Ich bin die Ruhe selbst. Sie können mir gerne ungefragt Ihre Meinung um die Ohren hauen. Egal wie dumm sie mir erscheint, ich lächle freundlich und denke mir meinen Teil. Sie meinen es ja nur gut, mit Ihrer Meinung. Wenn Ihnen mein freundliches Lächeln nicht reicht, dann erklären Sie mir Ihre Meinung in aller Ausführlichkeit und widerlegen alles, was ich noch gar nicht gesagt habe. Sie rüsten sich für mögliche Erwiderungen meinerseits, indem Sie Beispiele von Frauen anführen, denen es genauso geht wie mir. Natürlich müssen Sie gar nicht erst fragen, wie es mir geht. Sie wissen es ja. Sie wissen, dass ich 39 Jahre alt bin und mich noch nicht fortgepflanzt habe. Für eine vollständige Kategorisierung sind das Informationen genug. Dafür haben wir ja Schubladen und es ist es nur lieb von Ihnen, dass Sie diese Thema immer mal wieder ansprechen. Sie sehen mich regelmäßig, da sollte meine Kinderlosigkeit schon in gleichmäßigen Abständen ausdiskutiert werden.  Mir geht es auch ganz sicher besser, nach so einem grenzenlos, dummen Gespräch. Keine Ironie. Mir geht es wirklich besser, nach dem ich mir Ihre Dreistigkeit ein paar Minuten angehört habe. Alleine schon deshalb, weil Sie und ich nie gemeinsam auf einer Bank am Spielplatz sitzen werden. Ich ahne, was ich mir dann über meine Erziehungsmethoden anhören dürfte.

Es ist sinnlos, Ihnen zu versichern, dass ich meine biologische Uhr nicht ticken höre. Sie glauben mir ja doch nicht, weil es Ihnen unmöglich erscheint, dass es eine so fehlgeleitete Frau geben kann. Ich habe versucht, es Ihnen zu erklären und habe Sie nur verwirrt. Wie konnte ich auch erwarten, dass Sie verstehen würden, dass ich immer Kinder wollte, mich mit 35 aber von diesem Wunsch verabschiedet habe und damit glücklich bin. Ich leide nicht unter meiner Kinderlosigkeit und Sie haben ja recht…ich sollte mich für dieses Nicht-Leiden entschuldigen. Ich sehe es ja selbst. Da muss etwas falsch programmiert sein. Ich sollte Sie beneiden. Um Ihre Augenringe, weil man mit Anfang vierzig als frischgebackene Mutter, die schlaflosen Nächte deutlich schwerer wegsteckt. Ich weiß doch, wenn das Kleine Sie einmal anlächelt, dann ist der dritte Brechdurchfall im laufenden Monat vergessen. Ganz ehrlich, ich glaube es Ihnen. Ich werde auch manchmal angelächelt von meiner Nichte. Würde es hart auf hart kommen, würde ich alle acht Kinder ohne mit der Wimper zu zucken bei mir aufnehmen und mein Leben durcheinander rütteln lassen. Ich würde scheitern, verzweifeln und am Rande des Wahnsinns balancieren, aber ich würde die acht groß bekommen. Und Sie können mir glauben, ich würde es gut machen. Meine Uhr tickt trotzdem nicht. Sie glauben es mir nicht und erzählen mir „Erfolgsgeschichten Spätgebärender“ aus Ihrem Umfeld. Als nur halbe Frau, die nur nicht weiß, dass ihr etwas fehlt, muss ich Ihnen aufmerksam zuhören. Ich würde Ihnen gerne sagen, dass Sie selbst nicht unbedingt glücklich auf mich wirken und halte trotzdem den Mund. Es würde nur dazu führen, dass Sie mir Neid unterstellen und ich mich wieder rechtfertigen muss. Wenn ich Sie richtige ärgern möchte, dann behaupte ich mit dem Gedanken zu spielen, mir einen Hund zulegen zu wollen. Das ist doch fast das gleiche, sage ich dann und sehe Sie so richtig aus der Haut fahren. Dazu hätten Sie alles Recht. Auch als halbe Frau, bin ich intelligent genug zu wissen, dass  zwischen Hund und Kind ein gewisser Unterschied besteht. Der Hund hat weit weniger häufig Brechdurchfall und diskutiert mit mir nicht drei Monate vor dem Abi, ob er die Schule hinschmeißen soll.

