Nein!!!

Ich wittere eine Verschwörung! Da will mir einer meinen Job wegnehmen. Ach was rede ich! Nicht nur einer, ein ganzes Komitee hat sich daran gemacht. Im ganz großen Stil möchte man mir hier das Wasser abgraben.  Man will mich aufs Abstellgleis schieben und mich mundtot machen. Und das schlimmste ist, dass man hierfür perfide und boshaft einen Zeitpunkt gewählt hat, an dem ich mich kaum bis gar nicht wehren kann. Man wartete, bis ich von der Außenwelt abgeschottet mit Fieber mehr tot als lebendig im Bett lag. (Böse Zungen unterstellen mir eine stinknormale Erkältung, aber jeder Mann kann nachfühlen, dass es mir wirklich sehr schlecht ging.) Arglistig täuschte man Normalität vor indem Montag und Mittwoch das Kältebedingte Chaos auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn ausbracht und zog im Hintergrund bereits die Fäden, um genau das künftig zu vermeiden. Wovon soll denn dann bitte ich, künftig leben? Von meinen Erzählungen kann ich nicht leben, aber das wissen die ja nicht. Und wüssten Sie es, dann wäre es ihnen wohl egal. Nein, nicht wäre – es IST ihnen egal. Weiterlesen

Ziellos

Er sagt man müsse sich entscheiden. In unserem Alter ist es verlorene Zeit, sich immer und immer wieder auf ein Glas Wein zu treffen, Ausstellungen zu besuchen oder an der Isar spazieren zu gehen. Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, haben wir die Mitte unseres Lebens erreicht, d.h. Halbzeit, d.h. sich nun zu beeilen. In unserem Alter, da verbringt man nicht mehr einen Abend in der Bar, nur weil es dort den besten Gin Tonic der Stadt gibt. Den kann man sich auch zu Hause machen, während man sich über seine Zukunft Gedanken macht und sich vielleicht, wie in meinem Fall auch einmal fragt, warum man denn alleine wohnen würde. Meinen Einwurf, dass alleine wohnen unter Umständen nicht eine Frage der Verzweiflung, sondern eine ganz bewusste Wahl und ein ganz besonderes Vergnügen ist, wischt er mit einer Handbewegung zur Seite. Während er ohne sichtlichen Genuss seinen Gin Tonic trinkt, unterstellt er mir eine große Traurigkeit, die man in meinen Augen sehen würde. Weiterlesen