10.000 Dinge #4

Es heißt, der durchschnittliche Deutsche besitzt etwa 10.000 Dinge. 2014 als ich über die Studie gestolpert bin erschien mir diese Zahl unglaublich hoch. Nachdem ich im darauffolgenden Jahr feststellte, dass sich in meiner Wohnung 1.018 Bücher (Stand Oktober 2011) befanden, relativierte sich die Zahl. Und seitdem ich älter und neugieriger werde und ab und an vom Fenster aus Umzüge beobachte, halte ich die Zahl für durchaus realistisch. Jedes Jahr erhöht sich unser Besitz und wenn man nicht ab und an mit kritischem Blick vor Schränken und Kellerabteilen steht, dann wachsem einem die Dinge schnell über den Kopf. Der Zuwachs meiner Dinge über all die Jahre ist unter anderem den Ausmisten meiner Eltern geschuldet. Wenn die Platz brauchen, wird es bei mir schnell eng. Es handelt sich hierbei um eine Art Generationenvertrag. Die Verantwortung für die Dinge, die man nicht mehr will, aber unmöglich wegwerfen kann, wird dem Nachwuchs übergeben. Ich vermute, dass dies seit Generationen wunderbar funktioniert. Leider haben Generationsverträge die vertrackte Klausel, dass sie nur funktionieren, wenn eine nächste Generation vorhanden ist. Nichten und Neffen zählen hier leider nicht, da diese per Definition nur bei direkten Eltern zu Erfüllung verpflichtet werden können/wollen. (Ich habe es versucht, glauben Sie mir).

Bei manchen Dingen bin ich gern dabei. Findet mein Vater einen Karton mit Wein aus dem letzten Urlaub – wunderbar, um den kümmere ich mich gerne. Auch die Dinge die ich mittlerweile von meiner Mutter erhalte machen mich sehr glücklich. Erinnerungsstücke über die ich mich freue und die ich sicher auch ohne Generationenvertrag irgendwann an meine Nichten weitergeben kann. Mir geht es eher um die Dinge, die einem meistens im Alter zwischen 20 und 30 aufs Auge gedrückt werden und die man dann einfach nicht mehr losbekommt. Eigene Taufkerzen zum Beispiel. Oder Dinge aus einem Kinderzimmer, die erstaunlicher Weise auch nach Jahrzehnten noch auftauchen. Aktuell möchte meinen Mutter mir gerne eine alte Messlate mit Daten fast aller Kinder unserer Familie aufs Auge drücken. Ich weigere mich, weil ich an eine Garnitur silbernen Bestecks mit eingravierten Namen, meine ersten Schuhe und sage und schreibe drei Weihwasserkesselchen denke, die mir mit ähnlich wehmütigen Lächeln in den letzten Jahrzehnten überreicht wurden. In meinem Schrank befindet sich weiter orangegrüne Flanell-Elefantenbettwäsche, die ich als Dreijährige geliebt habe und die ich niemals wegwerfen könnte. Allerdings wäre es mir bedeutend lieber gewesen, wenn sie im Schrank meiner Eltern und nicht in meinem liegen würde. Gleiches gilt für meine Kuscheldecke und mein Schnuffelkissen. Ich will, dass diese Dinge weiter existieren, nur eben nicht bei mir. Um dem ganzen ein wenig Sinn zu verleihen habe ich versucht die Dinge in meine Leben zu integrieren. Ähnlich wie der unkaputtbare Stabmixer, den mir meine Mutter zum Auszug mitgab und den ich stur einfach so lange weiterbenutzen werde, bis er irgendwann den Geist aufgibt. Egal, wie interessant sich das ehemals weiße Plasik nach über dreißig Jahren Pürieren von Karotten, Beeren und Tomaten verfärbt hat.

