Am 16 Oktober 2017 habe ich einen Blogbeitrag mit folgenden Worten begonnen:
Liebes Zeilenende, ich steh auf dich – das weißt du. Auf deine Zeilenanfänge und auf die -enden. Verschlinge Blogbeiträge über Dinge, die ich sonst sicher nicht lesen würde und erkenne ganz oft eigene Gedanken zwischen deinen Worten und Sätzen.
Merkste schon, gell? Wenn ich so anfange, dann habe ich Mist gebaut. Mir tut es wirklich sehr leid, aber ich habe deine grandiosen Fragen aus dem Award nicht in aller Ruhe und mit großer Sorgfalt bearbeitet, sondern sie um drei Uhr nachts auf den Tisch zwischen die leeren Bier und Weinflaschen geworfen. Mehr noch…ich habe sie drei meiner ältesten Freunden zwischen die Chipskrümel gelegt und zugelassen, dass sie sich daran bedienen. Auf ihnen herumkauen und hoch motiviert (so motiviert man um drei Uhr nachts ist, nachdem man festgestellt hat, dass man die Regeln von „Mäxchen“ noch gut beherrscht und gleichmäßig verloren hat, also auf dem Höhepunkt eines Abends) beantworten lassen. Die Antworten bekommst du trotzdem, denn dank ihrer hatten wir einen Abend an den wir uns sicher noch lange erinnern werden ;).
Am 16. Oktober 2017. Das ist nun gut fünf Jahre her und schon bei den ersten Zeilen wusste ich, warum dieser Anfang noch immer bei meinen Entwürfen schlummert. Ganz einfach, weil er zu jenen Blogartikeln gehört, die ich unbedingt beantworten wollte. Zum einen, weil es die Höflichkeit gebietet im Rahmen eines WP Awards zu reagieren und zum anderen, weil der Abend mit Zeilenendes Fragen damals wirklich erinnerungswürdig war. Heute, im Januar 2023 bin ich mir allerdings unsicher ob es a) eine Frechheit ist so spät zu antworten und b) was aus dem lieben Zeilenende eigentlich geworden ist. Ich habe ihn aus den Augen verloren, kannte ihn nur hier und merke beim Tippen, dass er mir fehlt. Und weil er mir fehlt und ich seinen Blog vermisse, beantworte ich die Fragen nun. Viele machen muss ich nicht..ich hatte es ja schon damals alles aufgeschrieben.
Also dann…mit 5 Jahren Verspätung: Liebes Zeilenende vielen Dank für die Nominierung. Wir haben Deine Fragen zu viert beantwortet. Ich, Anton, Ben und Chris, die alle anders heißen, denen ich aber versprochen habe, ihre echten Namen nicht zu verwenden.
Was ist der Geruch deiner Kindheit? (hier waren wir uns noch einig)
Ich: Anis Anis, das Parfum meiner Mama und der metallische Geruch der Arbeitskleidung meines Papas.
Anton: Apfelmuss. Ben: Wick vaporup gegen Erkältung. Chris: Tafelkreide
Ist Weltfrieden ein realistischer Wunsch? (hier ging´s noch, weil 50 % nicht anwesend waren)
Ich: Nein, aber ein wichtiger.
Leider befand ich mich die folgende Dreiviertelstunde in der Küche und habe Gläser gespült, die Anton netterweise gleich abgetrocknet hat. Eine Schande, denn die Diskusion zwischen Ben und Chris wäre sicher weit interessanter als meine banale Antwort gewesen. Vielleicht frage ich sie bei Gelegenheit, den die Frage ist gut und die Anworten interessieren mich.
Dein bestes Rezept gegen die bald anstehende November-Traurigkeit? (da ging´s langsam los)
Ich: Aussitzen
Anton: „Was ist aussitzen denn für eine bescheuerte Antwort? Du machst es dir ganz schön leicht.
Ben: „Wie immer halt.“
Ich: „Was?“
Chris: Er meint wie bei der Frage mit dem Weltfrieden. Da kann man auch sitzen bleiben und ein bisschen drüber nachdenken.“
Ich: „Es ist drei Uhr vorbei und ich bin todmüde.“
Ben: „Um uns den Geruch des Parfüms deiner Mutter in epischer Breite zu erklären hat´s noch gereicht.“
Ich: „Komm…lass gut sein und lies die nächste Frage vor.“
Anton: „Sag ich doch, sie macht es sich einfach.“
Kann man vorher wissen, dass man zu einem ersten Date geht oder weiß man es erst danach? (klingt harmlos, außer man lässt uns zu später Stunde darüber diskutieren)
Anton: „Alles kann zu einem Date werden. Man weiß nie wie ein Abend endet.“
Ben: „Kommt drauf an mit wem du Zeit verbringst. Manche Konstellatione schließen sich aus.“
Anton: „Eben nicht. Man kann es nie zu hundert Prozent ausschließen.“
Ich: „Naja, manches kann man schon ausschließen.“
Anton: „Nein! Theoretisch könnte das unser erstes Date sein und wir wüssten es jetzt nicht.“
Ich: „Praktisch ist das ausgeschlossen.“
Anton: „Aber theoretisch…“
Ich: „Nein!“
Anton: „Was, nein? Wir, also Du und ich, wir könnten heute Nacht noch…“
Ich: „Nein!“
Anton: „Jetzt sei doch nicht so stur. Theoretisch wäre…“
Chris: „Theoretisch ist auch der Weltfrieden machbar.“
Ich: „Ja genau.“
Anton: „Was soll das denn jetzt? Weltfrieden… Willst du wirklich lieber versuchen den Weltfrieden auf die Beine zu stellen, als auch nur zu erwägen, dass du und ich…
Ich: „Ja. Erscheint mir realistischer.“
Liebes Zeilenende, es ist ein großes Glück das Anton seit einem Vierteljahrhundert ein guter Freund ist. Trotzdem wurde unsere Freundschaft dank deiner Frage einem harten Test unterzogen. Nach einer Flasche Rotwein antworte ich gerne nur mit „ja“ und „nein“ und beschränke mich ansonsten auf ein Lächeln oder ein Hochziehen der Augenbrauen. Anton dagegen beginnt dann, wenn ich ruhig werde, mit Diskussionen. Eine herausfordernde Kombination.
Die verrückte Frage: Wenn du mit einem Murmeltier verheiratet wärst, das telepathisch mit Menschen kommunizieren kann, wie würde das dein Leben verändern? (da haben wir dann lieber nicht mehr diskutiert)
Anton: „Das ihre nicht viel. Sie hat ein Stoffschwein unter ihrem Kopfkissen und ich wette, sie spricht mit ihm.“
Ben: „Echt, macht sie?“
Ich: „Sie sitzt neben euch.“
Liebes Zeilenende, wenn du noch irgendwo im Blogland rumtippst, dann hoffe ich dich mal wieder zu lesen und bitte um Entschuldigung, dass es etwas länger mit den Fragen gedauert hat.
Gibt es die Awards eigentlich noch? Keine Sorge…ich nominiere Sie nicht, wenn Sie aber Lust haben die letzte Frage zu beantworten, dann machen Sie das gerne. Anton hat recht. Ich besitze ein Stoffschwein und spreche mit ihm. Ihre Antwort käme mir also sicher nicht seltsam vor.