Würden Sie nicht immer nur reden, sondern auch einmal zuhören, würde ich Ihnen vielleicht gestehen, dass ich unendlich dankbar bin, dass ich dieses Ticken nicht höre. Es würde mich verzweifeln lassen und mich traurig machen, weil ich etwas vermissen würde, das zu großen Stücken nicht in meiner Hand liegt. Ich könnte Ihnen erzählen, dass es durchaus möglich ist, Kinder fantastisch zu finden und sie trotzdem nicht zu vermissen. Dass es Frauen gibt, die bei diesem Thema wirklich gelassen sind. Solche die immer dachten Kinder zu bekommen, irgendwann aber feststellten, dass es wahrscheinlich nicht mehr dazu kommt und auch das  völlig ok finden. Frauen, die sich nicht gegen Kinder entscheiden, sondern Frauen, die es einfach auf sich zukommen lassen und irgendwann mit den Schultern zucken und nicht weiter darüber nachdenken. Leider ist es sinnlos, da Sie mir die Verdrängung tiefster innerer Wünsche unterstellen. Und wenn Sie jetzt noch weiter sprechen, dann ist es mit meiner Ruhe auch bald vorbei. Sie gehen mir nämlich ganz gewaltig auf die Nerven. Gehen Sie zu Ihrem Nachwuchs und freuen Sie sich darüber (ich sag das ohne Ironie). Und wenn es Ihnen hilft, dann erfülle ich gerne auch noch ein Klischee und behaupte, mir jetzt traurig und gefrustet ein Glas Rotwein einzuschenken und die Einsamkeit zu vertreiben.
Sie möchten auch noch über Männer sprechen? Vielleicht eher nicht mit mir. Sie wirken etwas  gefrustet und desillusioniert und ich will mir die rosa Brille nicht abnehmen lassen. Sie würden mir nur erzählen, dass die Ehe und die Liebe fürs Leben überbewertet werden und das ist nun wirklich Blödsinn. Kinder sind optional, aber heiraten werde ich. Da bin ich kompromisslos. In weiß. Und in der Kirche. Tick tack? Ein kleines bisschen. Aber das ist normal. Ich bin 39.

 

 

 

62 Gedanken zu “Sie ticken doch nicht mehr richtig!

  1. Klasse Thema, sehr gut in Wort und Schrift verpackt. Ich wollte nie Kinder und bin sehr sehr glücklich. Was, sie glauben mir nicht?

    Ich kenne viele Beispiele in dem der Traum von der Rama-Familie ganz schnell zerplatzt ist. Zugeben würden das die wenigsten. Man klammert sich eben an die Vorstellung, dass nur ein Kind/Kinder/Familie das Leben lebenswert machen.

    Übrigens liebe Mitzi, Marcel Reich Ranicki hat mal gesagt, Mütter können nicht schreiben 😉

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  2. Musst du wirklich solche Dinge anhören, die du hier einer imaginären Gesprächspartnerin spiegelst? Es gibt ja glücklicherweise keinen Gebärzwang, Aber vielleicht einen blöden sozialen Druck? Es ist immer schwer, missionarischem Eifer zu entgehen. In gewisser Weise bist du natürlich eine Provokation für junge Mütter. Indem du dich den vermeintlich biologischen Zwängen entziehst, beneiden sie dich um deine Unabhängigkeit und reden dir aus Rache deine freie Entscheidung schlecht.Zum Glück hast du die sprachlichen Mittel, dich zu wehren, liebe Mitzi, kannst es dir vom Herzen schreiben und zwar so, dass du vielen Frauen in deiner Situation aus der Seele sprichst.