Es hat nicht funktioniert. Oder um mit den Worten eines mir nahestehenden Mannes zu sprechen „NEIN!“. Ich kann ihn verstehen. So sehr ich an meine Elefantenbettwäsche hänge – die grellen Farben und der beängstigend große Rüssel, bescheren einem Erwachsenen Albträume. Und wenn an einem Winterabend keine Stumpen- sondern die eigene Taufkerze am Tisch brennt, hat es den Anschein, als würde die Gastgeberin ihren Suizid oder ein Tieropfer vorbereiten. Ich übertreibe nicht. Googeln Sie Taufkerzen aus den 70iger Jahren. Mehr rot als schwarz, aber sonst sicher auch für Messen der anderen Art geeignet. Die alten Weihwasserkesselchen wollte ich tatsächlich wegwerfen. Frau Obst hat mich dabei erwischt und mir ewiges Fegefeuer prophezeit. Das sollte mich eigentlich kalt lassen. Da ich letzten Winter aber die göttliche Kommödie von Dante gelesen habe, traute ich mich nicht mehr. Ich habe die kleinen Plastikdigner jetzt auf die Briefkästen gelegt und rede mir ein, dass ich sie dort nur „kurz“ abgelegt habe. Wenn ich sie jetzt vergesse und sie verschwinden, dann liegt das außerhalb meines Einflussbereiches. Geklappt hat es nur mit dem Besteckset, das man meinen Eltern zur Taufe schenkte. Messer, Gabel, Löffel und Teelöffel liegen jetzt zwischen dem restlichen Besteck und ich freue mich, wenn ich meinen Kaffee morgens zufällig mit den Mitzi-Löffel umrühre. Mein Freund übrigens auch.

Einige Dinge werden also bleiben und ich muss mich von anderem trennen, um nicht mehr als 10.000 Dinge zu besitzen. Angefangen habe ich mir meinen eigenen Erinnerungsstücken. Aufgrund des nicht funktionierenden Generationenvertrages, kann ich sie niemanden sonst aufs Auge drücken. Gestern nahm ich mir einen Karton, randvoll mit alten Postkarten vor. Sie erinnern sich sicher. Diese Karten, die früher immer vor den Toiletten in Bars und Clubs auslagen und von denen man immer mindestens eine mit nach Hause nahm. Bei manchen habe ich mich tatsächlich erinnert, wann und wo ich sie vor vielen Jahren mitgenommen habe. Heute werfe ich sie ins Altpapier. Aber gestern habe ich jede einzelne von ihnen noch einmal angesehen und mich zurück erinnert. Übrigens im Schein meiner Tauf- und meiner Kommunionskerze. Denn die, die kann man wirklich nicht einfach wegwerfen.

39 Gedanken zu “10.000 Dinge #4

  1. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Ich hatte einen ganzen Schrank bei meiner Mutter stehen, der entsorgt werden musste, als sie zu meiner Schwester zog. Die wollte meinen Schrank seltsamerweise nicht. Wir leben mit und in den Kinderzimmermöbeln unserer Töchter. Besonders gefallen hat mir die Textstelle mit der Taufkerze. Sehr einleuchtend!

    Gefällt 1 Person

    1. Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn die Taufkerze runter gebrannt ist. Irgendwie seltsam sie anzuzünden, aber wegwerfen geht in diesem Fall wirklich nicht.
      Umgekehrt ist es auch so – die Kinder überlassen den Eltern ihre alten Sachen. Mein Vater schaut auch noch in meinem alten Kinderzimmer fern und einiges davon ist noch von mir.

      Gefällt 1 Person

  2. Ah, hier ist es noch umgekehrt. Ich werde diesen Text den Kindern zur Anwendung empfehlen! Noch laden eher die bei uns ab. Also eigenen Krempel und dann eben das, was von den letzten Todesfällen, von Großeltern und Tanten, Onkeln blieb, was sie aber wollten – irgendwann!
    Ich meine, es wird jetzt langsam mal Zeit. 10000 ist eine herbe Untertreibung (wobei ich zugebe, dass ich Dich um Deine 1000 Bücher beneide. Nein, nicht weil ich weniger habe, das ist nicht der Fall… Aber es sind genug Exemplare darunter, die ich nicht gelesen habe und unter diesen wieder solche, die ich auch nicht lesen will, nicht lesen werde. Trotzdem ist es hart, Bücher wegzuwerfen! – Oder will so Ramsch jemand? (Irgendwo lungert wahrscheinlich noch ein Schullektüre – Konsalik herum, den ich auch damals schon fertigzulesen mich weigerte. War ja interessant, Trivialliteratur durchzunehmen, aber das dann auch noch lesen? – Was wieder nicht heißt, dass ich niemals und noch nie triviales Zeugs gelesen hätte, oh, das dann auch nicht. Aber manches ist einfach nicht lesbar.)
    Die Elefantenbettwäsche! Da könntest Du doch wunderbar in einem Eckchen ein Kinderbettchen aufbauen. Was glaubst Du, was das für einen Schreck/Spaß gibt, insbesondere bei männlichen Besuchern!

