Ob ich noch ganz richtig ticken würde, wollte Paul gestern Abend am Aufzug von mir wissen. Selbst für meinen Nachbarn Paul, für den ein Schnalzen mit der Zunge als adäquate Begrüßung galt, war dieser Gesprächsauftakt ein wenig unfreundlich. Ich schob es auf ein zuviel an Sonneneinstrahlung und zuckte nur mit den Schultern. Für mein Empfinden tickte ich durchaus richtig und noch dazu in einem überaus fröhlichem Rhythmus. Ohne auf den möglichen Sonnenstich meines Nachbarn Rücksicht zu nehmen, drückte ich ihm einen zwanzig Liter Sack Erde in die Arme und bat ihn diesen zu halten, um meine Post aus dem Kasten zu fischen. Mit einem gemurmelten „ihr spinnt doch“, erhielt ich meine Erde zurück und sah den vermeintlich Kranken ohne eine weitere Erklärung recht flott die Treppen nach oben sprinten. Wenn es nicht die Sonne war, dann war es sicher ein weibliches Wesen, das Paul die Laune verdorben hatte. Nachdem ich es nicht sein konnte, da ich die letzten Tage in Italien verbracht hatte, war es mir egal.
Als ich am Saftstand vor meiner Wohnung vorbei kam und brav 50 Cent für einen lauwarmen Becher abgestandenen Apfelsaft bezahlte, dämmerte mir, warum Paul an meinem Verstand zweifelte. Er sieht von seinem Fenster aus meinen Laubengang, wohnt aber im Hinterhaus und bekommt die wirklichen wichtigen Dinge erst als einer der Letzten mit. Weiterlesen →