Das 1. Türchen

Jetzt ist er da – der letzte Monat dieses seltsamen Jahres. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe mich auf meine Art mit 2020 ausgesöhnt. Am Sonntag noch, dem ersten Advent, war es seltsam. Überall im Radio liefen die Weihnachtslieder rauf und runter und auf meinem Tisch brannte die erste Kerze am Kranz. Eine Stimmung die ich in jedem Jahr sehr gerne habe und die einen für mich immer besonderen Monat einläutet. Kein anderer Monat steht so sehr für Freundschaft wie der Dezember. Für mich. Denn in diesen Monat packen meine Liebsten und ich seit Jahrzehnten all das, für das die restlichen elf Monate keine Zeit bleibt. Bescheuert, denn es artet jedes Jahr in eine einzige Rennerei und Stress aus. 

Dieses Jahr nicht. Dieses Jahr ist alles etwas anders und weil es ist, wie es ist, war ich am Sonntag noch einmal etwas geknickt und habe mich jetzt damit versöhnt. Dann eben anders. Anders, aber auch schön. Und eines gibt es, das es in anderen Jahren nicht gegeben hätte: Den Adventskalender zum Hören vom Münchner Theater Ensemble Südsehen. Corona bedingt mussten viele Vorstellungen und Lesungen abgesagt werden. Aus diesem Grund hat Robert Ludwig, der Intendant und einer meiner Lieblingsmenschen sein Team zusammen getrommelt und gebeten für jeden Tag etwas einzulesen. Ich darf nichts verraten – jeden Tag nur ein Türchen, Sie kennen das ja – aber ich kann versprechen, weil ich schon reingehört habe, dass die Hörstücke hinter den Türen wunderschön sind. So fein, gekonnt und schön gesprochen, dass es ein Genuss ist. 

http://www.suedsehen.de – Keine Anmeldung, keine Kosten, einfach nur ein bisschen Advent für Sie zu Hause. Ich würde mich sehr freuen, wenn es Ihnen genauso gut gefällt wie mir. Hinter dem ersten Türchen durfte ich mich verstecken und Sie können mich hören und nicht wie sonst meine Worte lesen. Ungewohnt war es, aber auch schön. Und weil es so schön war, hören Sie mich hier im Dezember jetzt öfter. Wer weiß wann wieder Lesungen stattfinden und wer weiß ob ich je in der Nähe von denen bin, die gern mal kommen würden. Warum also nicht hier? 

Viel Spaß beim ersten Türchen.

56 Gedanken zu “Das 1. Türchen

      1. Ja, ich habe ein „Babbo -Natale-Frühwarnsystem“! Und Wunderkerzen… ie brennen ihm ein Loch in den Pelz, dann macht´s noch kurz pfffft… und die Luft ist raus… 😀
        Ganz liebe Grüße zurück von Moosburg nach München 🙂

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  1. Leider kann ich Hörstücke, wo nicht auch einText mitläuft, schwer verstehen (stark schwerhörig, deine Stimme klingt trotz Hörgerät verwaschen). Aber ich freu mich für dich und alle, die dein Vorlesen vermisst haben! Liebe Grüße!

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  2. Wie schön, liebe Mitzi, Dich auch einmal nun hören zu können: toll!
    Und wunderbar gelesen. Ich habe beim Zuhören ja nicht einmal einen (erwarteten) Hauch Münchnerisch wahrnehmen können, was mich überraschte. :-))
    Ja, den Unterschied zwischen Besinnlich- und Besinnungslosigkeit scheinen viele Mitmenschen gar nicht zu kennen. Weihnachte ist für Viele die Vorstufe der Silversterböllerei, nur ohne Geräusch, aber mit schreiendem Geblinke und an Fassaden aufgehängten muffigen Sackgesichtern.
    Wenn Ihr den Fetten Mann von der Fassade holt: lasst es einfach aussehen, wie ein Unfall!
    Viele liebe Grüße!
    Lo