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    1. Es ist eine Beobachtung, die ich immer wieder mache und die Dreistigkeit geht mir schon lange gegen den Strich. Mir ging es weniger um die Frauen, die sich bewusst entscheiden, als um die, die nie eine Entscheidung getroffen haben. Eine Bekannte von mir, hat neulich das vierte Mal ein Kind in der Schwangerschaft verloren. Das erzählt man nicht jedem. Und dann kommt da eine an, die meint sie müsse an die tickende Uhr erinnern. Als Frau sollten die ewig fragenden wissen, dass Kinder ja oder nein, oft gar keine selbstbestimmte Entscheidung ist. Ich selbst habe mich nie dagegen entschieden, ich weigere mich nur, meine Zufriedenheit von der Fortpflanzung abhängig zu machen. Das ich deshalb mitleidige Blicke ernte, ist lächerlich, weil man ja gar nicht weiß ob es mir damit gut oder schlecht geht bzw das gut nicht glaubt. Ich gönne den Müttern ja auch ihr Glück und hinterfrage es nicht ungebeten. Leider fehlen mir die sprachlichen Mittel, um das manchen missionarischen Müttern begreifbar zu machen, lieber Jules, und ihr bekommt es ab 😉
      Recht gebe ich dir, dass die Entscheidung gegen Kinder wohl wirklich als Provokation empfunden wird. Schade und dumm.

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  3. Ein toller Artikel. Ehrlich und direkt. Jeder hat die Chance sein Leben so individuell zu gestalten wie nur möglich. Schade, dass bei diesem Thema viele Geister sich scheiden. Und Mütter sich das Recht rausnehmen zu urteilen.

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    1. Danke, Jana. Besonders schade finde ich, dass manche Mütter sich gar nicht die Mühe machen, zu hinterfragen ob die Kinderlosigkeit gewollt oder trauriges Schicksal ist. Man sollte sich für jede Frau freuen, die das Ticken nicht hört.

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  4. Der soziale Druck von allen Seiten immer perfekt zu sein ist riesig. Als Frau sollte man Kinder haben um der gesellschaftlichen Norm zu entsprechen und niemand versteht es, wenn Menschen wie Du keine Kinder für ihr Seelenglück benötigen. 🙂
    Wenn man dann Kinder hat lebt man auch nicht auf der Insel der Glückseligkeit. Der gesellschaftliche Druck möglichst schnell wieder arbeiten zu gehen und natürlich mit links den Beruf, die Kinder, die Ehe, die ‚was auch immer noch‘ zu schaffen ist wieder da. Und die wenigsten können diesen Ansprüchen gerecht werden weil das einfach nicht zu schaffen ist!
    Um selbst nicht langfristig im Irrenhaus zu landen wird der eigene IST-Zustand zur gesellschaftlichen Perfektion erklärt, dem natürlich alle anderen auch entsprechen sollten.
    Unsere Welt braucht dringend mehr Toleranz! Den gesellschaftlichen Druck abzubauen wie man leben sollte und die Menschen einfach leben zu lassen!

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    1. Danke für die zutreffende Schlussfolgerung! Toleranz gibt es auf dem Gebiet viel zu wenig, weil sich kaum einer zuzugeben traut, dass er als Mutter überfordert ist, als Kinderlose traurig ist oder als ungewollt Kinderlose die vielen Rückschläge für sich behält.
      Da traut man sich fast nicht mehr zuzugeben, dass man mittendrin einfach nur zufrieden ist und nichts vermisst.

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  5. tja, wenn man nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, hat halt jeder die Chance, seinen Senf dazuzugeben. Ich möchte übrigens behaupten, dass sehr viel mehr Mütter mit Ihrem Leben unzufrieden sind als Nicht-Mütter. Viele würden auch gerne non-konform leben, trauen es sich aber nicht! Auch ich habe mir übrigens sehr viel anhören müssen trotz Kindern oder gerade wegen ihnen, die ich völlig anders aufgezogen habe 😉

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    1. Ich möchte da gar nicht werten oder vermuten, wer glücklicher ist. Wie immer kommt es nicht nur auf eine Komponente an, um Zufriedenheit zu erlangen. Ich selbst, währe mit Kindern bestimmt auch nicht unglücklich geworden. Es hat sich nicht ergeben und wer weiß wofür es gut ist. 😉
      Du sprichst das nächste Thema an. Gott und die Welt meint sich in Erziehung anderer einzumischen. Ich kann mir vorstellen, dass dich das Nerven kostete 😉

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      1. besonders weil ich nichts so gemacht habe, wie man es gesellschaftlich von mir erwartet hat….keinen festen Schlafrhythmus , nie Kindergarten, lieber gereist und Museen, Kirchen, Galerien besucht, mehrfach Laender und damit Schulen gewechselt….irgendwann hat dann aber auch der letzte auf gegeben…. aber im Prinzip war die Diskussion deiner sehr aehnlich….

