Bus Freunde

Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympatie und Vertrauen auszeichnet. Schreibt Wikipedia, das meistens Recht hat und weiter, dass Freundschaften eine herausragende Bedeutung für Menschen haben. Das Online-Lexikon denkt dabei vermutlich nicht unbedingt an die kurzen, alltäglichen Begegnungen in Bus und Bahn. Das kann es auch nicht, es kennt ja Torben nicht. Etwas, das es sicher bedauern würde, wenn es denn ein Bewusstsein hätte. Weiterlesen

Alte Bissgurkn* U-Bahn Gedanken

Schon seit dem Harras höre ich die ältere Dame leise jammern. Worte braucht sie dazu nicht. Jeder einzelne ihrer Atemzüge ist von tiefem Schmerz erfüllt. Beim Einatmen ein schwaches Stöhnen, beim Ausatmen ein leises Seufzen. Dazu ein mildes aber herablassendes Lächeln und wenn ein fremder Blick zufällig den ihren kreuzt, dann schließt sie matt die Augen. Sekundenbruchteile später öffnet sie die selben wieder und schütteln kaum merkbar den Kopf. Ein solches Kopfschütteln signalisiert, dass es schon geht. Schwer, aber es geht schon. Man leidet halt arg. Die Leut im Bus nehmen sie nicht ernst genug. Sie merkt es, weil sich seit zwei Stationen nicht einer erkundigt hat, woran es den fehlen würde. So gerne hätte sie ihre Leidensgeschichte erzählt. Man sieht es an ihrem Gesicht. Aber heutzutage hört ja keiner mehr dem anderen zu und längst sind Egoismus und Desinteresse die Geiseln der Stadtbevölkerung geworden. Das ignorante Volk merkt es nicht einmal und erdreistet sich, trotz ihrer beständigen, schmerzvollen Atemzüge, auch noch zu lächeln und sich auf das lange Osterwochenende zu freuen. Ein letztes Mal atmet sie aus und macht sich dann auf anderem Weg bemerkbar. Weiterlesen

Ein Rätsel U-Bahn Gedanken

Ich komme gerade vom Kurs. Gewaltfreie Kommunikation. Sagt die, die mir beim Hinsetzen ihren Rucksack ins Gesicht rammt.  

Da lernt man Rücksicht, berichtet sie in ihr Handy. Gegenüber anderen und gegen sich selbst. Vor allem letzteres vermute ich, weil sie sich schräg auf den Sitz fallen lässt, ohne den schweren Rucksack abzunehmen. Zwei Drittel der Sitzbank nimmt sie ein und presst ihr knochiges Knie gegen meinen Oberschenkel.

Ich rutsche ein Stück, weil ich Berührungen von Fremden nicht mag und überlasse ihr drei Viertel der Bank. Dankbar und ohne jede Rücksicht, beansprucht sie den gewonnen Platz und referiert telefonierend über die fehlende Rücksicht in Großstädten. Weiterlesen