Kommas an der richtigen Stelle!!!

Die Chefin meiner Agentur, erkundigt sich regelmäßig, ob mir bewusst ist, dass ich schon ein wenig dämlich sei? (Sie sagt es freundlicher, meint es aber so wie ich es formuliert habe). Sie ist die Einzige, die mich das (mehrfach) fragen darf und die Einzige, der ich immer wieder erkläre, dass es beim Schreiben ja nicht ums Geld verdienen geht. Dann atmet sie tief durch, ich höre sie durch das Telefon etwas gequält lächeln und bin froh, dass sie mich mit dieser Einstellung nicht längst aus ihrer Agentur hinaus geworfen hat. Ab und zu erkundigt sie sich nach den Verkaufszahlen meiner drei Bücher und ihr leises Seufzen tut mir leid. Leid für sie, weil ich eine Agenturchefin habe die sich so sehr hinter ihren Autoren steht, dass es ihr völlig unverständlich ist, dass deren Bücher nicht allesamt in den Bestsellerlisten landen. In diesen Momenten bin ich froh, dass es einige Kollegen der Agentur doch schaffen und erkläre, dass ich dafür Geschichten ganz umsonst ins Internet schmeiße, die umsonst und frei für jeden erhältlich sind. Dann merk ich es selbst….Marketing, das kann ich nicht. Ab und zu probiere ich es aber – heute zum Beispiel höre ich auf die liebste und tollste Chefin:

  • Wenn Ihnen meine Erzählungen gefallen und Sie hier auf dem Blog schon alles gelesen haben, dann können Sie „Nix mit Amore“ (überall im Buchhandel und bei Amazon erhältlich) trotzdem kaufen. Keine der darin enthaltenen Passagen ist hier noch nachzulesen und fast die Hälfte stand hier nie.
  • Es ist ein Roman – bekommen Sie von mir hier sonst ja auch nicht.
  • Lässt sich super am Balkon oder auf der Parkbank lesen (wiegt nämlich nicht so viel) ((das liegt aber nicht am billigen Papier oder dem geringen Umfang!!!!))
  • Wenn Sie sich gerade selbst nicht mögen….nach den ersten Seiten sind Sie froh, nicht ich zu sein und es geht Ihnen gleich besser. 
  • Beim Lesen stellen Sie fest, dass meine Selbstbeschreibung „gerne am Abgrund taumelnd“ doch recht untertrieben ist. 
  • Und am allerbesten für jeden der hier regelmäßig liest….es ist lektoriert. Kommas an der richtigen Stelle, neue deutsche Rechtschreibung….Rechtschreibung überhaupt.

Falls das noch nicht reicht, mache ich das was ich eigentlich nicht machen soll….ich stell doch etwas aus dem Buch hier rein. Als Appetithappen.

  • Ach so, ja etwas das ich wahrscheinlich wieder nicht schreiben sollte….wenn Sie einfach keine Lust haben, sich ein Buch von mir zu kaufen, dann ist das auch völlig ok. 
  • Obwohl…als Geburtstagsgeschenk oder Strandlektüre eigenen sich die drei schon recht gut. 
  • Aber wie gesagt…

 