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  6. Toller Text, auch wenn ich es so in dieser Direktheit nicht kenne. Männern gegenüber ist das oftmals subtiler, weil es diese ominöse „Biologische Uhr“ ja nicht gibt, aber auch da gibt es diese Fortpflanzungserwartung. Und sei es nur als sichtbarer Beweis dafür, dass man Sex hat, um auch das der gesellschaftlichen Kontrolle zu unterwerfen. Die klassische Familie hat immer noch unglaubliche Kraft als Norm des Denkens.

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    1. Auch wenn bei Männern nichts tickt, kann ich mir gut vorstellen, dass es genügt andere „Erwartungen“ gibt. Wir werden wohl damit leben müssen. Sichtbarere Beweis dafür, dass man Sex hat….hat mich zum Schmunzeln gebracht. Unangebracht, sorry – ich glaube zu wissen, wie du es meinst.

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  7. Der Hund hat weit zwar weniger häufig Brechdurchfall, aber wenn – dann gut Nacht Marie! Da möchte ich nicht dabei sein. Gut, daß man nicht alternativ das eine oder das andere wählen muß. Hund Katze Kind – kommen mir nicht ins Haus. Allenfalls zu Besuch, und wenn es dann schmutzt, hat der Halter alles rückstandslos zu beseitigen und für alle Schäden aufzukommen. Sonst kündige ich die Freundschaft. Das gilt auch für Züchter der eigenen Gattung, von denen ja die meisten irrigerweise glauben, sie würden das auch gut ohne Ausbildung schaffen. Als ob das Absondern oder Aufnehmen von Körpersekreten automatisch irgendeine pädagogische Qualifikation erzeugen würde! Nee, sei froh, daß Du damit nichts zu tun hast.
    Heiraten, ganz in weiß, eventuell mit einem Blumenstrauß? Wenn Du mich vor 49 Jahren gefragt hättest, hätte ich zur Verfügung gestanden, ich mochte das Lied von Roy Black als Kind sehr. Heute leider gar nicht mehr, weshalb Du Dir leider einen anderen suchen mußt. Ja, schade, ich weiß. Daß Du 39 bist, würde mich allerdings nicht im Geringsten stören.;-)

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    1. Ach, ja. Das ist schade. Vor 49 Jahren… hätte ich das mal zehn Jahre vor meiner Geburt geahnt, dass du mir schon durch die Lappen gegangen bist ;).
      Und danke, dass es dich meine 39 nicht stören würde. Ich finde nämlich auch, dass das eine ausgesprochen schöne Zahl ist.

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    1. Du sollst ja auch lachen! Ich hab es bewusst überspitzt, weil mich in erster Linie die Dreistigkeit ärgert. Gerade bei Frauen, möchte man doch eigentlich meinen, dass sie wissen, dass es mit dem Kinderwunsch manchmal einfach nicht klappt und gar keine freie Entscheidung ist. 😉 Wer dann so unsensibel nachfragt, muss dann mit einem Hundevergleich leben. :)))

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  8. Kinder, Kinder 🙂 …ein heikles Thema genial zu Wort gebracht!
    Ich selbst bin quasi ungewollt gewollt Mama 😉 nachdem mir diagnostiziert wurde ich könnte keine Kinder gebären O.o Daher hatte ich auch erst eine Lebensmittelvergiftung, statt Schwangerschaftsübelkeit 😉 bis in der 16.Woche der Zufallsbefund „Gravidität“ gestellt wurde…