    Gefällt 1 Person

    1. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch eine Platzfrage ist. Meinen kompletten Hausstand habe ich vor vielen Jahren auch bei meiner Familie eingelagert. Die hatten damals reichlich Platz. Gäbe es den noch…womöglich hätten sie noch immer meine alten Schulbücher.
      Manches von geerbten Krempel mag ich. Aber in einer Wohnung kommt man an seine Grenzen – auch wegen der 1.000 Bücher. Bücher wegwerfen geht gar nicht. Da stimme ich dir zu. Die, die ich nicht mehr mag oder noch nie mochte gebe ich jetzt immer in Bücherschränke. Das scheint mir eine gute Lösung zu sein. Birgt aber die Gefahr mit mehr zurück zu kommen, als man hin bringt.
      Also wenn ich ein Kinderbettchen aufstelle, dann bin ich wieder Single. 😉
      Ich überlege aus der alten Bettwäsche ein kleines Kissen zu nähen. Unscheinbar und leicht aufzuheben.

      Like

      1. Vermutlich die bessere Idee. Also das mit der Bettwäsche. Die Variante mit dem Kinderbettchen kannst Du ja für Dein neues Buchprojekt überlegen., ich stelle mir die Reaktionsmöglichkeiten der, sagen wir mal, anderen Seite vielfältig und spannend vor.
        Das mit den Bücherschränken ist genau so. Manchmal schaffe ich es sogar, an einer Buchhandlung vorbeizugehen! Es handelt sich um mentales Training. Ich sage mir dann vor, ich kaufe mir so ein Kindle (schon wieder Kinder?), das ist doch viel platzsparender – hab’s aber noch nicht getan, werde es vielleicht auch nicht, obwohl ich den Vorteil, dass man die Buchstaben größer machen kann, zu schätzen weiß. Aber ein Buch ist ein Buch!

        Gefällt 1 Person

      2. Unbedingt – ein Buch ist ein Buch. Einen Kindle habe ich mittlerweile zusätzlich. Am Strand in der Sonne liest es sich damit einfach wunderbar bequem. Und mein Gepäck ist deutlich leichter geworden. Aber sonst…unbedingt weiter Papier und das Umblättern von Seiten

        Like

  3. Da sprichst du sehr treffend ein Thema an, das mich regelrecht belastet. Ich kann nichts wegwerfen, würde aber gern als Super-Minimalist aus einem Koffer leben, um mich freier zu fühlen. Ein paar dieser gratis Postkarten aus Deutschland habe ich übrigens auch noch, den harten Kern, den ich noch nicht zum Schreiben/Verschenken zum Einsatz bringen konnte. 😉
    Auf der anderen Seite geht es mir gerade so, das ich zwei Dinge, einen Aktenordner und ein Fotoalbum, an denen bzw. deren Inhalt ich sehr hänge, partout nicht wiederfinde. Und ich habe sie garantiert nicht weggeworfen.
    Was Erbstücke angeht, so mag ich sie sehr. Wenn wir aus Gläsern trinken, die meine Eltern in Tschechien gekauft haben, mit dem Zug im Koffer nach Berlin brachten, und die ich später bis nach Italien mitnahm, muss ich immer an deren weite Reisen denken. Da können sie noch so altmodisch sein, ich möchte sie gegen keine neuen Gläser tauschen. In manchen Dingen stecken Geschichten und sie hängen uns am Herzen. Vor allem sind das wohl die Gebrauchsgegenstände, wie dein Mitzi-Löffel. 😊

