Früher sagte meine Mutter, wenn sie sich über mich ärgerte, dass sie mir einmal eine Tochter wünschen würde, die genau wie ich ist. Dann würde ich sehen, wie anstrengend und nervenaufreibend das bzw. ich doch gewesen sei. Da ich ihr den Wunsch bis heute nicht erfüllt habe, höre ich den Satz kaum noch. Ich dagegen weise sie noch immer mit großer Freude auf missratene Töchter in Funk und Fernsehen hin und werde nicht müde zu betonen, dass ich vielleicht ein wenig anstrengend bin und manchmal an den Nerven meiner Erzeuger zerrte, alles in allem aber ein echter Glücksgriff bin. Seit die Zeit, die ich nicht mehr zu Hause wohne, die Tage, die wir unter einem Dach verbracht haben, deutlich übersteigt, sieht meine Mutter das ähnlich. Ich würde ihr wirklich gerne sagen, dass auch ich mittlerweile der Meinung bin, dass ich ein anstrengendes Kind war, aber das kann ich nicht. Es wäre gelogen. Ich bin ein Kind der späten Siebziger Jahre und hatte einen ganz gewöhnlichen und durchschnittlichen Dachschaden. Hatten wir alle. Heute wäre ich anstrengend, aber damals, da war ich die Norm. Weiterlesen
Dachschaden aber überlebensfähig
