Nett. Wirklich nett.

Herbstgraufeuchtwindigtrüb ist es heute, ruft einer vom Küchenfenster zu mir ins Wohnzimmer. Hier auch, antworte ich nach einem Blick durch das Wohnzimmerfenster und verdrehe die Augen, als mir mitgeteilt wird, dass dies zu erwarten war. Ein Päckchen Taschentücher fliegt durch den Raum und weil ich keine Lust habe, es zu fangen, fällt es neben dem Sofa auf den Boden. Der Werfer bewaffnet sich mit einem weiteren Päckchen und ich frage ihn, ob er es mir nicht lieber bringen möchte. Er schüttelt den Kopf, wirft es – sanft immerhin – in meinen Schoß und greift nach seiner Jacke. Er geht ins Herbstgraufeuchtwindigtrübe Wetter zu sich nach Hause, sagt er und als ich wissen möchte warum, antworte er mit einem Schulterzucken. Was soll ich hier noch, fragt er und ich finde, dass er mich ja noch etwas länger mit seinem Charme erfreuen könnte. Er überlegt und schüttelt den Kopf. Besser nicht übertreiben, meint er und ich erkläre ihm, dass ich neben seinem Charme, sein unerschütterliches Selbstvertrauen besonders gern habe. Verständlich sagt er, drückt mir einen Kuss auf die Stirn, wünscht gute Besserung und verschwindet.

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Gar nicht profane Wurzel

Was ist das unerotischste Wort, das Ihnen einfällt? Nein, sagen Sie es mir bitte nicht. Ich mag unerotische Wörter nicht. Natürlich haben sie ihre Daseinsberechtigung. Alles was existiert, muss benannt werden können. Aber manches nur im äußersten Notfall. Ich mag seinen Schleimlöser nicht, sage ich dem, der vor meiner Tür steht und erkläre ihm, dass dieses Wort schrecklich unerotisch ist. So unerotisch, wie meine röchelnde Stimme, erwidert er und schiebt sich an mir vorbei in die Wohnung. Weiterlesen