Ob das noch passt, steht im Betreff und in der Mail ein paar Sätze, die ich in- und auswendig kenne. Klar, passt, tippe ich ohne sie wirklich zu lesen und drücke auf senden. Ich bin ich – noch immer und meine Vita hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert, schreibe ich einer Buchhändlerin, die sich – angesichts der Pandemie – ungewöhnlich hartnäckig nach Autoren erkundigt. Ich tippe es salopp und schnell, weil wir uns seit langem kennen, duzen und ab und an auf einen Kaffee treffen. Kurz darauf ruft sie mich an. Im Ernst, beginnt sie, bitte eine Vita und nicht zwei belanglose Sätze. Und – weil wir uns seit langem kennen – google dich bitte mal selbst, das ist ein einziger Saustall. Mein Stirnrunzeln äußert sich telefonisch durch ein undefinierbares, aber mit eindeutig hörbar beleidigtem Unterton, Atemgeräusch. Für google fühle ich mich nicht verantwortlich. Ich solle nicht google aufräumen, sondern meine Vita, wird erklärend hinterhergeschoben und die Ausrede, dass mich schließlich keine Sau kennt, wird ersatzlos gestrichen. Das würde zwar stimmen, aber wenn man ein so unverschämtes Glück hat, dennoch öffentlich lesen zu dürfen, dann bitte richtig. Neues Foto, neue Vita und aufräumen. Podcast rein, Blog raus. Was auch immer, aber so bitte nicht. Nach fünf Jahren sollte es doch möglich sein, etwas vernünftiges über sich selbst sagen zu können und seine eigenen Daten ein wenig zu pflegen. Danke und schönen Sonntag. Aufgelegt. Ja, danke auch und ebenfalls einen schönen Sonntag.
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