Nach neun Nächten und zehn Tagen wird es Zeit sich zu verabschieden. Die Betten sind abgezogen und ich stopfe die Wäsche in den Beutel schmutziger Wäsche. Zuhause, wenn ich ihn öffne, wird alles leicht nach altem Holz, feuchtem Wald und Ofenfeuer riechen – ein Geruch, der oben in den Bergen auf unserer Hütten schön ist, in der Stadt aber modrig und abgestanden in der Nase kitzelt. Das macht nichts, denn wenn ich wieder komme und aus dem Schrank frische Laken nehmen werde, dann werde ich es nicht riechen, weil sich mein Geruchssinn binnen Minuten auf den Duft des Holzhäuschens einstellen wird. Ein letztes Mal lüfte ich die obere Kammer und glaube wie bei jedem Abschied, ein kleines Stück von mir zurück zu lassen. Diesmal eines, das bei der Ankunft unendlich müde, erschöpft und ausgebrannt war. Lustlos und schlecht gelaunt warf ich an Gründonnerstag die Rucksäcke auf die Betten und mich selbst hinterher. Eines das jetzt wieder frei atmen kann und sich darauf vorbereitet hat, den liebsten Menschen wohl auch im April und Mai nicht sehen zu können und sich dafür über den nicht mehr aufzuhaltenden Frühling freut. Weiterlesen
Ofen
Verschonen Sie mich mit Silvester-Vorfreude!

Freuen Sie sich auf den heutigen Silvester-Abend? Sind Sie schon gespannt was er bringen wird? Laufen Sie aufgeregt und hibbelig durch die Wohnung und überlegen Sie, was Sie anziehen können? Dann laufen Sie mal schön weiter. Ich würde Ihnen die Laune verderben. Bei mir bekommen Sie heute nur ein Glas lauwarmen Weißwein. Nicht später. Später ist er kalt – gerade ist er noch lauwarm, aber ich brauche ihn jetzt. Wenn Sie bleiben, müssen Sie ein Glas davon mit mir trinken. Anders ist die Silvester-Euphorie nicht zu ertragen. Weiterlesen