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  9. Immer diese gesellschaftliche Erwartungshaltung! 😦
    Da gibt es dieses Thema und ebenso, wenn du als Single zufrieden bist und nicht nach jedem Hosenbein jagst, nicht davon träumst zu heiraten, Status Symbole anzuhäufen und mindestens 3x im Jahr in den Urlaub zu fliegen…
    Frech ist es allemal, sich über „deine“ Gedanken, solche Gedanken zu machen, dass man schon genausestens über dich Bescheid weiß. Ein Satz den ich oft hörte: Aber man muss doch… Du kannst doch nicht…! Pustekuchen, kann ich sehr wohl… 😉
    Es hilft wohl nur, das Gespräch dann zu beenden, Missionierende kann man nicht von ihrem Werk abbringen, habe ich gelernt!
    Nur jeder kann für sich allein entscheiden, was ihm wichtig ist und was nicht. Selbst zwei sich nah stehende Menschen empfinden nicht exakt gleich, somit kann ich auch nicht für einen fremden Menschen „bestimmend“ wissen, was gut für ihn wäre…
    Lange Rede, kurzer Sinn: Bleib zufrieden, liebe Mitzi, ich wünsche es dir!

    Liebe Grüße aus der stillen Silbenkemenate,
    Silbia

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  10. Und dann gibt es ja auch Frauen, die Kinder haben – zum Beispiel drei – und deren Ehen dann scheitern, wenn die Kinder durch sind, aus dem Gröbsten raus, wie man so sagt. Weil sie dann nicht mehr zurück finden ins Leben alleine mit dem Partner. Und genauso er nicht mehr mit ihr zusammen allein.
    Daran muss nicht einer von beiden „Schuld haben“, sie können sich ja auch langsam aber sicher entfremdet haben, weil ja immer so viel los war um sie beide herum. Und weil auf einmal nichts mehr los ist. Tote Hose auf allen Ebenen.

    Auch nicht beneidenswert diese Frauen. Oder Männer. Blöde Sache, oder?

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  11. Supi Dupi lustig geschrieben. Ich bin auch in einer Zeit in der ich denke – wenn noch ´mal, dann jetzt. Aber „jetzt“ will ich einfach auch nimmer. Nicht weil ich Babys nicht über alles lieben würden und wenn mir jemand so einen Winze-Stinker in den Arm legt, ich nicht dahinschmelzen würde wie das leckerste Häagen Dazs in der Mittagsonne – sondern, weil es mich schlicht und ergreifend zu anstrengend ist. So blöd es klingt. ich bin da einfach Energiesparer – ich muß meine eigene Energie sparen! Ich verstehe Dich da sehr gut! Das ist ein Full-Time Job, der Dich ,zumindest in der ersten Zeit, voll und ganz einnimmt! Und wenn das Liebesglück-Schmetterlinge gerade bei Dir im Bauch herumflattern, ist das doch toll… Übrigens, auch wenn Du´s jetzt nicht hören magst und ich es auch echt nur so (für die anderen Leserinnen, nicht für Dich) sage. Erstlingsmütter um die 40 werden wirklich häufiger … 😉 Eine wunderschöne Woche, Nessy von den happinessygirls – happy, healthy, trendy

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    1. Die Statistik kenne ich auch und finde es für alle Frauen, die erst spät den Richtigen kennenlernen oder vorher keine Lust/Zeit/Geld/Partner hatten toll. Es bedeutet ja auch ein Stück mehr Freiheit. Du darfst das ruhig sagen, liebe Nessy ;). Es ist ja nicht belehrend und ungefragt, sondern aufmunternd für die, die es leise Ticken hören .

      Ein wunderschönes Wochenende, meine Liebe.
      P.S. Ich glaube man kann beides. Gerne noch mal einen Zwerg haben und sich trotzdem dagegen entscheiden, weil es durchaus erlaubt ist Energie zu sparen.

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  12. Leider gibt es tatsächlich wenig, die verstehen, dass Kinder nicht so konkret zur „Lebensplanung“ gehören, weil sich der Vorfaktor Liebe/Verlieben kaum planen lässt.
    Mittlerweile beneide ich die fast die jungen Familien: Da ist das Nervengerüst noch fit genug. Man traut sich mehr, macht sich nicht so viele Sorgen (je nach Charakter freilich auch). Andererseits ist dann die Frage, wie sehr man sich in dieser nicht unwichtigen Zeit Anfang/Mitte 20 selbst finden kann, wenn man sich vor allem um jemanden anderen kümmern muss. Insofern gibt es wohl auch keine „richtige“ Zeit dafür. Richtig ist und wird sie dann, wenn es passiert 😉 Und da muss nun echt kein Dritter reinquatschen.

