
MOBY LINE gibt es noch immer. Die Fähren fahren von Genua nach Sardinien. Die Strecke habe ich nie gebucht.
Ich fuhr immer von Livorno nach Elba. Viele Monate. Jedes zweite Wochenende oft, um den mutigsten meiner Freunde, meine Lieblingsmenschen, dort zu besuchen. Wenn ich die Fähre besteht, war ich meistens schon 16 Stunden unterwegs. Von München nach Pisa, zurück nach Livorno und dann noch warten, bis die Fähre geht. Bei der Hinreise war ich hundemüde, aber überglücklich. Auf der Fähre so freudig und gespannt, dass ich vor lauter Glück fast keine Luft bekommen habe. Bei der Rückreise meistens heulend und schon überlegt, wie ich das Geld für die nächste Fahrt zusammen kriege. Ich habe es immer geschafft. Damals, vor über 20 Jahren, war nichts wichtiger, als zurück nach Elba zu kommen und das Gefühl zu haben, nur dort tief und frei atmen zu können. es war anstrengend, aber wunderwunderschön.
Jedes Mal, wenn ich MOBY Line sehe, kann ich all diese Gefühle problemlos abrufen. Die von der Hinfahrt überwiesen. Aber das ist kein Wunder, denn momentan bin ich ja in Italien und besuche noch immer den gleichen Lieblingsmenschen. Die Ferien haben mir früher allerdings besser gefallen. Da waren sie nicht so bunt und an ihrer Seite nur ein fetter, freundlicher blauer Wal. Wobei ich tun Unrecht, er war gar nicht fett, er hatte eine ganz normale Figur. Für einen Wal.

Ausflüge mit dem Schiff. Auch schön. Meine Erkältung fragt mich, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, mich bei dem Wind auch noch aufs Meer zu begeben, aber ich sag ihr, sie soll die Klappe halten. Wenn ich schon husten und schniefe, dann kann ich das auch ein schöner Umgebung machen. Außerdem ist die salzige Luft bestimmt sehr gut für die Bronchien.

Noch schöner, dass die Sonne dann doch noch rausgekommen ist. Mehr Italien als in diesem kleinenHafenort, gibt es kaum. Dachten sich auch die vielen vielen Touristen. recht haben Sie. In München hat es aktuell glaube ich 13°. Ganz genau weiß ich es aber nicht, weil ich nicht nachschauen möchte. Meine Eltern sehen allerdings bei dem Videoanruf ziemlich verfroren aus.

So viel schönes. Wenn ich es mir aber aussuchen könnte, dann würde ich die Zeit gerne um gute zwei Jahrzehnte zurückdrehen und noch einmal mit diesem unglaublichen Glücksgefühle im Bauch auf Mobini Richtung Elba fahren. Und wenn ich dann ankommen werde, dann würde ich einen um den Hals fallen und ihn fragen, ob es nicht wunderschön ist, dass ich jetzt weiß, dass wir uns in einem Vierteljahrhundert regelmäßig um den Hals fallen werden.
So wie ich ihn kenne, hätte er mich damals schon verständnislos angeschaut, die Schultern gezuckt und mir entgegnet: „Na klar, warum denn nicht?“

