Der, der ab und zu mit einer Flasche Wein vor meiner Türe steht, ist einer der ruhigsten Menschen die ich kenne. Meistens bin ich es, die spricht. Für mich und auch für ihn, wenn ich versuche das in Worte zu fassen, was er nicht ausspricht. Dann nickt er oder schüttelt den Kopf. Zieht ärgerlich die Stirn in Falten, streicht sich die Haare aus dem Gesicht oder reibt sich den Nacken. Manchmal lehnt er, mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen und hochgezogenen Schultern, im Türrahmen und grinst wie ein Sechzehnjähriger. Oft weiß ich nicht warum, mag aber das Grinsen und remple ihn im Vorbeigehen an. Wenn er nachdenkt, dreht er mir fast immer den Rücken zu. Er scheint dann ein Stück Himmel sehen zu müssen und es kommt vor, dass ich den Rücken umarmen und die Schulterblätter mit der Nase anstupsen muss, damit er sich wieder zu mir dreht. Das ist ok, weil er trotzdem da ist. Wenn er nichts zu sagen hat, nimmt er meine Hand. Drückt leicht meine Finger oder streicht mit dem Daumen über die Innenseite meines Handgelenks. Ich, die Worte so gerne hat, mag das noch lieber. Worte sind nicht das seine, sagt er, aber ich weiß, dass es nicht stimmt. Er kann erzählen. Manchmal besser als ich. Weiterlesen
Helga mag es auch ruhig
