Ein Witz

Den dümmsten und unpassendsten Satz des Tages, murmelte ich heute morgen schon um kurz nach halb acht. Es handelte sich um eine Aussage, die ich weniger wegen ihres Informationsgehaltes mitteilte, als vielmehr um die unangenehme Stille die mich umgab zu überbrücken.  Leise teilte ich der vor mir hockenden Frau mit, dass ich keine Krampfadern hätte, was ja eigentlich ganz gut war, im Moment aber auch ein bisschen schade. Oder nicht? Schob ich vorsichtig hinterher, weil ich in diesem Moment bereits ahnte, dass ich mich in einer jener Situationen befand, in der man es sehr schätzte, wenn ich einfach gar nichts mehr sagte. Weil man Patienten in Arztpraxen aber selten den Mund verbietet, quälte sich die hockende Frau ein Lächeln ab und teilte mir mit, dass ich anscheinend überhaupt keine Adern hätte und das sei eigentlich gar nicht gut. Sie deutete auf meinen bereits ziemlich zerstochenen Unterarm und schob ein nicht ganz so freundliches „oder nicht?“ hinterher. Eigentlich war es sogar ziemlich unfreundlich und zum widerholten Male an diesem Morgen fragte ich mich, ob man als Arzthelferin Patienten ohne auffindbaren Blutgefäßen ab einer gewissen Anzahl von Fehlversuchen Hausverbot erteilten durfte. Falls ja, wurde es langsam eng für mich und es täte mir sehr leid, mir einen anderen Arzt suchen zu müssen. Wahrscheinlich wäre das eh sinnlos. Mittlerweile glaube ich, dass es eine Bundesweite schwarze Liste für Patienten ohne Adern gibt. Ganz oben steht mein Name und ich weiß auch wer ihn darauf gesetzt hat. Es muss dieser eine Anästhesist aus Starnberg gewesen sein. Weiterlesen