Schönen Urlaub, wünschen die Kollegen Montagmorgen im Firmenchat und erinnern mich daran, dass ich meinen Rechner gleich wieder runter fahren kann. Urlaub, ja richtig, da war was. Ich habe Urlaub. Muss ihn genommen haben, als noch dachte wegfahren zu können und habe ihn in den letzten Wochen komplett vergessen. Eine Antwort an mein Team: Danke, ihr könnt euch vorstellen, wie nötig ich eine Woche zu Hause in den eigenen vier Wänden und der näheren Umgebung habe – da war ich in den letzten Monaten viel zu selten. Schief grinsender Smiley und ein letzter Gruß, bevor ich das Notebook runter fahre und in den Schrank stelle. Urlaub also. Unschlüssig stehe ich um sieben Uhr morgens auf dem Balkon und nippe am Milchkaffee. Einzelne Margeriten sind verblüht und gehören abgezupft. Die Tomaten müssen nach oben gebunden werden. Aber sonst….nein, hier gibt es nichts zu tun. Im Schlafzimmer auch nicht und im Flur war noch nie etwas zu tun gewesen. Aber der Kaffee schmeckt gut. Auch noch in der Küche, wo ich vor dem Fenster stehe und mir die Balkone im Hinterhof ansehe. Pauls Sonnenschirm ist in der Nacht umgekippt. Sonst hat sich seit gestern nicht viel verändert. Meine Nachbarin geht am Fenster vorbei und hält eine Tüte vom Bäcker nach oben. Ich antworte mit einem nach oben gestreckten Daumen. Ja, ein Croissant wäre heute tatsächlich nett. Das gibt es sonst nicht, aber ich habe ja Urlaub. Weiterlesen
Nur der Mai
