Urbanes Herzklopfen (Archiv 2016)

Vor vielen Jahren bekam ich zum Geburtstag einen Atlas geschenkt. Seit ich die ironisch gemeinte Aussage eines Bekannten, dass die nächste Fußball WM auf den Cayman Islands stattfinden würde, für bare Münze nahm, traut man mir weder bei Erdkunde, noch bei Fußball über den Weg. Geographie, besonders die deutsche, ist in der Tat eine meiner Schwachstellen. Seit der Sache mit den Cayman Islands halte ich mich zurück und äußere mich erst, wenn ich schnell und heimlich mit Google Maps überprüft habe, dass ich keinen Mist rede. Das ist reiner Selbstschutz. Mein Unwissen hat mich schon öfter wie einen Idioten dastehen lassen. Besonders unangenehm war es mir, als ich bei meinem ehemaligen Chef im Zimmer stand, die Deutschlandkarte in seinem Rücken betrachtete und ohne nachzudenken sagte „ach sieh einer mal an, Erfurt liegt im Osten“. Ich hatte es mit Erlangen verwechselt und sein entsetzter Blick ist mir gut im Gedächtnis geblieben. Meine Erdkunde Eins in alten Zeugnissen, kann als Beweis gelten, dass man mit purem auswendig lernen zwar eine gute Note bekommt, aber noch lange nichts für das Leben gelernt hat. Meine Kenntnisse der deutschen Geographie, habe ich mir erst nach der Schule und nach dem Erfurt Eklat angeeignet. Mit jedem Nicht-Münchner, den ich kennen lernte, wurden sie besser. Seit vielen Jahren verknüpfe ich deutsche Städte mit mir bekannten Personen. Weiterlesen

Bitte, Mitz – das Bitte leicht gedehnt ausgesprochen

Es gibt zwei Worte, die kann ich auf den Tod nicht ausstehen. „Bitte“ und „Mitz“. Also „bitte“ mag ich schon. Ich mag es, wenn mich jemand um etwas bittet und es nicht fordert und ich füge ein „bitte“ in unzähligen meiner gesprochenen und geschriebenen Sätze ein. Das Wort an sich ist absolut ok und sollte viel öfter ausgesprochen werden.  Mit „Mitz“ kann ich auch gut leben. Es gibt Situationen in denen der eigene Name von anderen ohne das verniedlichende „i“ genutzt werden darf. Sogar muss, wenn die Zeit für einen weiteren Buchstaben fehlt. „Mitz, halt!“ zum Beispiel, ist absolut in Ordnung, wenn der, der es sagt, mich davon abhalten will, mir ein Stück Erdbeerkuchen mit Wespe darauf, in den Mund zu schieben. Oder „Mitz, rechts!“ wenn ich die Richtungen im Auto sitzend wieder mal verwechsle. Aber „Bitte, Mitz…“, mit offenem Ende und einem leicht gedehnten „Bitte“, das geht gar nicht. Hier kommt es auf die Betonung an. Höre ich das gedehnte „Bitte“, dann weiß ich das die Übersetzung: „Ach komm….niemals, Mitz“ lautet.  Weiterlesen