Pssst…

Wir haben es geschafft. Sie das kurze Intermezzo hier auf einem Katzen Blog gelandet zu sein und ich den Abschied von der Protagonistin. Geschafft, murmelte ich als ich die Schälchen für Wasser und Futter abspülte und geschafft, dachte ich, als ich das Katzenklo ausleerte. Geschafft war der Abschied, vor dem mir tatsächlich seit der ersten Stunde mit Katze gegraut hatte. Geschafft, fragte auch meine Mutter, die sich an ihre kleine Tochter erinnerte, die Woche für Woche Lassie im Fernsehen anschauen wollte und jedes Mal in Tränen aufgelöst war, weil sie sich um den Hund sorgte und noch nicht verstand, dass der natürlich jedes Abenteuer unbeschadet überstand. Flipper durfte ich nicht sehen, weil ich heulend Angst hatte das dem Tier etwas passierte. Bei ET den ich mit Freundinnen im Kino ansah, musste meine Mutter mich hinausbegleiten, weil die Verfolgungsjagd und die Angst um das kleine Wesen, zuviel für mich gewesen waren. Meine Mutter ahnte also, dass ein paar Tage ihrer Tochter völlig reichten, um das Herz an so ein Fellknäul zu verlieren.

Verstehn Sie mich bitte nicht falsch. Ich sehe Tiere durchaus als Tiere, aber ich hänge dann doch sehr an ihnen. Vielleicht ein bisschen zu sehr. Zum Glück aber nicht so, dass ich die Kleine bei mir behalten habe. Ich bin zu oft weg, darf den Balkon nicht umbauen und weiß nicht ob ich die nächsten 15 Jahre im Homeoffice arbeiten kann. Im neuen Zuhause von Katze ist das alles gegeben und vielleicht ahnen Sie, dass ich die Gründe für den Abschied weniger Ihnen als mir selbst erzähle. Bei meiner Nachbarin, die mir Katze in Pflege gab, muss ich mich noch entschuldigen. Ich hab sie nicht mal reingebeten und ihr Katze die gerade döste im Korb einfach mit einem „Ciao und bis die Tage“ in die Hand gedrückt. Die hält mich doch für irre, wenn ich vor ihr zum Heulen angefangen hätte. Ich mich selbst auch ein bisschen. Aber, das ich das bin hat mir mein Freund schon vor ein paar Tagen attestiert, als ich ihm erklärte, dass mir ein Abend mit Katze reizvoller als ein Restaurantbesuch mit ihm erscheint. Irre, aber irgendwie süß, meinte er und kennt mich gut genug, um zu wissen, dass diese Priorisierung nur für Besuchskatzen oder Hunde gilt.

Raus jetzt aus den gemütlich Klamotten und ins neue Jahr starten. Es hat so unglaublich träge angefangen…herrlich. Und ein paar Erinnerungen an Katze habe ich auch noch. Sie mochte Bücher und Blöcke so gerne wie ich und hat die untere Reihe im Regal netterweise gründlich angeknabbert. Ich finde das schön. Es sind nur Taschenbücher und die winzigen Löcher an den Ecken erinnern an ihren Besuch. Hier würde mein Freund vermutlich ohne ein Lächeln sagen, dass ich spinne. Wenn aber die Lesezeichen in jedem einzelnen meiner Bücher aus Eintritts- oder Fahrkarten, Fotos oder Zeitungsausschnitten aus der Zeit, als ich sie das erste Mal las, stecken, dann kann man sie doch alle als Erinnerungsstützen bezeichnen, oder? Und dann passen so kleine Katzenzahnabdrücke eben doch wieder gut.

Und damit zurück in den Alltag und in 2023, das für mich tatsächlich erst heute so wirklich beginnt.

21 Gedanken zu “Pssst…

  1. Ähnliches wie du im Kino habe ich vor Jahren mit meinen Kindern erlebt – wir haben „Der kleine Muck“ angesehen, wo der Sohn auch zu weinen anfing und die Tochter ganz erstaunt fragte: „Warum weint der denn?“ – Tja, Empathie hat man oder hat man nicht.
    Gruß zu dir – die Fotos von der kleinen Weißen sind wirklich süß.

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  2. Ich hab Rambo-CAT auch gestern abgegeben – zur Pflege während meines Urlaubs, an Sohni. Und fühl mich heute früh auch den Tränen nahe 🙈. Sohni und Freundin waren so süß vorsichtig mit meinem schwarzen Teufel, …
    Ich stürz mich mal in Geschäftigkeit, morgen gehts doch auf in den Süden, die BFF besuchen. 3mal darfst Du raten, wo 😉😂. Bestell bitte Sonne 🌞, liebe Mitzi, auch wenn das für 2 Ratschtanten nicht so ausschlaggebend ist.
    Ich wünsch Dir ein gutes Ankommen in diesem neuen Jahr, und möge vieles von dem, was man Unmöglich hielt, möglich werden. Lieben Gruß auch von meiner BFF 😘.

