Tschuko

Ich liege unter dem Tisch. Nicht die ganze Zeit. Aber ab und zu. Denn das ist Tschukos aktueller Lieblingsplatz. Auf meinem Laminat rutschen ihm die Pfoten weg und dort ist einer der wenigen Plätze mit einem Teppich. Warm muss er es nicht haben. Als Husky ist er mir dankbar, dass ich die Heizung nicht ganz aufdrehe. Weil ich aber nicht frieren will, lege ich mich unter den Tisch, zu Tschuko. Er legt sich dicht vor mich, während ich lese und ich bin ganz froh, alleine zu wohnen. In meinem Alter ist es komisch, sich zum Lesen unter den Tisch zu legen. Tschuko und ich finden das völlig normal. Ab und zu leckt er mir über das Gesicht, wenn ich mich nicht schnell genug wegdrehe. Er weiß, dass ich das nicht mag und grinst mich dann an. Doch! Hunde können grinsen.

Nachts liegen wir nicht unter dem Tisch. Da gehe ich dann doch lieber in mein Bett und er liegt davor. Es wäre äußerst gemütlich, wenn er ebenfalls in meinem Bett liegen würde, aber ein Hund bleibt ein Hund und für mich gehören sie nicht ins Bett. Punkt. Aber davor. Die tiefen Atemzüge eines großen Hundes sind nämlich äußerst meditativ und mit einer solchen Fellkugel vor dem Bett, weiß man, dass einem nichts passieren kann. Weder Chucky die Mörderpuppe, noch die irren Nachbarn oder ein Großbrand können einen im Schlaf überraschen. Ob es stimmt? Unwichtig, wenn man mit der Gewissheit einschläft. Weiterlesen

40 Kilo Sanftmut

Manchmal bin ich etwas schräg. Zum Beispiel dann, wenn ich einen Text über einen kleine Hund geschrieben habe und mir am nächsten Tag vorstelle, dass ein weit größerer Hund deswegen eifersüchtig sein könnte. Es irritiert mich, da ich mir um Eifersuchtsgedanken menschlicher Protagonisten in meinen Texten nie Gedanken mache, während längst verstorbene Hunde in meinem Kopf  Zwiegespräche führen. Damit Sie mich nicht für völlig bekloppt halten – ich höre natürlich keine Stimmen. Aber ich bedaure es ein wenig, dass gestern für den zweiten Hundefreund in meinem Leben kein Platz gewesen ist. Weiterlesen