Die Liebe…immer wieder ein schönes Thema. Obwohl…ich lese ja lieber dann von der Liebe, wenn man sich darin ein bisschen wieder erkennt. Also von den Dramen. Da kommen die schönsten Kommentare im Publikum. Bei diesem Text allerdings gab es nach der Lesung eine Diskussion (an der ich nicht beteiligt war), ob es „anständig“ ist das „Fremdgehen“ zu thematisieren.
Ich finde durchaus. Wenn man vom Leben erzählt, dann bitte vollständig. Hätte man mich gefragt, dann hätte ich auch gerne erklärt, dass ich ganz persönlich, davon aber nichts halte. Falls Sie das interessiert…falls nicht, dann erzähle ich Ihnen heute, dass die Liebe zwar schön ist, aber alles andere als leicht.
Egal in welchem Alter
Und hier zum Nachlesen

Wenn ein Autor zu betulich, vielleicht in einem geradezu viktorianischen Sinne zu anständig ist, von den Tatsachen des Lebens zu erzählen, dann kann er’s lassen. Und das Publikum, nun, welche Anregung und Unterhaltung hätte es denn gern? Eine christliche Hauspostille? Dann dürfen sie aber die Bibel nicht lesen, da geht es drunter und drüber. Falls Du die gleichen Leute noch mal parat hast, wie wäre es mit Lot, der seine Töchter den Vergewaltigern anbietet? Oder Abraham, der seine Frau Sarah als seine Schwester ausgibt und sie an den Pharao verkuppelt? Oder…
Und einen der großen Autoren dürfen diese Leute dann sowieso nicht lesen. Ich weiß wirklich nicht, was so jemand erwartet. Oder wie die Erwartung zustande kommt. Was ich persönlich vom Fremdgehen (oder anderen umstrittenen Handlungen) halte spielt für den Autor doch keine Rolle, er muß berichten, was ihm im Leben begegnet, auf der Straße, im eigenen Umfeld, vom Hörensagen, wenn er die Zeitung aufschlägt… Und zwar auf jene Art, die auch betroffen macht, nach dem bekannten, dass nichts leichter sei als schreiben, „man setze sich an eine Schreibmaschine und öffne eine Pulsader!“
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Ganz seltsam mit solchen Texten. Manchmal funktionieren sie richtig gut, manchmal (selten) erhebt sich eine Moralinstanz. Ab und an auch, wenn es um Streit, Eitelkeiten oder ähnliches geht. Zum Glück auch selten, aber es gibt Abende, da merkt man, dass hier gerade niemand einen Spiegel vorgehalten bekommen möchte.
Dann wird es bei meinen Texten schwierig. Zum Glück ist es meistens aber genau der Spiegel den die Zuhörer ganz gut finden und wissen, dass das Leben nur selten so glatt läuft wie in einer Rosamunde Pilcher Verfilmung (ich hoffe ich tue Frau Pilcher nicht unrecht – vielleicht läuft da auch gar nicht alles glatt).
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