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    1. In diesem Fall bin ich fast froh, bei der Antwort so spät dran zu sein. Das Wetter wird nämlich noch deutlich schlechter und ich hoffe du hast ein paar Sonnenstahlren erwischt. 🙂
      Dass ihr ansonsten Spaß hattet, vermute ich jetzt einfach mal :). Schön, dass dein Sohn als Katzensitter einspringt und dass dir der Abschied trotzdem schwer fällt, kann ich gut verstehen. Liebe Grüße

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    1. Genau so ist es. Gesellschaft, Freiheit und Artgenossen…so soll es sein und deshalb freuen mich die Bilder von Deinen Katzen immer. Zwei von drei kann ich nicht bieten. Und bei einem so Kleinen, sollten es doch mindestens zwei von dreien sein.

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  3. Wenn ich meiner Tochter das Lied „Häschen in der Grube“ nur ansatzweise vorsang oder summte, heulte sie los. Ich habe es zaghaft bis in das Grundschulalter immer wieder versucht – die Tränen blieben. Letztens war sie bei mir zu Besuch… ich war versucht das Lied anzustimmen, um zu wissen, ob sie mit 37 Jahren noch immer… – ich habe es nicht getan

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  4. Als meine Tochter noch sehr jung war, war sie am Schluss von „Die Schöne und das Biest“ ganz traurig weil das „Biest“ nicht mehr da war.
    Die Idee in den Büchern Lesezeichen, die an die Zeit erinnern in der es gelesen wurde, ist eine geniale Idee.

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  5. oooh du hast eine margaret carroux ausgabe von herr der ringe? 😀
    ach das bild wo die zwergin am fenster steht ist unglaublich entzückend! ich versteh gut dass du dich schwer trennen kannst, ich hatte mein herz an unsere kleine schon verloren als ich sie 10 minuten am arm hatte. und seit die vier verrückten fellnasen bei uns wohnen, zieht es mich halt schon sehr viel weniger nach draußen. wenn ich deswegen eine crazy cat mom bin: so sei es (in sonorischer triton-stimme)

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  6. ET, soso… Und ein Bürohund kommt nicht in Frage? Da habe ich doch schon Vorschläge parat. Um der Gefahr vorzubeugen, irgendwann die alte Katzenlady zu werden, die erst eine, dann ein Dutzend süße Kätzchen in der Wohnung, in die sich niemand mit Geruchsempfinden mehr wagt. Und die schon lange in kein Restaurant mehr eingeladen wurde. Also weg vom Negativbeispiel zur beispielhaften Lösung: Wer ET süß findet könnte doch ein schönes Terrarium (wörtlich gemeint, mit ganz viel Erde!) in einer Ecke der Wohnung aufbauen. Und dort eine niedlichhäßliche Nacktmullkolonie ansiedeln? Wäre das was? Die nehmen es auch nicht krumm, wenn man sie mit ausreichend Futter versehen mal einen Abend oder ein paar Tage alleine läßt.
    Wenn Nacktmulle (wie sie bereits in einem der Märchen auftraten, ich schau noch, welches das war) aus irgend einem nicht ersichtlichen Grund nicht konvenieren, dann fällt mir bestimmt noch was Passendes ein.

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    1. Ehrlich gesagt fürchte ich mich ein bisschen vor weiteren Ideen ;). Das liegt aber weniger an deinen Ideen sondern daran, dass ich mich tatsächlich mit Nacktmullen anfreunden könnte. Zumindest dann, wenn man mir sie in den Arm drückt und sagt, dass sie ein Zuhause brauchen.
      Am Bürohund arbeite ich. Die Möglichkeit ist nicht mehr ganz so wage und vielleicht klappt es dann doch vor der Rente schon. Bis dahin habe ich meine Nachbarn bequatscht einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen. Ich bin das Urlaubsfrauchen und bin gespannt wie oft die alte Dame bei mir ist. Kennengelernt haben wir uns schon und beidseitige Sympathie ist zum Glück vorhanden.

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  7. Gefunden: Kap. 3, Nr. 13: Reinkarnation.
    Auch hübsch, allerdings im Aquarium: Libellenlarven. Dank der Fangmaske entsprechen sie ziemlich genau dem Alien der Filme. Wie dieser verwandeln sie sich in das, was die englische Sprache Dragonfly nennt und entschwinden eines Tages…

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  8. Bei Skippy, Flipper und Co. weiß ich es nicht, nicht mal beim weißen Hai, aber bei Lassie habe ich mal eine Zahl gehört, wie viele Hunde (nur Rüden stellten die Hündin dar, vermutlich waren auch die Trainingsmethoden so, dass man als Hund robust sein mußte) letztlich Darsteller waren. Damals brach man bei den Wild – West – Filmen den Pferden, die stürzen sollten, noch mittels Stolperdrähten die Haxen und niemand schrieb, dass bei dem Film keine Tiere zu Schaden kamen.
    Es wäre also mit Hintergrund vermutlich tatsächlich kein Kinderfilm (nicht nur der maßlos übertriebene weiße Hai).

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    1. Na, da wusste ich als Kind schon, warum ich diese Filme nicht mochte. Ich stelle mir jetzt vor, dass das heute nicht mehr so ist. Falls doch…lass es mich in diesem Fall nicht wissen 😉
      Die Anzahl von Hunden bei Lassie habe ich auch schon mal gehört oder gelesen und kann mir nicht vorstellen, dass es nur einen Flipper gab.

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