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  13. Mir persönlich sprichst du damit aus der Seele – meine Nerven wären jung besser gewesen und ich hätte viel mehr Energie, Gelassenheit und vielleicht auch Konsequenz gehabt. Aber wie du sagst, den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht und jeder muss selbst entscheiden.

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  14. Wieder ein sehr schöner und leidenschaftlicher Text, der aus der Tiefe kommt. Danke!

    Als Mann ist es ja immer delikat, sich zu diesem Thema zu äussern, und als bewusst ehelos lebender Mann sowieso. Aber tief in mir drin steckt manchmal auch so ein Text, wenn ich gewissen 40er „Erstlingsmüttern“ gegenüberstehe, denen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere auch noch der letzte Schritt der Selbstverwirklichung „gelungen“ ist: der geplanten „Prinz“ oder die erträumte „Prinzessinnen“ als Lifestlyle-Accessoire, mit fest reservierter Quality Time in einer überquellenden Agenda… wobei mir solche Kinder auch schon bei jüngeren Müttern und Vätern leid tun.

    Dir jedenfalls viel Glück und die nötige Kompromissbereitschaft bei allem, was da kommen mag 😉

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    1. Das von dir geschilderte, begegnete mir bisher nicht. Es klingt schrecklich und ich mag hoffen, dass es innen in den jeweiligen Familien wärmer zugeht und die Pläne und Vorstellungen ein wenig zurecht gerüttelt werden, Eltern entspannter und Kinder weniger in Agenden gepresst werden. Liebe Grüße.

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      1. Meine Formulierung ist in ihrer Allgemeinheit sicher etwas zugespitzt. Aber ich kann Dir versichern, für das emotionale Umfeld mancher Kinder, denen ich zuhören durfte, klingt diese Formulierung noch wie ein Hohn. Die Realität ist leider manchmal viel trauriger als man zu denken wagt. Und ich fürchte, manche Bloggerin und mancher Blogger ziehen ihre Inspiration aus der Verarbeitung solcher Realitäten.
        Liebe Grüsse und einen guten Wochenstart!

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    2. Hallöchen! Hier muß ich, entgegen meiner eigentlich toleranten Art, doch oder gerade wegen ihr, ein wenig gegenhalten. Dies, weil ich doch mehrere Tausend Frauen jedes Alters und jedes Standes mit alles Höhen und Tiefen durch die Zeit der Schwangerschaft und Säuglingszeit, manchmal auch durch die Geburt, begleitet habe. Glaube mir, ich habe keine einzige Frau kennengelernt, die ihr Kind als profanes „Lifestyle Accessoire“ geboren hat. Eine Frau hat ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes inneres Bedürfnis nach Kindern und das Gebären ist immer ein einschneidendes Erlebnis, das mit jeder Faser des „Seins“ erlebt wird. Mit einem Kind ist für „Frau“ nichts mehr, wie es war. Dafür sorgen schon die Hormone und die durchwachten Nächte. Dazu kommt, dass es ein Balanceakt ist, der wirklich viel Geschick und auch Kraft abverlangt, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen… Ich habe nicht erlebt, dass Kinder von Frauen, die arbeiten (ob sie dabei Karriere machen oder nicht, sei hier einmal dahingestellt), schlechtere Startbedingungen hätten. Das hängt von vielen anderen Dingen ab. Hier kommt einmal wieder mein Lieblingsspruch zum Einsatz: „Never judge am man until you walked a mile in his mokassins“… Nix für ungut, in Einem kann ich Dir uneingschränkt zustimmen: Es kann delikat sein, sich zu diesem Thema zu äußern… Ich hätte es auch nicht gemacht, ginge es nicht um etwas, was mir sehr am Herzen liegt… Alles eine wunderschöne Woche, Nessy von den happinessygirls

