„Manchmal ist eine Schreibblockade für die Leser ein Segen, das wollen wir nicht vergessen.“
Marcel Reich-Ranicki im Literarischen Quartett 12/1994
Böser, alter Mann. Viele seiner Aussagen gefielen mir nicht. Die literarische Kritiker-Keule die er schwang, war mir oft zu garstig. Seine Meinung zu oft zur Doktrin erhoben. Und doch….ich mag ihn. Auch für Sätze wie diesen.
Also mir ist der immer arg auf die Nerven gegangen mit seinem selbstverliebten Gepolter.
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Mir auch. Und auch dieser Satz ist sehr unverschämt. Ich muss gestehen, dass er mich trotzdem zum Schmunzeln gebracht hat.
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Haha!
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Kein Zweifel, er fehlt in der literarischen Landschaft wie Strauß in der politischen (bis heute) fehlt. Mit keinem von beiden hätte ich allerdings gerne das Wochenende verbracht.
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Wunderbar auf den Punkt gebracht!
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Wobei es mit der Logik hapert. Denn die Leser sind ja nicht gezwungen zu lesen. Die Schreibblockade eines Autors bleibt für die Leser sowieso unsichtbar, es sei denn, sie würde in einem Buch thematisiert. Das zu lesen wäre aber eine Qual für alle.
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Ich habe geahnt, dass du das schreibst, lieber Jules 🙂
Die Logik hapert auch darin, dass man einem Leser (jedenfalls denen die auf einen neuen Roman warten) unterstellen kann, dass er kommende Werke durchaus anders beurteilen würde,
Ein Schmunzler, den man nicht hinterfragen sollte, weil er sonst fies oder unlogisch ist.
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Du kennnst mich einfach zu gut, meine Liebe 😉
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Ein Megaunsympath, viel zu klug.
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Mag sein, dass ich allein da stehe, aber ich fand ihn bei all seiner polternden Selbstverliebtheit bewundernswert, blitzgescheit und wortgewandt.
Vor allem, wenn man seine Biographie gelesen hat und weiß, was ihm im Leben widerfahren ist…
Und angesichts dessen, was einem an Geschriebenem – auch in den sozialen Medien aber auch in der Presse – so unterkommt, wäre es vielleicht doch gelegentlich besser, das Veröffentlichte wäre einer Schreibblockade zum Opfer gefallen…
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Apropos garstige Menschen:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass garstige Menschen, sehr viel Lob und Anerkennung ernten, wenn sie EIN Mal freundlich und nett auf etwas reagieren.
Dagegen Menschen, die immer nett und freundlich sind, nur EIN Mal garstig reagieren müssen, um es mit vielen Menschen auf Dauer zu verderben.
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Heute schreiben ja eh die meisten auf irgendwelchen elektronischen Geräten. Das ist dann in der Tat „Schreibblock ade!“ Das allein ist allerdings noch kein Segen für die Literatur. 😉
Wirklich ein Segen für die Literatur ist es meines Erachtens, wenn jemand zu kürzen weiß und sich nicht scheut, dies auch ausgiebig zu tun. Wenn also jemand völlig unblockiert schreibt und dies dann eben so unblockiert auf das Wesentliche reduziert. 🙂
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der satz ist ein bisschen arg ironisch, aber gleichzeitig auch selbstkritisch. sowas mag ich. bei dir trifft das allerdings NULL zu. bitte keine schreibblockade, liebe mitzi.
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In Ermangelung eigener Fähigkeiten ist es für Kritiker meist leichter, ein paar flotte Sprüche rauszuhauen als selber ein einigermaßen wichtiges Werk vorzulegen … 🙂
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Kein Widersprechen meinerseits. Urteilen und kritisieren ist viel leichter.
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Naja, da könnte noch sagen: „Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt.“ (Gotthold Ephraim Lessing). Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung zu Marcel Reich-Ranicki und stimme den meisten bisherigen Kommentatoren hier zu.
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Unter die größten Entdeckungen, auf die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört meiner Meinung nach wohl die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben.
Georg Christoph Lichtenberg
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Ein wunderbares Zitat, lieber Heinrich.
Obwohl ich ja beichten musste, bei Reich-Ranicki geschmunzelt zu haben, zu harte Urteile bei Literatur sind meist unangebracht.
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