    Gefällt 1 Person

    1. Ein Fotoalbum nicht zu finden ist nicht schön. Ich kann verstehen, dass dich das sorgt und drücke dir die Daumen, dass es wieder auftaucht.
      Der ganze Minimalismus den ich sehe, gefällt mir bis zu einem gewissen Grad. Es ist sicher befreiend sich von den Dingen zu trennen, die einem egal sind und von denen man gar nicht weiß warum man sie überhaupt hat. Hier kann ich ab und an ganz gut ausmisten oder schon vorher dafür sorgen, dass sie gar nicht zu mir kommen.
      Anders sieht es mit Erinnerungsstücken aus. Da geht es mir wie dir. An denen hänge ich und teilweise haben sie auch bei mir schon einen Umzug von oder nach Italien hinter sich. Ob die dann schön sind, ist nicht wirklcih wichtig. 🙂

      Gefällt 1 Person

  4. Zuerst haben die Eltern einem das alte Geschirr mitgegeben und unsereiner im Gegenzug ihr Heim als Lagerraum für die Kindheitsdinge benutzt, dann – ich liebe diese Ih!kea-Werbung – haben sie sich der Kinderzimmer bemächtigt und den Krimskrams auf den Dachboden verschoben, und am Ende muss man alles miteinander ausräumen und heult, schimpft und lacht über all das rührende und schreckliche Zeug.

    Gefällt 1 Person

  5. Liebe Mitzi, jetzt hab ich Bilder im Kopf, die wahrscheinlich nur mit viel Wein aus deines Vaters Zauberkarton wieder weggehen würden: Wie du im düsteren Schein einer diabolisch angehauchten Taufkerze (was für eine interessante und gewagte Kombination für die RKK!) auf deinem Elefantenflanell drapiert in alten Werbepostkarten wühlst und dazu Kaffee aus deiner allerersten Schnabeltasse trinkst. Okay, die hab ich dazufantasiert, aber sie passt ins Gesamtbild. ☝🏼
    Grün-orange war übrigens der Klappsessel, der mein Jugendzimmer zwangsverzierte. Meine Mutter hatte ihn höchstpersönlich dunkelgrün gestrichen und mit (selbstgenähten) orangen Kissenbezügen versehen. Als Sitzgelegenheit ging das, aber die Vorhänge waren grün-braun-beige-orange-weiss und vermutlich so ziemlich das Psychedelischste, was der Vorhangmarkt damals zu bieten hatte. Natürlich hatte ich kein Mitspracherecht, auch nicht bei den braun- und rosafarbenen Bärchen-Blümchen-Bettbezügen (aktuell zuhinterst im Schrank). Vor etwa drei Jahren hat sie mir schliesslich zwei goldene Ketten in die Hand gedrückt nach dem Motto: Die erbst du ja sowieso und ich trage sie nicht mehr. Als Kind fand ich beide Ketten super chic, doch was soll ich sagen: Geschmack ändert sich…

    Dafür sind ein paar der guten Senfgläser neulich den Weg alles Irdischen gegangen, und das silberne Kinderbesteck hat wohl irgendwann den Weg zurück zu den Eltern gefunden – ich habe es jedenfalls nicht.

    Leider sind Nichten und Neffen auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Unkooperative, verwöhnte, undankbare Blagen! Da hilft nur, ihnen das Zeug zum Geburtstag zu schenken und mit strahlendem Lächeln zu verkünden, du wüsstest, dass sie bloss zu bescheiden seien und den Wert eines knapp 40 Jahre alten Entendaunenfederbetts (mitsamt den dazu passenden Bärchen-Blümchenbezügen natürlich) ganz sicher zu schätzen wüssten. Klappt wahrscheinlich nur ein einziges Mal und ist vermutlich nicht empfehlenswert, falls sie dich weiterhin mögen sollen.

    Hat Dante sich in seinen zahlreichen Schriften über Weihwasserkesselchen aus Plastik geäussert? Ich erinnere mich nicht, doch ich denke, du könntest einen kurzen Aufenthalt im Fegefeuer riskieren. Im Himmel sitzt du dann noch lange genug und musst die Harfe schlagen und frohlocken. LUJA, SOG I!
    Und zu deiner Entlastung kannst du vorbringen, dass du die Kerze nicht für Schwarze oder Rote Messen missbraucht hast, sondern um Energie zu sparen. Der Dank der nicht geopferten Tiere wird bestimmt auch zu deiner rechtzeitigen Entlassung aus der Läuterungszone beitragen; eventuell wäre es ratsam, in nächster Zeit die Schweinshaxn und den Leberkäs vom Speiseplan zu streichen? Sicher ist sicher!

