Kurz noch sehe ich die Bremslichter des Autos aufleuchten, dann ist es weg. Der Wald hat es verschluckt. Hier oben, im Dickicht der Bäume, verschwinden die Dinge schneller als unten im Dorf oder auf dem flachen Land. Autos werden nur selten verschluckt. Hier oben vor der kleinen Hütte endet die holprige, befahrbare Straße und nur wer zu mir möchte, fährt sie. Heute sicher niemand, weil die einzigen, die wissen, dass ich hier bin, gerade gefahren sind. Ganz alleine werde ich wahrscheinlich dennoch nicht bleiben. Zu Fuß geht es weiter und Spaziergänger werden früher oder später die kleine Lichtung überqueren. Manche werden fragen ob es dort hinten im Wald weiter geht und ich werde ihnen die beiden Möglichkeiten sagen: Rechts nach oben zum Berggasthof, der Ausgangpunkt vieler Wanderungen ist oder links nach unten ins Dorf. Beides schöne Wege. Der nach unten etwas steil und vorsicht, trittsicher sollte man vor der zweiten Brücke bitte sein – da geht es ordentlich und ohne Geländer steil nach unten. Nach oben, kein Problem – auch da geht es an einem Stück nach unten, aber man rollt nur und fällt nicht. Die meisten aber fragen nicht. Sie kennen sich aus, gehen mit ihren Hunden spatzieren oder haben ihre Kinder an der Hand. An meiner Hütte kommen die meisten nur vorbei, wenn sie wissen wohin sie wollen. In den Wald, nach oben oder nach unten, fast immer aber durch die Ruhe, die einen auf diesen Wegen begleitet. Sie lächeln, grüßen und werden nach einem kurzen Augenblick vom Wald verschluckt. Oder umarmt, ja das passt besser. Der Wald verschlingt sie ja nicht, er nimmt sie herzlich auf.
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