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      1. Liebe Nessy, danke für Deine Reaktion, die ich gut verstehen kann! Ich bezweifle weder Deine Erfahrung noch die grundsätzlich positiven Intentionen der einzelnen Mütter, über die ich letztlich nicht urteilen kann und will.
        Aber während Du die Situation berufsbedingt aus der Sicht der (gebärenden) Mütter wahrnimmst, lebe ich „berufsbedingt“ mit den Erfahrungen der Erwachsenen und den Verletzungen und nicht erfüllten Bedürfnissen ihrer „inneren Kinder“. Und da mache ich mir schon manchmal Sorgen, wenn ich sehe und höre, in was für einem Umfeld manche Kinder aufwachsen müssen (nicht nur „Karriere-Kinder). Und leider ist es manchmal so, dass das was gut meinende Mütter und Väter unter „Lieben“ verstehen, nicht immer das ist, was ihre Kinder wirklich brauchen würden. Denn wenn es so wäre, sähe unsere Welt wohl ganz anders aus.
        Nichts für ungut, eine schöne Woche wünscht
        Beat

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    1. Ich bewundere alle, die diesen Weg gehen und sich der Bürokratie oder der emotionalen Herausforderung eines Pflegekindes stellen. Für mich selbst stellt sich die Frage nicht. Ein Kind kommt oder es kommt nicht. Ich lasse mich überraschen und bin mir nicht einmal sicher, was schöner wäre. Deinen Blog verfolge ich, weil du sehr emotional schreibst, was mir gefällt und weil mir einiges darin nahe geht. Es sind Themen die mir fremd sind, aber es ist im Blog-Universum ja häufig so, dass gerade das Fremde interessiert.

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      1. Sorry ich habe es nicht richtig erklärt. Ich meine wenn man sich so verzweifelt ein Kind wünscht, dass man die Arbeit des Jugendamts nicht kritisch sieht und Adoption oder Pflege macht ohne zu prüfen ob das dem kindeswohl entspricht

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      2. Ach ja danke für dein Kompliment. Bisher wurde mir hauptsächlich rückgemeldet, dass ich sehr ironisch schreiben würde und mit Galgenhumor. Manche mögen das nicht. Mir selber war der Humor nicht aufgefallen aber ohne hält man die Situation ja auch nicht durch. Danke also für das Kompliment der Emotionalität 🙂

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  15. Ich habe diesen Eintrag von dir nach einiger Zeit nun nochmals gelesen…

    Und bin erneut dabei seeeehr traurig geworden,

    und nach dem Lesen der Kommentare noch mehr…

    Bei kaum einem Post im Bloguniversum habe ich während ich las den Kopf öfters geschüttelt als hier…

    Als übermäßig glücklicher und stolzer Vater von vier Kindern, ist mir die hier aufgezeigte Welt ohne eigene Kinder fremder als fremd…

    Dir ein schönes Wochenende!
    Lu

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  16. ich wundere mich auch in einer gewissen regelmäßigkeit über die unverfrorenheit und dreistigkeit, mit der sich menschen herausnehmen, andere mit diesem thema zu beglücken. das ist wirklich ziemlich unfassbar und es ist gar nicht immer einfach, das mit humor zu nehmen. ich hasse die ständige frage „und, was ist mit kindern?“ ja, wer weiß, vielleicht, aber wer weiß, ob es dann klappt und das will ich wohl garantiert nicht zum small talk thema machen. ich glaube, ich würde ziemlich penetrant die sache mit hunden und kindern in den raum werfen – und mich umdrehen und gehen.

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    1. Der Text war einer der wenigen bei denen ich mich nicht richtig verstanden gefühlt habe. Die Kommentare zielten oft in die Richtung, dass es ok ist keine Kinder zu wollen. Ich meinte damals aber eher (obwohl das natürlich auch ok ist), dass es so viele gibt, die wollen aber nicht können und dann kommt da einer und fragt so unverfroren immer und immer wieder nach.

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      1. ja, das finde ich auch. eine freundin von mir ist grade in der situation und sie wird auch ununterbrochen darauf angesprochen. ich denke, dass es halt vielen auch gar nicht so bewusst ist, was sie da in jemand anderem auslösen.

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