    Viel Spass noch beim Schwelgen aka Sortieren und Ausmisten!

    Herzlich grüsst aus der hiesigen Schweizer Altmöbel-, Altkleider- und Altgoldsammelstelle
    Eva

    Gefällt 1 Person

    1. Anhand der Beschreibungen unserer Kinderzimmer ist es anhand von Farben und Muster recht leicht zu erkennen, welcher Generation wir angehören 😉
      Ich kann mir dein Zimmer sehr gut vorstellen und lese schmunzelnd, dass auch du noch alte Bettbezüge hast. Dummerweise sind die auch viel sperriger als Goldkettchen, die man, wenn man sie nicht tragen möchte, ganz einfach als Erinnerung aufbewahren kann.

      Ich habe versucht meinem Neffen bei seinem Auszug das Handrührgerät aufs Auge zu drücken und fürchte, dass er den Braten gerochen hat. Hätte ich es nach deiner Anleitung probiert…es hätte klappen können!

      Dante hat die Weihwasserkesselchen wohl vergessen zu erwähnen. Mir erschien das Purgatorium zeitlich nur extrem lang und ich gehe lieber auf Nummer sicher. Wobei ich in jedem Fall hoffe, dass Dante keine Ahnung hatte. Denn auch sein Himmel erscheint mir nicht erstrebenswert. Jedenfalls nicht im dort die Ewigkeit zu verbringen. Dann lieber der Münchner Himmel. 😉

      Liebe Grüße
      Mitzi

      Like

      1. Ja, ja, die Einrichtungsgegenstände der 70er. Dabei hatten die 80er auch so ihre Scheusslichkeiten. Auf einer davon sitze ich gerade: ein klobiger mittelbrauner Kubus, vormals Teil einer 9teiligen Sitzgarnitur. Wenigstens stammt ein Teil meiner Möbel noch von Oma, die lassen sich zeitlich schlicht nicht mehr einordnen.
        Das unkaputtbare Handrührgerät solltest du unbedingt behalten, sowas wird heutzutage gar nicht mehr hergestellt! Vor allem nicht in dem Farbton „Gilbweiss mit Orangerosa“. ☝🏼

        Das Purgatorium, so weit ich informiert bin, dauert nicht für alle Sünder:innen gleich lang; du könntest die Weihwasserkesselchen wieder einsammeln und in einer Kirche deponieren, dann hast du sie quasi dem Eigentümer zurückgebracht. Achte nur darauf, dass es sich um eine katholische Kirche handelt.

        Ich hoffe sogar, dass auch die Bibel keine Ahnung von der genauen Ausstattung und dem Unterhaltungsprogramm des Himmels hat – es klingt furchtbar langweilig, ich verstehe die Begeisterungsarmut des Engels Aloysius nur zu gut. Die Hölle ist keine erstrebenswerte Alternative, daher sollten wir uns das mit dem Fegefeuer eventuell nochmals überlegen: stets gemütlich warm wär’s immerhin.

        Herzliche Grüsse
        Eva

        Gefällt 1 Person

      2. Hallo Eva, vielleicht ist das mit dem Handrührgerät wirklich nur eine Sache von gutem Marketing. Die Rarität „Gilbweiss mit Orangerosa“ – nicht mehr erhältlich, klingt gleich viel besser als „sauschwer, aber funktionstüchtig“. Danke für den Tip! 🙂
        Die Weihwasserkesselchen sind jetzt tatsächlich entsorgt. Sollte ich die Möglichkeit haben dir über die Dauer des Purgatoriums berichten zu können….ich werde es versuchen.