Danke für die schöne Geschichte! – Und nicht nur für die.
So ging’s mir mit Großbritannien. Kenn ich alles: Dieses unfassbare Glücksgefühl, das erste Mal auf der Insel meiner Träume zu sein. Dieses Gefühl, das sich bei jeder Reise dort hin wiederholt, geändert hat und die Intensität doch nie eingebüßt hat. Die Überlegung, wie ich Geld für die nächste Reise zusammenkratzen kann…
Jetzt war ich über zwei Jahre nicht mehr dort. Es wird sehr Zeit.
„Schönes“ halt 🥰
Ganz herzliche Grüße,
Luna Scotch
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Das klingt schön. Und ja, genauso fühlt es sich bei mir auch an 🙂
Ich drück dir die Daumen, dass du bald wieder dort hin fährst und dann ein schönes Gefühl im Bauch hast, wenn es los geht.
Liebe Grüße
Mitzi.
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Moby muss doch dick sein, oder? Sonst wäre er doch Moby Thin… 😉
Kalauer beiseite: Schon eine Leistung, die Elbafahrten immer und immer wieder hinzukriegen – finanziell, reisetechnisch, konditionell. Und natürlich, Meeresluft ist immer heilsam für irgendwas. Gute Besserung!
Das Allerschönste an deinen Betrachtungen finde ich eure unerschütterliche Freundschaft. Ich glaube, sie ist seltener als weisse Wale.
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Ja, Moby darf und muss seine Kurven haben. Sonst wird es ihm im Meer zu kalt 🙂
Naja mit Anfang zwanzig hat man zwar kein Geld, aber dafür Ausdauer und Kondition 😉
Und die Freundschaft, ja die ist wirklich das Beste an allem.
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Erholsame Ferien, liebe Mitzi, gute Erinnerungen und Reise.
Herzlich Bernd
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Danke Bernd. Ich wurde dann noch etwas krank und meine Freundin sehr, aber trotzdem war die Zeit schön 🙂
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Hoffentlich beide wieder gesund und munter?
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Beide wieder fit 🙂
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„… und ihn fragen, ob es nicht wunderschön ist, dass ich jetzt weiß, dass wir uns in einem Vierteljahrhundert regelmäßig um den Hals fallen werden.“
Das ist vorausschauend gedacht, für 25 Jahre im voraus zu planen.
Schöne Urlaubsgrüße für dich von der Nicht-Urlauberin Clara
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Noch traue ich mich, Clara. 25 Jahre zu planne. Aber lange nicht mehr 😉
Ganz liebe Grüße
Mitzi
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Napoleon, denke ich, war auf Elba nicht sooo glücklich. Auch fürs schöne Wetter hatte er keinen Blick. Kein Wunder. Dem Kerl konnte man es nie recht machen…
Ich wünsche Dir einen entspannten Urlaub ☀️ 🚢
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Napoleon vermutlich nicht. Aber wie du richtig schreibst….der hatte weder Blick noch Nerven dafür. Seine Frau auch nicht…sagt man sich.
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Schön. Ich gebe zu, ich war noch nie auf Elba (ein bißchen hab ich ja auch Sorge, dass so eine kleine Insel mal untergehen könnte. Auch ohne Ausbruch des Supervulkans in der Nähe). Da würde ich auch gerne mal hinfahren. Wo ich aber schon war, das sind die beiden Größeren. Korsika und Sardinien. Sehr schön, kann ich nur empfehlen. Allerdings waren das seinerzeit typische Familienurlaubsfahrten mit Kindern. Und dementsprechend eingeschränktem Programm. (Oh, auf der einen Insel hat die Jugend ihren Surfschein gemacht. Aber die Besichtigungen – ich habe immer noch nicht diese alten Türme auf Sardinien bewundern dürfen! Ob ich nochmal hinfahr? In einer besseren Zukunft (hier unterdrücktes höhnisches Gelächter im Hintergrund)?.
Die Fähre, die dem Namen nach ein wenig Angst vor Ahab haben sollte, haben wir seinerzeit auch schon genutzt. Sie fährt auch zurück. Und wieder hin, da bin ich sicher!.
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Richtig – Moby Line fährt auch nach Sardinien. Dort war ich noch nie, aber es muss sehr schön sein.
Mir gefällt übrigens der Gedanke, dass Moby Line noch fährt, ich eine Ahab Line aber noch nicht gesehen habe. Meine Sympathie ist hier ganz klar verteilt.
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Es ist sehr schön. Allerdings sind diese doch gewaltig großen Inseln schon ganze Länder, so dass man sie mit einem kleinen Eiland gar nicht vergleichen kann. Da gibt es dann eben schon so etwas wie ein Landesinneres, weitab vom Meer, und langgezogene Küstenstriche.
Was Deine Sympathie angeht, so hoffe ich für Dich, dass Du nicht im Hafen laut und womöglich in Deinem besten italienisch ausgerufen hast: „Ein Wal, ein weißer Wal!“
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Ein einziger Urlaub reicht sicher nicht aus um Sardinien wirklich zu kennen. Das ist ja meistens so und auch immer ein bisschen schade, weil man im Vorfeld nicht weiß, ob man noch mal zurück kommt.
Zum Glück konnte ich mich zügeln und habe das nicht ausgerufen ;).
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❤ hach. mich beschäftigt gerade ein irgendwie ähnliches thema aber auf eine ganz andere art. zwei seiten der medaille quasi, vielleicht… wie schön den text lang mit dir mitzufühlen!
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Danke dir fürs Mitfühlen :-*
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