Halogen und Schwein verträgt sich nicht 

Ich lebe in einer Wohnung, in der außer Küche und Bad, kein Raum vier Wände hat – fünf sind normal und mein Schlafzimmer hat sogar sechs. Das liegt daran, dass man meine Wohnung zwischen zwei Häuserzeilen quetschen musste um dem Verlauf der Straße zu folgen. Netterweise hat man mir und den Nachbarn über und unter mir, zum Ausgleich drei ineinander übergehende Flure zur Verfügung gestellt. Seit Jahren versuche ich mich mit Nachbar unten und Nachbar oben anzufreunden. Einzig mit dem Hintergedanken, ihren Flur Nr. 3 zu Gesicht zu bekommen. Weiterlesen

Nicht erinnern

Früher glaubte ich, dass meine Erinnerungen nur mir gehören. Ich alleine könne bestimmen welche Erlebnisse in den Schubladen meines Gedächtnisses aufbewahrt werden und nur ich würde entscheiden, wann darin gewühlt werden darf. Heute weiß ich, dass das Öffnen einer Penatencreme-Dose reicht, um hilflos von Erinnerungen überflutet zu werden. Ich weiß auch, dass man stundenlang ertrinken und dabei weiter atmen kann. Man kann bis ganz auf den Grund der Schublade sinken, sich im Seegras vergessener Gefühle verstricken und erst durch das Klingeln des Telefons wieder auftauchen. Es ist ganz einfach. Und ganz grässlich. Weiterlesen

16 Tage

Heute morgen ist es still bei mir. Kein Radio und keine Musik läuft. Nur ein bisschen Straßenlärm schwappt durch das gekippte Schlafzimmer-fenster. Ich schließe die Augen und rutsche tiefer unter die Decke. Heute ist Samstag und mein zweiwöchiger Urlaub beginnt.  Wenn man das Wochenende mitzählt sind es ganze sechzehn Tage. Natürlich zähle ich das Wochenende dazu. Zwei Wochen Urlaub über Weihnachten, das haben viele. Sechzehn Tage dagegen,  sind schon fast unverschämt lange.  Unter meiner Bettdecke ist es herrlich warm. Nur die Nasenspitze, die an der Luft ist, friert. Das mag ich. Nur warm wäre mir zu langweilig. Um die Wärme zu genießen und zu schätzen, muss ein kleiner Teil – zum Beispiel die Nase – kühl sein. Weiterlesen