        Ich bilde mir ein, eigentlich schon auf deinen Kommentar geantwortet zu haben. Sehe meine Antwort aber nicht. Falls es jetzt doppelt und leicht abgändert kommt…..schieben wir es auf mein Alter 😉

        Liebe Grüße aus München
        Mitzi

        Like

      3. Ja, genau, gutes Marketing ist oft hilfreich – trotzdem denke ich, dass du dein spezielles Handrührgerät nur schon deshalb behalten solltest, weil es ja zusätzlich auch noch als Hantel dienen kann. Und Training ist wichtig, für den Fall, dass du mal den Herrn mit der Weinflasche aus der Berufsgruppe mit A nachdrücklich aus deinem Reich entfernen müsstest. Du kannst ja nicht immer dein Bad neu verfugen, nur damit er sich trollt!

        Solltest du tatsächlich vor mir das Zeitliche segnen oder Botschaften aus dem Jenseits erhalten, nehme ich natürlich mit grossem Interesse Berichte über die Dauer und vor allem die Beschaffenheit des Fegefeuers entgegen. Da ich nicht katholisch bin, lande ich den Recht(s)gläubigen zufolge wahrscheinlich eh in der Hölle, aber so ganz gesichert scheint mir dieser Umstand noch nicht.

        Dein Kommentar hat mich übrigens nur ein Mal erreicht. Falls du ihn doch noch irgendwann doppelt sehen solltest, empfehle ich dringend, vorsichtshalber den Herrn mit der Weinflasche zu Rate zu ziehen oder noch besser der Weinflasche keinen Zutritt zu gewähren.

        Eine schöne neue Woche wünscht dir

        Eva

        Gefällt 1 Person

      4. Ok, das Trainingsgerät bleibt. Armkraft schadet nie. Ob nun beim Schieben unliebsamer Gäste aus der Wohnung oder beim Schleppen von Einkäufen. Außerdem werde ich ja auch nicht jünger und ab 40 schadet ein Minimum an Training nicht. Sollte ich jetzt öfter Kuchen backen….nur um meine Arme zu trainieren.
        Da ich es auch als Katholikin schaffe in der Hölle zu landen (alleine schon weil ich ihre Existenz anzweifle) können wir über den Zustand dort vielleicht sogar persönlich sprechen.
        Auch dir einen guten Start in die Woche
        Tanja

        Like

  6. Ich kann helfen. Die Werbepostkarten benutzt man selbstverständlich als Lesezeichen in den vielen Büchern. Dann freut man sich über das Wiedersehen, wenn man ein Buch nach Jahren wieder in die Hand nimmt.

    Und wenn man (wie ich) Bücher über Tauschticket weggibt, haben die Empfänger:innen was zum Wundern.

    Gefällt 1 Person

    1. Ganz genau! So mache ich es auch mit Geburtstagskarten, Eintrittskarten oder anderem. Gefällt mir auch, wenn ich nach Jahren in den Büchern etwas entdecke. Ein Teil der Karten landet dort. Guter Tipp.

      Like

  7. Hallo,
    Kennst du das Buch „the gentle art of swedish death cleaning“ ?
    Da wird beschrieben wie man Sachen los wird, ohne in die Hölle zu kommen.

    Gefällt 1 Person

  8. Eine Taufkerze würde mich auch belasten, zumal ich längst vom Glauben abgefallen bin. Darüber hinaus verstehe ich dein Problem gut, liebe Mitzi. Ich bin leider auch eher Sammler, besonders bei Büchern. In meinem Stadtviertel ist es üblich, Kartons mit Gegenständen zum Verschenken rauszustellen. Das klappt ganz gut. Ich habe aber leider bisher mehr mitgenommen als ich mal nach draußen gestellt habe.

    Gefällt 2 Personen

    1. Belastet hat mich die Kerze nicht, lieber Jules, aber einen Sinn konnte ich ihr auch nicht mehr zusprechen. Sie ihrem ganz ursprünglichen Zweck zuzuführen erschien mir ganz sinnvoll.

      Die Büchertauschkartons funktionieren bei uns auch ganz gut. Und es geht mir wie dir – die meisten meiner Bücher behalte ich und neige dazu eher noch welche mitzunehmen. Wenn kein Regal mehr Platz hat, dann werde ich die Kartons vielleicht auch mal füllen.