Nix mit Amore – wenn es hakt, dann hakt es 

.……Eine weitere, nicht minder unschöne Geschichte ist es auch, italienischen Beamten zu erklären, dass man gerne das auberginefarbene Auto abholen würde, von dem man behauptete, dass es den Eltern gehöre, dies aber nicht mit einem Fahrzeugschein beweisen konnte. Unangenehm auch, wenn man aus nostalgischen Gründen noch immer die italienische Steuernummer im Geldbeutel mit sich trug, den deutschen Ausweis und Führerschein aber, in einem Anflug von Idiotismus, in einer Schachtel mit der Aufschrift „Wichtig“ in München deponiert hatte. Ich forderte, bettelte und flehte in meinem besten Italienisch und mit meinem strahlendsten Lächeln – ohne Erfolg. Erst diskutierte ich, dann argumentierte ich und schließlich resignierte ich. Micha hatte mich stumm beobachtet. Erst als ich Luft holte, um einen zweiten Anlauf an Überzeugungsarbeit zu leisten, legte er mir eine Hand auf die Schulter und übernahm. Er erweiterte unsere um das Auto kämpfende Gruppe um zwei besonders engagierte Mitspieler – meine Eltern. Während er meine Mutter telefonisch bat, die Fahrzeugpapiere in einem Copyshop zu fotokopieren und an den Autohof zu faxen, schickte er mich einen Kaffee holen. Und während ich ihn trank, diktierte er meinem Vater eine auf ihn lautende Vollmacht, die ebenfalls gefaxt werden musste. Ich bewunderte seine Ruhe und hätte ihn gerne dafür gelobt, hätte ich nicht gewusst, dass Ruhe bei Micha nur selten ein gutes Zeichen war. Mit jeder Minute, die verstrich, sank seine Stimmung. Trotzdem kam ich nicht umhin, ihm zu versichern, dass sein Delegationstalent erstaunlich sei und er es sicher auch schaffen würde, meinen Mitbewohner in München dazu zu bewegen, mir meinen Ausweis vorbeizubringen. Während ich fröhlich gluckste, beglückwünschte Micha mich grimmig. Binnen gerade einmal zwölf Stunden sei dank mir wieder das Chaos ausgebrochen. Etwas, worauf er müde und noch immer verkatert gerne verzichtet hätte. Sein ernster Blick ließ mich verstummen, und schweigend warteten wir auf die Faxe aus München. Als sie endlich kamen, nahm er mir wortlos die Autoschlüssel aus der Hand. Auf keinen Fall würde er mich fahren lassen, das würden seine Nerven heute nicht aushalten. Ich entschuldigte mich bei ihm und stellte ein wenig geknickt in Aussicht, dass ich morgen ja wieder zurückfahren und dann die Ruhe wieder einkehren würde. Als er mit einem knappen „Vielleicht besser so“ antwortete, sagte ich nichts mehr…

Und das war der Anfang vom Ende. Ob es ein schönes Ende ist, müssen Sie selbst entscheiden. Das kann ich hier natürlich nicht verraten.

20 Gedanken zu “Kommas an der richtigen Stelle!!!

  1. Liebe Mitzi,
    ob das Dämlichkeit ist oder Sie eine „Ausnahme“ sind, oder eben noch nicht berühmt genug, kann ich nicht beurteilen. Sie „brauchen“ eben noch den direkten Kontakt zu Leserinnen und Lesern Ihrer Geschichten. Sie möchten Feedback bekommen, zu den Geschichten, die Sie schreiben.
    Es gibt viele Autorinnen, Schriftstellerinnen (und die Männers der Branche), denen als Feedback die Verkaufzahlen genügen.
    Ich kenne sehr viele, die früher oder später mit dem Bloggen aufgehört haben. Es gab Zeiten, da habe ich in sehr vielen Schriftstellerblogs kommentiert und auch Antworten bekommen.
    Davon sind ganz wenige geblieben. Entweder „kommunizieren“ die Berühmten nur noch auf Facebook oder schaffen es gar nicht mehr, mit einzelnen „Fans“ zu kommunizieren.
    Das ist der Lauf der Zeit und wohl eine notwendige Entwicklung von Schriftstellerkarrieren.
    Ich habe gerade mal geschaut, von meinen Schriftsteller-Blog-Bookmarks sind fast alle verwaist.

    Somit sind Sie schon in die TOP10 aufgestiegen. 😉 *grins* – ist doch auch ein Erfolg.

    Behalten Sie Ihre Dämlichkeit, solange es Ihnen Freude bereitet. Wenn Sie erst zigtausenden Käufern Ihrer Bücher Freude machen, werden Sie sicher herausfinden, ob noch Zeit für Dämlichkeit bleibt. 😉
    Gruß Heinrich

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    1. Lieber Heinrich,
      nun komme ich doch noch in die TOP 10. Bei mir müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass ich irgendwann verschwinde weil die Verkaufszahlen als Reaktion reichen. Dafür mache ich viel zu wenig Werbung, bin ein zu kleines Licht unter Tausenden und vor allem….ich schreibe weil es Spaß macht und nicht um davon zu leben. Ich kenn mich. Bei dem Druck, würde mir vermutlich nichts mehr einfallen.
      Schön ist aber, dass ich so oft aus den Büchern lesen kann. Das ist so viel mehr, als ich je gehofft habe. Wenn es so wie jetzt bleibt….wunderbar!
      Außerdem möchte ich auf Sie und die anderen liebgewonnenen Blogbegleiter nicht mehr verzichten ;).

