Kommunikation & Salbei

Es gibt Männer, die können ganz wunderbar mit ihren Augen kommunizieren. Rhett Butler zum Beispiel. Aber auch ein paar andere. Echte. Bei solchen Männern sind Worte zweitrangig. Ein Blick und die Partnerin weiß, was er denkt. Ohne nachfragen zu müssen, weiß sie, dass der, der ihr inmitten von Freunden gegenübersitzt und sie gerade ansieht, daran denkt, das Abendessen in größerer Runde schnellstmöglich zu beenden, um mit ihr, die seinen Blick erwidert, nach Hause zu fahren und sich den ersten Kuss schon im Treppenhaus abzuholen. Ich finde das toll. Küssen im Treppenhaus eh, aber vor allem diese wunderbare, non verbale Kommunikation zwischen zwei Menschen, die sich gut genug kennen, um sich mittels eines Blicks zu verständigen. Schön ist das. Der, der ab und zu mit einer Flasche Wein vor meiner Türe steht, kann das nicht so gut. Küssen im Treppenhaus schon. Mit Blicken kommunizieren weniger. Überhaupt Kommunikation….da ist er etwas….hm…unbeholfen? Nein, das Wort passt nicht, weil er könnte durchaus, wenn er wollte. Stur? Ja, das passt besser. Er weigert sich, mir Dinge mitzuteilen, von denen er überzeugt ist, dass ich sie bereits wissen müsste. Versuche ich ihm zu erklären, dass mir das eine oder andere nicht verständlich ist, nickt er, lächelt milde und empfiehlt (mir), dann einfach noch ein bisschen darüber nachzudenken. In solchen Momenten vergesse ich meinen Wunsch nach Kommunikation und würde ihm am liebsten einfach gegen das Schienbein treten. Mach ich nicht. Aber ich würde gerne und das alleine zeigt, dass unsere Kommunikation Schrott ist.

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Wie „ne“?!?

Ob ich wissen würde, was das heißt, fragt er und nimmt mir den Kaffeebecher aus der Hand. Ich schüttle den Kopf. Viel mehr interessiert mich, warum er jetzt meinen Kaffee austrinken würde, wo er vorher noch sagte er will keinen. Vorher stand er unter der Dusche, da wollte er keinen. Jetzt an der S-Bahn schon. Aber zurück zum Geschmiere an der Scheibe, sagt er. Ich könne das doch nicht auf Instagram hochladen, ohne zu wissen was da steht. Wohl, sage ich und stelle mich auf die Zehenspitzen um den Kaffeebecher zurück zu bekommen. Ein Herz ist ein Herz und das ist das schönst heute Morgen hier an der S-Bahn. Ein Herz, in dem womöglich „Schlampe“ steht, gibt er zu bedenken und hält den Becher extra hoch. Das ist albern, sage ich und meine den Kampf um den Kaffee. Allerdings, stimmt er zu und meint das fremdsprachige Herz.  Weiterlesen

Gedankenleser gesucht

Nie würde ich mir von einem Mann den Mund verbieten lassen. Völlig ausgeschlossen, dass ich es tolerieren oder akzeptieren würde, dass mich ein Mann bittet den Mund zu halten. Trotzdem, und das ist erstaunlich, bin ich in vielen Momenten sehr, sehr froh wenn mir einer, und nur dieser eine, mit einem Blick signalisiert dass ich genau das bitte tun soll. Den Mund halten.

Würde ich die obigen Sätze nicht für Sie aufschreiben, sondern im Kreis meiner engsten Freunde laut aussprechen, dann würden sich drei Männer ansehen und sich fragen, bei wem bitte, ich schon jemals aufgrund eines Blickes verstummt wäre. Nicht bei ihnen, da wären sie sich sicher. Ganz im Gegenteil, wenn man gerade hofft, dass ich nichts mehr sagen werde und sich entspannt zurück lehnt, dann schieße ich gerne noch einmal nach und man kann sich sicher sein, dass Menschen die mich nicht kennen, spätestens dann davon überzeugt sind, eine komplette Idiotin vor sich sitzen zu haben. Meine engsten Freunde, befinden sie sich in einem Raum, beginnen dann gerne Anekdoten von mir zu erzählen. Die sind für alle, außer für mich, auch lustig. Besonders lustig, weil Bekannte und weniger enge Freunde, nicht wirklich ernst nehmen, was sie hören und deshalb hemmungslos lachen. Man hat mir geraten, das besser nicht richtig zu stellen und einfach mit zu lachen. Weiterlesen

Reden lassen… U-Bahn Gedanken

Die etwa 30 jährige Mutter beklagt sich in der vollbesetzten U-Bahn bei ihrem Mann, dass er ihr schon wieder nicht zuhört. Gerne hätte ich ihr gesagt, dass er ihr bereits seit zwei Stationen still zuhört, ihre Sätze aber kaum Informationen enthalten. Sie beklagt sich nur mit wehleidiger Stimme darüber, dass man ihren Worten kein Gehört schenkt. Eine glatte Lüge. Notgedrungen lauscht nicht nur ihr Gatte dem Lamento, sondern mit mir noch ein Duzend weiterer Personen, die das Pech haben in Hörweiter ihrer nicht nur anklagenden, sondern auch lauten Stimme zu sitzen. Weiterlesen