U-Bahn Gedanken in Kategorien

 „Halten Sie Abstand zu anderen Fahrgästen“ bittet der Münchner Nahverkehr und spricht das aus, was sich die meisten Fahrgäste auch schon vor Corona täglich dachten. Kaum einer wird sich die strikten Ausgangsbeschränkungen zurück wünschen, aber wenn man die Pendler fragt, dann würden sie beim Gedanken an Bus und U-Bahn zu Corona Zeiten vermutlich verklärt lächeln. Es war schon schön…so leer. Ok, eigentlich war es gruselig, aber zurück schauend erinnert man sich meistens nur an das schöne. Beim MVG an die Leere. Damit ist es jetzt wieder vorbei und die Anweisung, doch bitte Abstand zu halten ist schlicht unmöglich. In Bus und Bahn herrscht wieder Normalität. Sie sind wieder da. Alle. 

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Kleben statt reden U-Bahn Gedanken

Das wird nicht funktionieren, möchte man ihr sagen und weiß, dass es sinnlos ist, weil die, die da steht, bereits verloren hat. Wenn sich eine, direkt vor der S-Bahn Tür stehen, erst aus dem Mantel schlüpft, sich dann den Schal vom Hals wickelt, beides zu einem Häufchen zu ihren Füßen drapiert und dann beginnt ein Buch der Dicke und Schwere von „Krieg und Frieden“ zu lesen, dann weiß man als erprobter MVG Fahrgast, dass das spätestens an der nächsten Haltestelle gehörig schief gehen wird. Morgens um sieben zwischen Isartor und Marienplatz ist es das selbe wie sich bäuchlings auf dem Boden vor die einzige funktioniere Rolltreppe zu legen. Kann man machen, ist aber keine gute Idee. Der lesenden Frau, fiel am Marienplatz das Buch aus der Hand, als sich 42 Pendler an ihr vorbei schoben; ihr Schal verfing sich am Stachus in den Rädern eines Kinderwagens und am Hauptbahnhof wurde sie von der aussteigenden Masse, samt Kleiderhaufen einfach aus der S-Bahn geschoben. Vielleicht ganz gut so, ihre Nerven lagen eh schon blank und spätestens an der Hackerbrücke hätte sie zu Brüllen begonnen. Das sah man schon an der pulsierenden Ader an ihrem schalfreien Hals. Weiterlesen

Ran an den Speck U-Bahn Gedanken

Wir sind zu fett. Sie vielleicht nicht, aber die Deutschen in ihrer Gesamtheit. Wir sind zu mopsig und das ist ein Problem. Eines, das Politik und Krankenkassen seit Jahren in den Griff zu bekommen versuchen. Erfolglos, wenn ich mir die Hinterteile meiner Sitznachbarn im Bus so anschaue. Kein Wunder also, dass man sich prominente Unterstützung sucht. Nachdem Heidi Klum kläglich versagte und ihr Engagement nur zu Frustessen oder Suzidversuchen minderjähriger Mädchen führte, versucht man es nun mit einem etwas seriöseren Partner und hat die Deutschen Bahn auf den Speck der Bürger ansetzt. Die kennen sich mit schweren Fällen aus und haben versprochen künftig Gitter an den Gleisen anzubringen und so pünktlich zu sein, dass Fressattacken aus Langeweile der Vergangenheit angehören. Ein erster Feldversuch wird seit Freitag am Münchner S-Bahnhof Harras durchgeführt. Weiterlesen

U-Bahn Gedanken – Tragödie oder Komödie

Im Bus sitze ich immer ganz hinten. Damit ich hinten einen Platz finde, steige ich immer schon eine Station früher ein. Besonders in der Linie 54 muss man hinten sitzen. Während man vorne ordentlich in Zweiersitzen Platz nimmt und brav nach geradeaus blickt, sitzt man im hinteren Viertel etwas erhöht und sich zu viert gegenüber. Die letzte Reihe, die wichtigste, ist einem dabei ganz nah. Dort in der letzten Reihe spielen sich die zwischenmenschlichen Dramen ab. Eigentlich nur eines. Aber dieses spitzt sich seit Mitte August zu und sorgt dafür, dass vorne kaum noch einer sitzen möchte. Niemand möchte verpassen, mit wem Lilly am Vorabend geschlafen hat. Weiterlesen

Ballett zwischen U1 und U2

Ich kann Sie beruhigen. Der von mir vor einigen Tagen beschriebene Mitarbeiter der Münchner Verkehrsbetriebe sitzt noch immer in seinem Glaskasten an den S-Bahn Gleisen des Hauptbahnhofes. Man hat ihn nicht, wie befürchtet, strafversetzt. Er darf die Fahrgäste weiter anschnauzen und für die gebührende Ordnung am Bahnsteig sorgen. Vielleicht hat man ihn sogar befördert, wie einige von Ihnen vorschlugen. Heute morgen ist mir nämlich aufgefallen, dass er eine zur Uniform passende Kappe trägt. Eine solche Kappe darf nicht jeder tragen. Jedenfalls nicht die, die einen Stock tiefer zum Ballettensemble gehören. Ich glaube, wenn sie beim MVG arbeiten, dann ist der Satz „du bist ab morgen im Ballett“ gleichbedeutend mit „Ab nach Sibirern“. Weiterlesen