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  2. Vermutlich hat auch Ihre Agentin ein berufliches Interesse an Ihrer Auflage. Vielleicht steht unter einem anderen Namen, als Ihrem hier in Bloggershausen ein Buch von Ihnen hier im Regal. Meine Kommata, stehen nicht immer da, wo sie hin gehören. Bloggershausen ist für mich ein Raum für Manches, auch für Werbung in eigener Sache. Ich schätze Ihren Blogg und schaue nicht danach, womit Sie ihre Brötchen und Miete verdienen,

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    1. Vielen Dank, das freut mich. Schreibend habe ich nur diesen Namen hier. Und ja, die Agentur freut sich natürlich wenn die Autoren erfolg haben, weil sie dann für Lesungen gebucht werden und so ein Honorar anfällt. Zugleich ist es aber das überdurchschnittliche Engagement das sie auszeichnet.
      Herzliche Grüße

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  3. Ich, der das Buch schon gelesen hat, kann bestätigen, daß alle Kommas an der richtigen Stelle stehen. Ich empfehle allerdings allen Urlaubern, noch weitere Bücher einzupacken, denn wenn man „Nix mit Amore“ einmal angefangen hat, kann man es kaum aus der Hand legen – das ist also Lektüre für den ersten Tag. Da kann man nur froh sein, wenn man die anderen beiden Bücher auch noch im Gepäck hat. Für zwei weitere kurzweilige Tage reichen die, und dann … tja, dann kann man ja mal baden gehen.

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  4. Werbung hat geholfen, ich bin neugierig und kaufe es mir. Das liegt an den guten Artikeln hier und dem Bekanntmachen der Bücher (wusste ich nicht, lese dafür vielleicht nicht regelmäßig genug mit). Würde eines von beidem fehlen, würde es nicht funktionieren.

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  5. Das klingt vielversprechend. Also, nicht nur der absichtlich propagierte Teil.Sondern auch die liebenswürdige und dabei arbeitende Agentur. Sogar Kommata interessieren die, das ist doch mal was! Und sowas gibt’s in München?

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    1. Ja so was gibt es. CR-Leseagentur. Die sind ganz wunderbar!
      Und die Kommas oder Kommata (meine Nichte sagt, ich muss jetzt erstes sagen, was mir aber immer noch schwer fällt) für die hab ich selbst gesorgt. Ein Buch zu verkaufen ohne es ordentlich korrigieren zu lassen, ist eine blöde Idee. Der Käufer bezahlt, da hat er auch Anspruch auf Sorgfalt.

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      1. Schön wär’s, aber selbst große Verlage – oder sind die deshalb groß? – vertreiben zumeist schlecht redigierte, kaum korrigierte Bücher, gerne miserabel aus dem englischen übersetzt und werfen es dem Publikum, hier vor allem auch dem jüngeren, zum Schnellfraß vor. Offenbar ist es nicht mehr usus, etwas vor Verkauf auf Fehlerhaftigkeit zu korrigieren (hiesige Autofabrikate, Computer und -programme sowieso, ja, warum dann ausgerechnet Bücher?)!

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  6. ❤ liebe mitzi, ich habe dich auf jeden fall schon x mal weiterempfohlen weil du so wunderbar bist wie du bist und schreibst wie du schreibst. und ich freu mich schon sehr, den einen oder anderen bekannten mit nix mit amore zu erfreuen. also insofern denke ich war der post sehr marketingtproduktiv, daran hätt ich nämlich sonst glatt nicht gedacht. sowas aber auch. danke für die geschenkidee 🙂

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  7. Also mir hätte es nix ausgemacht, wären die Kommas an der falschen Stelle. Und die Rechtschreibung erst recht. Die darf durchaus „kreativ“ sein… 😉
    Das mit dem Verkauf wird schon noch. Niemand ist von Haus aus eine Marketing-Korifee… 😉

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