Corona Homeoffice XXVI

Nach einem guten dreiviertel Jahr sollte man sich an Homeoffice gewöhnt haben. Hab ich – erzähle ich meinen Vorgesetzten und Kollegen und beruhige sie fast täglich. Ich hab alles im Griff. Der Laden läuft. Das tut er ohne Frage, aber vielleicht läuft er mittlerweile etwas zu gut. Heute ist Sonntag wie ich gerade feststellte, als ich eine Packung Nudeln kaufen wollte und vor dem verschlossenen Supermarkt mein Handy konsultierte um dem Grund auf die Spur zu kommen. Ich war überzeugt davon, dass heute bereits Montag ist. Dank dem Lockdown ist momentan an einem Montag so wenig auf der Straße los, dass man einen Sonntag mittlerweile nicht mehr an der Geräuschkulisse erkennt. Auch das Toben der Nachbarskinder ist kein Indiz. Die toben dank Homeschooling an einem Montag mit der gleichen Intensität wie an einem Sonntag oder Samstag. Man hört den Tagen einfach nicht mehr an, an welcher Stelle der Woche sie stehen. Unnötig zu erwähnen, dass die ganzen Feiertage (Bayern hatte am 06.01. noch einen extra) ebenfalls dazu führten, dass eine durchgängige Fünf-Tage-Woche sich fast schon exotisch anfühlt.

Wenn aber heute nicht Montag sondern Sonntag ist, dann habe ich morgen noch frei. Urlaub – keine Feiertag. An sich etwas schönes, hätte ich nicht für den Nachmittag bei einem Meeting zugesagt. Besprechung im Urlaub ist eh schon bescheuert, sie aber selbst (ich erinnere mich nun dunkel) mit den Worten „egal, ich bin ja eh nur daheim“ angeboten zu haben, ist doppelt bescheuert. Allerdings habe ich morgen wirklich Zeit. Ich habe heute drei Ladungen Wäsche gewaschen, gesaugt, den Christbaum auf dem Balkon zerhackt, ein paar Duzend Nägel für neue Bilder in Wände geschlagen und Löcher für ein Regal gebohrt. Ich hoffe meine Nachbarn sind ebenso aus dem Takt wie ich und legen keinen Wert mehr auf die Sonntagsruhe.

23 Gedanken zu “Corona Homeoffice XXVI

  1. Hallo Mitzi,
    hm, bist Du durchgehend in Heimarbeit gewesen – oder durfest Du zwischendrin im Sommer und Frühherbst wieder Büroluft schnuppern?
    Deine Geschichten aus der U-Bahn und S-Bahn sind weniger geworden …
    Gute Wünsche und schöne Grüße aus Nürnberg
    Bernd

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Bern, die fehlenden U-Bahn Geschichten sind tatsächlich Corona geschuldet. Ich fahre weniger, viele andere auch und dann wird – wahrscheinlich auch wegen der Masken – weniger gesprochen und erzählt. Während der Lockdown Phasen bin ich fast ganz im Homeoffice. Meine Kollegen fahren alle mit dem Auto und sind so nett, mir die Öffentlichen zu ersparen (auch wenn weniger fahren, ist das ein enges Gedrängel). Dazwischen war ich aber immer ca. zwei Tage im Büro. Mein Arbeitgeber ist was das angeht wirklich super. Er erlaubt Homeoffice und versucht gleichzeitig allen die ins Büro wollen, das auch zu ermöglichen. Liebe Grüße

      Gefällt 1 Person

  2. Liebe Mitzi,
    erstmal noch ein gutes neues Jahr! 🙂
    Lesen eigentlich ein paar Deiner Nachbarn Deinen Blog? Dann könnte ja sein, dass sie nur dank dieses Beitrags plötzlich feststellen, dass das ja ein Sonntag war, an dem Du gebohrt und gehämmert hast… XD
    Falls sich morgen einer Beschweren kommt, kannst Du ihn ja erst mit Hinweis auf Urlaub abwimmeln, um dann im letzten Moment zu fragen, wie er denn darauf käme, dass das ein Sonntag gewesen sei??? ;-P
    LG
    Uwe

    Gefällt 1 Person

    1. Lieber Uwe, auch dir ein gutes neues Jahr!
      Ich hoffe sehr, dass die meisten nichts von meiner schreibenden Existenz wissen ;). Beschwert hat sich übrigens keiner – ich vermute die sind selbst alle aus dem Tritt.
      Liebe Grüße

      Like

  3. Kommt mir bekannt vor. Seit ich den wöchentlichen Grosseinkauf dienstags erledige, weil ich nicht samstags mit all den anderen durch den Lebensmittelladen wuseln will, ist bei mir schon mittwochs Sonntag. 😊 Dank der Feiertage bin ich endgültig konfus.
    Ich habe mir einen altmodischen Abreisskalender zugelegt. Aber der hilft auch nicht viel, wenn ich aus lauter Dappigkeit zwei Zettel gleichzeitig abrupfe oder dann wieder vergesse abzureissen. Und wie du selbst bemerkt hast, auf die Nachbarn kann man sich heutzutage nicht einmal i.S. Lärmbelästigung verlassen.
    Ich wünsch dir einen schönen Dienstag … oder so
    Emma

    Gefällt 2 Personen

    1. Ja genau…einkaufen gehe ich jetzt auch an anderen Tagen und einen Samstagsgroßputz mache ich so nicht mehr, weil es sich im Homeoffice ergibt, dass ich eher mal in der Mittagspause das Bad putze oder eben das was mir gerade auffällt.
      Schön, dass es auch anderen mit Abreisskalendern so geht. Ich mag die wirklich gerne, aber ich vergesse sie viel zu oft.
      Liebe Grüße und eine schöne Woche

      Gefällt 1 Person

  4. so gern ich gelegentlich möglichkeiten hätte, ab und an mal etwas flexibler home office zu machen, stell ich es mir gar nicht so erstrebenswert vor, über monate arbeits- und lebensplatz in denselben 4 wänden zu haben und dazu noch lockdown mit eingeschränkten freizeitmöglichkeiten (meine finger wollten statt freizeit grade freiheit schreiben, tja)… zum glück ist wenigstens das internet nicht im lockdown.

    Gefällt 1 Person

    1. Insgesamt mag ich mein Homeoffice sehr gerne. Ich spare mir gut 2.5 Stunden Fahrt und genieße es schon ganz früh die Dinge zu machen die viel Konzentration erfordern. Jeden Tag habe ich mit den Kollegen ein kleines Online Meeting und plaudern dabei auch viel privates. Es ist ein schönes Arbeiten. Aber…und das kommt nach einem dreiviertel Coronajahr…es macht schon etwas mit einem und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr zu Hause eingrabe. Auf Dauer wäre eine Mischung von halb, halb perfekt.

      Gefällt 1 Person

      1. ja das denk ich auch. man wird eh sehen, was die zeit bringt und wie es mit einem „danach“ weitergehen wird. 2,5h fahrt sind natürlich eine ganz schöne ansage, pro tag.. wow

        Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar