Weiß nicht was

Der Mann, der ab und zu mit einer Flasche Wein vor meiner Türe steht, kommt nicht vorbei. Er ist, er weiß nicht was. Das ist ungewöhnlich. Ich kenne ihn wütend – kurz und heftig wie ein Gewitter. Dauerhaft bewölkt kenne ich ihn nicht. Ich kenne ihn lachend und kenne ihn ruhig, weil er selten mehr als nötig sagt. Sich Worte verkneifend kenne ich ihn nicht. Ich kenne ihn eine Antwort rigoros verweigernd und schmunzelnd den Kopf schütteln. Linkisch mit den Schultern zuckend, kenne ich ihn nicht. Ich kenne ihn angefressen und weiß, dass er es heute nicht ist. Heute ist er, er weiß nicht was und das ist ungewöhnlich.

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Statistisch unwahrscheinlich

Wir werden nicht grillen. Der Wald, der unsere kleine Hütte umgibt ist strohtrocken und den Funkenflug eines Feuers zu riskieren, ist eine Mischung aus Ignoranz und Dummheit. Mit dem einen oder anderen werde ich darüber noch diskutieren müssen und mich am Ende doch durchsetzen. Die Hitze eines Feuers und die Schönheit einer langsam verlöschenden Glut, gehört zu Abenden, an denen man sich nach dem Sonnenuntergang eine Jacke um die Schultern legt. Jene seltenen Nächte, die die Hitze des Tages gespeichert habe und sie bis weit nach Mitternacht ausdünsten, brauchen kein Feuer. Ihnen reicht ein kleines Teelicht, weil sie im Dunklen besonders schön sind. Weiterlesen

40 Kilo Sanftmut

Manchmal bin ich etwas schräg. Zum Beispiel dann, wenn ich einen Text über einen kleine Hund geschrieben habe und mir am nächsten Tag vorstelle, dass ein weit größerer Hund deswegen eifersüchtig sein könnte. Es irritiert mich, da ich mir um Eifersuchtsgedanken menschlicher Protagonisten in meinen Texten nie Gedanken mache, während längst verstorbene Hunde in meinem Kopf  Zwiegespräche führen. Damit Sie mich nicht für völlig bekloppt halten – ich höre natürlich keine Stimmen. Aber ich bedaure es ein wenig, dass gestern für den zweiten Hundefreund in meinem Leben kein Platz gewesen ist. Weiterlesen