      Like

  9. Für das Vernichten von Dingen, die eigentlich zu bedeutsam zum Wegwerfen sind, für die aber kein Platz im eigenen Leben mehr existiert oder existieren soll, gibt es das Ritual des autodafés. Schon Goethe hat davon Gebrauch gemacht. Es verbindet das Praktische mit dem sinnstiftenden Spirituellen. Vom Generationenvertrag, wie du ihn beschreibst, blieb ich in meiner Familie Gottseidank verschont. Dagegen sind die Dokumente, die sich in meiner Familie seit Generationen akkumulieren, ein wahrer Schatz. Sollte sich nach mir keiner mehr dafür interessieren, wird der Inhalt in einer Metalkiste am Stadtrand verbuddelt (Idee von Schneck schneckinternational.me)

    Gefällt 2 Personen

    1. Die Schneck Variante gefällt mir! Ein würdiger Abschluss – ggf. nur zeitlich begrenzt, den wer weiß wer die Kiste ausgräbt – für einen Schatz. Ein paar Dinge hätte ich, die sich dafür hervorragend eignen würden.

      Gefällt 1 Person

  10. Hallo, hier schreibt Nachtfalter Clara. – Wenn ich allein meine Küchenfotos im gerade erschienenen Post ansehe, weiß ich, dass ich unbedeutend mehr Sachen als 10.000 Stück habe – aber 2,5 Zimmer dürfen aber auch nicht absolut leer sein. – Das Verschenken mit dem auf die Heizung legen klappt hier sehr gut, aber auch sonst kann ich wunderbar Sachen verschenkend weitergeben – aber natürlich nur dann, wenn ein anderes Teil dafür einziehen darf.
    Ich bin gerade einer Berliner Fb-Gruppe „Zu verschenken“ beigetreten, um wirklich schöne Sachen weiter zu geben
    Aber solche Herz-Sachen kenne und habe ich natürlich auch – aber zum Glück keine Taufkerze.
    Gut’s Nächtle

    Gefällt 1 Person

    1. Das Verschenken gefällt mir auch. Hier in der Nachbarschaft haben wir eine App, die sich dafür wunderbar eignet – nebenan.de. Und sonst geht es mir wie dir….zu viel nicht, aber auch auf keinen Fall leere Zimmer. Liebe Grüße

      Like

      1. So, nur wegen der Zeit des Kommentars. Die Uhr zeigt 10:46, aus dem Schlafanzug bin ich immer noch nicht raus, weil ich mich so lange über liebe Mitbloggerinnen gefreut habe – hier ausdrücklich in weiblich.
        Jetzt ist es schon xx:47
        Und tschüss

        Gefällt 1 Person

      1. Es geht, aber ich habe es vergessen wie. Ich habe auf automatische Umstellung von Sommer-/Winterzeit gestellt.
        Du hast so viele kluge Leute in deinem Blog, da weiß es garantiert einer auf Anhieb.

        Gefällt 1 Person

      2. Wenigstens konnten wir gerade klären, dass WordPress an sich durchaus zwischen Sommer- und Winterzeit unterscheidet. Ich mach mir hier mal auf die Suche. 🙂

        Like

  11. Herrlich! Ich bin ja so froh, dass es nicht mir so geht.
    Und ich habe ganz sicher mehr als 10.000 Stücke – und weil wir zu zweit im Haus leben, es sind ganz sicher auch mehr als 20.000 Stücke. 😊

    Gefällt 1 Person

    1. 🙂 Ich habe nicht wirklich nachgezählt, aber ich vermute, dass auch ich darüber komme. Aber man kann die Definition was einzeln und in Gruppen gezählt wird ja großzügig auslegen 😉

      Like

  12. Wenn ich die Blätter vom Klopapier – ich bin einer der größten Verbraucher in Bayern und habe entsprechend Vorrat – einzeln mitzählen darf, dann komme ich auf 10.000 oder sogar leicht darüber.

    Tja, wer hat, der hat… 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Ah….dann warst du auch für die Knappheit während Corona verantwortlich? Oder, falls nicht, zumindest gut ausgestattet? 😉
      Ich glaube Verbrauchsgegenstände zählen nicht. Sonst hätte ich beim Nudelvorrat ein Problem 🙂

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar