Geputz

Ich putze gerne. Im Gegensatz zu vielen anderen Tätigkeiten sind Putzen und Aufräumen sinnvolle Beschäftigungen. Im Gegensatz zu einem Date zum Beispiel, hat man immer und ausnahmslos ein sofortiges Erfolgserlebnis und kann dabei seine Gedanken ganz wunderbar sortieren.

Die besten Ideen  hingegen kommen mir grundsätzlich beim Abstauben meines Bücherregals. Dort sind so viele Leben, Geschichten, Wissen und Erzählungen auf engem Raum vereint, dass ich selbst bei einer banalen Tätigkeit wie Staubwischen inspiriert werde. Hinterfrage ich mein eigenes Veralten in einer Beziehung, dann reicht zum Beispiel ein Blick auf den Einband von Madame Bovary und ich weiß, dass noch viel Luft nach oben ist, bevor ich mich sorgen muss. Brauche ich einen Hinweis wie ich mit meinen Nachbarn Paul umgehen soll, dann sehe ich mir „Vom Winde verweht“ an und ermahne mich…nicht wie Scarlett, nicht wie Scarlett. Weiterlesen

Frühling – jetzt!

Als ich gestern Vormittag vor das Haus trat, war er da. Der Frühling. Wenn Sie in und um München wohnen, dann wissen Sie, dass wir gestern den ersten Frühlingstag hatten. Obwohl es schon ein paar wenige milde und sonnige Tage gegeben hat – der Frühling begann gestern. Ich gehörte zu den glücklichen Menschen, die es noch im Bett liegend mitbekommen haben. Dank der Ostseite strahlt mir die Sonne am ersten echten Frühlingstag schon um 07:30 Uhr ins Gesicht und ich muss mich nicht fragen, wie das Wetter ist. Das ist wunderbar, vor allem wenn man am Vorabend erst um drei Uhr nachts nach Hause kommt. Noch vor zwei Wochen waren die Temperaturen im zweistelligen negativen Bereich, aber jetzt ist er da – der Frühling. Das Wetter alleine macht noch keinen Frühling. Damit ein Tag als erster Tag dieser herrlichen Jahreszeit gelten kann, braucht es mehr. Es muss diese besondere Stimmung in der Luft liegen, dieses leise Knistern, das nach Aufbruch und Neubeginn riecht und zugleich vertraut und sanft schmeckt. Weiterlesen

Nur mal eben…

Auf die Frage ob ich schreiben kann, habe ich bisher immer mit einem klaren und eindeutigen Ja geantwortet. Ich hab´s mit sechs in der Grundschule gelernt und kann nach 33 Jahren noch immer den Stift halten, ohne dass er mir aus der Hand fällt. Selbst nach drei Gläsern Rotwein gelingt es mir, im Kneipenlicht meine Telefonnummer und meinen Namen fehlerfrei auf einen winzigen Kassenbon zu kritzeln. Weiterlesen