Flitter im Magen

Die Ski stehen in der hintersten Ecke des Kellers und klemmen zwischen alten Regalen und wuchtigen Terracottatöpfen. Die Bindungen hängen aneinander und mit jedem Zerren und Reißen verhaken sie sich mehr ineinander. Man muss sehr wütend sein, um als Frau mit einem Fußtritt einen Tontopf zu zerbrechen und ein Paar Skistöcke zu verbiegen. Leichter geht es, wenn man erfährt, dass der Mann den man zu heiraten beabsichtigte, seit über zwei Jahren eine weitere Beziehung führt. Dann räumt man einen Keller nicht aus, sondern wütet darin so energisch, dass sich die Muskelpakete des Umzugsunternehmens dezent im Hintergrund halten und sich jeden Kommentar verkneifen, wenn man sie bittet genau die Hälft des Kleiderschrankes abzubauen. Sie kennen das. Ich kannte es nicht. Ich hatte bisher nur eine Beziehung, die ich nach ihrer Beendigung als pure Zeitverschwendung empfand. Um eine solche Beziehung weint man nicht. Man zerschlägt Terracottatöpfe, schimpft sich selbst einen Idioten und hat eine solche Wut im Bauch, dass man über sich selbst erschrickt. Die kaputten Ski ließ ich damals im Keller liegen und dachte an sie nach kurzer Zeit genauso wenig, wie an den Mann, den ich zurück gelassen hatte. Sechs Jahre pure Zeitverschwendung. Toben, schreien und wüten, wie nie zu vor und dann….abhaken. Heiße Luft hinterlässt keine Erinnerungen. Nicht einmal unschöne. Weiterlesen