Es riecht nach Italien. Nein das stimmt nicht, es riecht nach München Giesing im Hochsommer. Ich nippe an meinem Kaffee und schließe die Augen. Ein wunderschöner Geruch, den der, der neben mir sitzt, nicht zu schätzen weiß. Auch die hochsommerlichen Geräusche, empfindet er als morgendlichen Lärm. Ich kann ihn verstehen. Natürlich sind die Geräusche und Gerüche auf zum Beispiel einer sonnigen Waldlichtung um einiges schöner. Und doch möchte ich an diesem Morgen auf gar keinen Fall tauschen. Der Geruch gerade eben ist für mich der Inbegriff des Sommers. Schwer warme Luft schon früh am Morgen. In ihr vermischt sich der Duft von Blumen und Kräutern auf Balkonen mit dem frischen Grün der Bäume und trotzt dem Geruch von Abgasen und den leicht süßlichen Ausdünstungen der vor dem Haus stehenden Mülltonnen. Still ist es auf einem Balkon in der Münchner Innenstadt natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Bei meinem ersten Kaffee brandet der Verkehr auf, die Vespas sind wieder auf der Straße unterwegs und erstaunlich laut und ist das Schlurfen der ersten Flip Flop. Gerade das kann, wenn man es nicht mag, nervtötend sein. Ich liebe es. Wenn es so riecht und klingt, dann ist der Sommer da und ich weiß nicht wohin mit der Vorfreude auf die nächsten Wochen. Herrlich ist es meine Heimatstadt so zu erleben und gleichzeitig beginnt es in meinem Magen zu ziehen, weil ich spüre dass ich ganz dringend ans Meer muss. Dorthin, wo ist jetzt gerade genauso riecht wie hier bei mir in der Stadt. Der Salzgeruch des Meeres und die etwas anderen Düfte der Botanik sind mir so vertraut, dass ich sie auch hier in München rieche. Einfach die Augen schließen und schon riecht es heute Morgen nach meinen beiden Lieblingssorten. München und Italien. Nur das Brioche fehlt.
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