Zu viel

Feierabend. Eigentlich. Ein letztes Telefonat, nur schnell, weil ich das was mir eine Frau weit über die achtzig handschriftlich geschrieben hat, beim besten Willen nicht entziffern kann. Hoffend auf eine belanglose Frage, nur kurz anrufen und dann den Rechner runter fahren. Freitag Nachmittag und die Luft ist raus. Kurz noch, dann haben wir auch das weg. Hoffentlich.

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Sie ticken doch nicht mehr richtig!

Ich bin die Ruhe selbst. Sie können mir gerne ungefragt Ihre Meinung um die Ohren hauen. Egal wie dumm sie mir erscheint, ich lächle freundlich und denke mir meinen Teil. Sie meinen es ja nur gut, mit Ihrer Meinung. Wenn Ihnen mein freundliches Lächeln nicht reicht, dann erklären Sie mir Ihre Meinung in aller Ausführlichkeit und widerlegen alles, was ich noch gar nicht gesagt habe. Sie rüsten sich für mögliche Erwiderungen meinerseits, indem Sie Beispiele von Frauen anführen, denen es genauso geht wie mir. Natürlich müssen Sie gar nicht erst fragen, wie es mir geht. Weiterlesen

Brechendes Eis. U-Bahn Gedanken

Ich muss noch klein gewesen sein, als ich den Klang von zerbrechendem Eis das erste Mal gehört habe. Alt genug um alleine mit meinen Freunden auf dem zugefrorenen Weiher Schlittschuh zu laufen und klein genug, um im Blickfeld meiner Mutter bleiben zu müssen. Ich war vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, als ich hörte wie das Eis mit einem lauten Knacken einen Sprung bekam. Wir standen an der einzigen tiefen Stelle des kleinen Weihers, dort wo das Eis in der Nähe des Wehres dünn wurde. Es ist nichts passiert an diesem Nachmittag. Die Erinnerung daran ist längst verblasst. Nur das Geräusch brechenden Eises ist mir im Gedächtnis geblieben. Weiterlesen

Anna, geh ins Bett! U-Bahn Gedanken

„Ich hab dich lieb. Schlaf gut.“ Er sagt es ganz leise. Ich mag seine Stimme schon bei den ersten Worten. Sehr warm und weich unterstreicht sie die schönen Sätze. Ich habe dich lieb, das sagt man zu Kindern, wenn man sie in der früh verabschiedet. Man sagt es auch zu seinen Eltern, wenn sie ein Alter erreicht haben, in dem sich die Rollen langsam tauschen. Er sagte es zu keinem Kind und sicher nicht zu seiner Mutter. Seine Worte müssen seiner Frau oder Freundin gelten. Sie bedeutet ihm viel. Weiterlesen