Ein Witz von Tasche

Ob man uns sehen könnte, will sie wissen und das letzte Lachen im alten Jahr ist laut, derb und ansteckend. Das einzig passende Lachen, wenn zwei erwachsene Frauen hinter einem Busch stehen und einzuschätzen versuchen, wie viel Deckung die dürren Äste wohl geben können und ob man uns sieht. Ja, nein und jetzt Ruhe, die letzte zwanzig Sekunden haben begonnen. Es gibt wenige Menschen, mit denen ich sie in einer Seitenstraße stehend, herunter zählen möchte. Sie gehört dazu. Einer bei dem es völlig egal ist wo man die letzten Sekunden des Jahres verbringt, solange man nur nebeneinander steht. Wir standen schon im Nebel, an einer ausgestorbenen Kreuzung und rannten lachend und atemlos zu einer Verabredung. An alle letzten Sekunden erinnere ich mich gerne. Die hinter dem Busch stehend passen gut dazu. Wir haben die Wunderkerzen zu Hause vergessen. Es macht nichts, weil das Feuerwerk in diesem Jahr besonders schön ist. Spring, höre ich dich leise an meinem Ohr und schließe die Augen um dich besser zu sehen. Der Moment ist zu kurz und du viel zu flüchtig. Erst später, so viel später, bist du wieder bei mir.  Weiterlesen

Männerelend

Ich könne froh sein, kein Mann zu sein, sagte der geduldigste meiner Freunde mit einem kaum merklichen Augenverdrehen und nahm mir einen Sack Blumenerde aus den Armen. Ächzend warf er ihn über seine Schulter und setzte sich in Bewegung. Wortlos stimmte ich ihm zu. Ich war in der Tat erleichtert. Weniger wegen der zwanzig Liter Erde. Die hätte ich auch alleine in den dritten Stock bekommen. Wirklich froh, kein Mann zu sein, war ich, weil mir so die Blödheit erspart blieb, den Ehrgeiz zu entwickeln alle Einkäufe auf einmal durch das Treppenhaus zu schleppen, um nur ja kein zweites Mal gehen zu müssen. Zufrieden mit der Zuteilung meines Geschlechtes trug ich den Rest – ein einzelnes, zartes Tomatenpflänzchen – nach oben und sorgte mich um den Puls des schnaubenden Mannes vor mir. Weiterlesen