
„Nicht alle von uns sind von Natur aus schön, manche sind geradezu hässlich“
Linea diretta – Arbeitsbuch Italienisch
Ab und zu hole ich meine alten Bücher zu italienischer Grammatik raus und immer wieder lese ich mit einem breiten Grinsen die darin abgedruckten Beispieltexte. Das Buch ist alt. War es schon, als ich es kaufte und hat doch die besten Erklärungen zur Grammatik. Und herrlich fiese Texte, die in den frühen 90zigern wahrscheinlich normal waren. Würde heute irgendein Lehrbuch von „geradezu hässlichen“ Frauen sprechen und ihnen bei Korpulenz raten, dringend abzunehmen, weil ihr Anblick eine Zumutung ist? Natürlich nicht und das ist gut so. Trotzdem muss ich über die alten Texte schmunzeln.
Damals war man wohl noch direkter in den Ansagen, eben auf „Linea diretta“ 🤦♀️
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Der Name ist Programm 🙂
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Vergleichende Literaturwissenschaft: Die Sprachlehrbücher des letzten Jahrhunderts daraufhin untersuchen, wie sie kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen reflektieren. Erscheint mir gar nicht uninteressant. Aber nein, ich verbiete mir kategorisch, mich damit jetzt auch noch zu befassen. Ich habe schon mal meine alten Französisch-Lehrbücher durchgeblättert mit dem Gedanken, ob die Lektionen sich nicht zu einem Episoden-Roman verknüpfen ließen. Die Stereotypen haben mir dann aber doch die Lust ausgetrieben.
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Eine interessante Idee und bestimmt auch spannend. Mit den Stereotypen hätte ich auch meine Probleme. Die nerven mich in der Realität und besonders wenn man sie Lektion für Lektion so brachial präsentiert bekommt. Ich nutze das besagte Buch zwar nur noch um ab und an die Grammatik nachzuschlagen, störe mich aber jedes Mal daran.
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Liebe Mitzi,
man sagt zwar, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, aber es scheint trotzdem (fast weltweit) Einigkeit zu geben, wie ein Mensch aussehen sollte, um als „schön“ zu gelten. Wenn die Menschen sich doch nur in wichtigeren Dingen so einig wären!
Gruß Heinrich
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Lieber Heinrich, das wäre zu wünschen. Und viel wichtiger, da diese Schönheitsideal am Ende ja doch nur von so wenigen im realen Leben erreicht wird und auch so unwichtig ist. Was man aber immer erst dann merkt, wenn anderes wichtiger wird.
Herzliche Grüße
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Ich pflichte Herrn Heinrich bei und sage „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Weshalb sollte Korpulenz hässlich sein? Wenn ich da nur an die dünnen Bohnenstangen auf dem Laufsteg denke … 🙂
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Liebe Mallybeau, ich finde zwar, dass es durchaus erlaubt sein muss etwas hässlich zu finden (was man vielleicht aber nicht immer unbedingt ungefragt rausposaunen muss), aber so pauschal wie dick=hässlich…das ist quatsch. Dürr auch. Mittel auch. Oder alles eben nicht. Es gibt so viele Facetten… 🙂
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Na klar. Das meinte ich ja. Schönheit bzw. Hässlichkeit liegt eben immer im Auge des Betrachters. Jeder hat da seine eigenen Vorstellung, die er vertreten kann. Genau so kommt ja die wunderbare Vielfalt zusammen 🙂
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Liebe Mitzi,
danke für Deine kritische Reflexion auf diesen Satz in einem Lehrbuch des Italienischen.
Ebenso wundere ich mich über manche Beispielsätze in den Lehrwerken für die deutsche Sprache.
Bis auf weiteres bleibe ich bei der These: „Wir lernen zusammen“.
Grazie, Bernd
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Lieber Bernd, Beispielsätze in Lehrwerken bieten vermutlich noch immer reichlich Anekdoten und einiges bei dem die Stirn runzeln möchte. Gegen deine These aber ist absolut nichts einzuwenden :). Buona domenica
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“Nicht alle von uns sind von Natur aus schön, manche sind geradezu hässlich” – das muss man sagen dürfen! Es ist so. Nur diskreminieren darf man nicht, finde ich.
Liebe Grüße
Ulli
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Ich finde auch, dass man Wahrheiten durchaus sagen darf und manchmal sogar muss. In diesem Buch allerdings….naja, das ist eher in die Richtung man bzw. Frau solle schleunigst zusehen, dass sie dem gängigen Schönheitsideal halbwegs entspricht.
Liebe Grüße
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Linea diretta kenne ich auch noch.
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Mit dem ersten Band bin ich damals nach Italien gegangen und war sicher, dass er völlig reicht um dort zu leben und zu arbeiten. Nicht ganz 🙂
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Bravo! Hier wird die lebendige Sprache gelehrt und zelebriert. So wie bei einer Unterhaltung über einen nicht anwesenden Dritten zwangsläufig geschimpft wird, was das Zeug hält… 😉
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Wenn man es so sieht, dann ist es doch recht aktuell, dieses uralte Buch 😉
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brr. manchmal ist es schon schräg, was vor 20 jahren noch völlig normaler sprachegebrauch war. erst so durch diese rückschauen ist mir bewusst geworden, wie realitätsstiftend sprache eigentlich ist.
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Absolut. Man kann heute darüber schmunzeln, weil es einem so fern erscheint. Weniger zum Lachen ist es, wenn Stereotypen auch heute noch so großzügig bedient werden, was leider nicht selten ist.
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ja, du sagst es…
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