Kopfstürme

Eine strahlende Sonne passt am besten zu mir, sagt einer meiner Freunde und ich lächle über das schöne Kompliment. Ich lächle bis er mich nicht mehr ansieht und ich nicht mehr lächeln muss. Das erloschene Lächeln juckt  in meinen Mundwinkeln und ich schließe die Augen, weil ich lieber an dein Lächeln als an mein eigenes denken möchte. Es gelingt mir nicht. Vielleicht weil du so selten gelächelt hast. Weiterlesen

Anna, geh ins Bett! U-Bahn Gedanken

„Ich hab dich lieb. Schlaf gut.“ Er sagt es ganz leise. Ich mag seine Stimme schon bei den ersten Worten. Sehr warm und weich unterstreicht sie die schönen Sätze. Ich habe dich lieb, das sagt man zu Kindern, wenn man sie in der früh verabschiedet. Man sagt es auch zu seinen Eltern, wenn sie ein Alter erreicht haben, in dem sich die Rollen langsam tauschen. Er sagte es zu keinem Kind und sicher nicht zu seiner Mutter. Seine Worte müssen seiner Frau oder Freundin gelten. Sie bedeutet ihm viel. Weiterlesen

Als wir Robbie Williams in die Wüste schickten

So vieles wird geschrieben. Banales, Kluges, Nützliches und sehr viel Dummes. Fragt man diejenigen, die nur um des Schreibens willen schreiben, wie sie dazu gekommen sind und wann sie damit begonnen haben, erfährt man meist hübsche Anekdoten oder interessante Begebenheiten. Auch ein Blick ins Editorial oder die Rubrik „über mich“ eines Blogs lohnt. Häufig beantwortet er die Frage, wie es begonnen hat. Das Schreiben.
Bei mir nicht. Weiterlesen

Ein Schrank in einer Hütte im Wald

Mein Großvater sagte einmal, dass die meisten Menschen zu dumm seien um sich vor den richtigen Dingen zu fürchten. Ihre Furcht sei zu oft unbegründet und fremdgesteuert. Trauen könne man nur der Angst die urplötzlich im Magen zu pochen beginnt und an unsere Instinkte appelliert. Er war kein belesener Mann, mein Großvater. Ihm fehlte die Zeit für Bücher. 1914 geboren gab es in seinem Leben keinen Raum dafür. Weiterlesen

Eine Hütte im Wald

Wenn ich die Herbstsonne vor meinem Fenster auch um neun Uhr noch aussperre und ein Tag auf dem Sofa eine wenig verlockende Vorstellung ist, dann bin ich krank. Dann mag ich keine Bücher, keinen Radio und keine Ablenkung. Dann will ich nur schlafen. Kann ich es nicht, rolle ich mich wie ein kleines trotziges Kind ein und warte schmollend bis es besser wird. Am besten lässt man mich dann in Ruhe. Krank und nicht zu gleich ungeduldig und missmutig sein, kann ich nur an einem Ort. Einer kleinen Hütte in den Bergen. Weiterlesen

Distanziertes Flattern

Er sagt ich flattere. Er, der immer Zeit für mich hat, wenn ich ihn anrufe.  Seit uns einige hundert Kilometer trennen führen wir eine Fern-Freundschaft. Die Weite zwischen uns hat uns sensibilisier die Nuancen  in der Stimme des anderen zu erkennen. Er ist darin viel besser als ich. Wenn er sagt ich flattere, dann meinte er, dass meine Stimme ungeduldig klingt. Um das zu erkennen reicht ihm ein kurzes Hallo am Telefon. Weiterlesen

Anna Blume

„Ich liebe dich.“ Drei Worte und meistens ein Satzzeichen. Ein kleiner, schüchterner oder auch wild entschlossener Punkt; ein lautes, polterndes Ausrufezeichen oder das unscheinbare Komma, das hinter diesen Worten selten etwas Gutes einleitet. Ich mag den Punkt am liebsten. Ich liebe Dich. Punkt. Ende (oder Anfang). Eine Tatsache, die nicht erklärt werden muss. Ich habe Lieblingssätze. Ich liebe dich, gehört nicht dazu. Weiterlesen

So, bitte nicht!

Versucht sich ein Liebespaar darin, nach Beendigung der Liebe, ein Freundespaar zu werden, geht das meistens gründlich schief. Der klügste meiner Exfreunde und ich, können davon ein Lied singen. Wir trennten uns, blieben aber einfach weiter in der gemeinsamen Wohnung  hocken. Beide. Man ist ja erwachsen. Man hat sich ja noch sehr gerne. Man möchte ja Freunde bleiben. Ich weiß nicht wie er es sieht, aber der Entschluss nach einer Trennung die Wohnung nicht aufzulösen, ist die schnellste und wirkungsvollste Methode eine Freundschaft zu zerstören. Weiterlesen