Auf der Straße vor meinem Fenster fährt ein Mofa vorbei. Es rattert, stottert, stoppt und läuft eine Weile im Leerlauf bevor es knatternd und stinkend wendet und die Straße zurück fährt. Das muss es wohl, denn wäre es nur einmal unter meinem Fenster vorbei gefahren, dann hätte der Lärm seiner dünnen Reifen und seines scheppernden Auspuffes womöglich nicht gereicht um mich zu wecken. In Italien wird man so geweckt. Jedenfalls dann, wenn man in einer kleinen Seitenstraße mit Kopfsteinpflaster wohnt. In München auch. Auf wundersame Weise knattern die Mofas in München aber nur im Hochsommer so laut unter meiner Wohnung vorbei. Im Halbschlaf und noch in den Traumresten gefangen bin ich mir nicht sicher ob ich in München bin. Es ist so heiß, dass ich mir die Haare zum Schlafen nach oben gebunden und die Bettdecke vor Tagen schon gegen ein dünnes Leintuch ausgetauscht habe. Es ist das gleiche blasgrüne Tuch in dem ich schon in Verona geschlafen habe. Alt und an manchen Stellen fadenscheinig dünn – perfekt für Nächte in denen es nicht mehr abkühlt. Hässlich ist es, höre ich und schiebe den, der es sagt zur Seite, so wie ich es vor Jahren mit einem anderen gemacht habe. Italienische Nächte sind herrlich. Für Intimitäten, die ein Minimum an Körpereinsatz voraussetzen, aber nicht zu gebrauchen. Es ist zu warm. Weiterlesen
Italienische Tage