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    1. Lieber Lo, wenn mein Gegenüber Hochdeutsch redet oder ich ins Nichts spreche, dann rede ich sehr Hochdeutsch. Bei Lesungen in München Rutsche ich viel eher in den Dialekt und auch ansonsten hört man es wahrscheinlich schon. Den Unterschied zwischen Besinnlichkeit und Besinnungslosigkeit hast du mit der Vorstufe von Silvester gut auf den Punkt gebracht. Obwohl ich das Feuerwerk dieses Jahr vermissen werde, ist es nicht schlecht, wenn einmal alles etwas ruhiger und vielleicht sogar besinnlicher ist. Liebe Grüße

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  3. So deutlich, als wenn ich bei dir in der Küche stünde und deinem Vorlesen lauschte. – Aber irgendwie habe ich deine Stimme ein wenig anders in Erinnerung. – Ich glaube, ich an deiner Stelle hätte das Halteseil des Weihnachtsmannes ein wenig angesägt – um nicht zu sagen, durchgeschnitten.
    Lieben Gruß

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    1. Glaub mir Clara, ich habe mit dem Gedanken gespielt ;).
      Wahrscheinlich spreche ich normal auch anders, als wenn ich lese. Und noch mal anders, wenn ich es ohne ein Gegenüber mache. Mir ist meine Stimme selbst auch immer fremd, wenn ich mich höre.

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  4. Liebe Mitzi,
    hoffe, Du hast wieder freie Sicht vor dem Fenster!
    Letzte Nacht aus dem Fenster blickend auf Vollmond, und dann der erste Schnee mit seiner weißen Decke. Heute noch ein paar Flecke davon.
    Danke für Deinen Beitrag zum Adventskalender. Mit welch schöner Stimme Du sprichst, in „Buchdeutsch“, und einzweimal unverkennbar mit einem Hauch des Münchnerischen.
    Herzliche Grüße
    Bernd

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    1. Lieber Bernd, leider nicht – der blöde Babbo hängt jedes Jahr wieder da. Aber er wurde durch einen neuen ersetzt, hat jetzt eine Leiter und hängt nicht ganz so tief. Der alte ist allerdings tatsächlich abgestürzt. Warum ist uns allen ein Rätsel ;).
      Gestern Nacht war selbst in der Stadt wunderschön. Ich hoffe auf noch mehr Schnee. Sehr Buchdeutsch, gell? Ich wundere mich selbst wo das immer her kommt.
      Herzliche Grüße

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      1. Ja, liebe Mitzi,
        so manches in der Welt bleibt mir auch ein Rätsel.
        Immerhin komme ich auf die Spur, dass ich bilingual aufgewachsen bin mit dem gesprächigen Buchdeutsch mütterlicherseits und dem eher stillen Fränkischen väterlicherseits – ambivalent.
        Du hast ja auch mehrere Sprachen drauf, und ich freue mich auf Deine nächsten Beiträge.
        Herzlich
        Bernd

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  5. Liebe Mitzi, endlich höre ich auch mal deine Stimme!
    Ich hoffe, dass die italienischen Studenten doch noch ein Einsehen hatten 😊
    Ich freue mich auf alle Türchen, es ist eine tolle Idee. 🌟⭐🌟
    Liebe Grüße
    Ulli

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  6. Die Schokolade aus den Adventskalendern meiner Kindheit war meistens schlecht, und das größte Stück vom 24. hatte mein Bruder sowieso schon immer lange vor dem Termin geklaut. Die Vorweihnachtszeit – eine einzige, langatmige Enttäuschung. Dies wird nun seit langem mein erster Adventskalender sein, an dem ich täglich mit gespannter Erwartung ein weiteres Türchen öffnen werde. Der Auftakt ist schon mal super.;-)

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    1. Ich muss ja gestehen, dass ich selbst meine Kalender meist schon immer bis Mitte Dezember aufgefuttert hatte. Geklaut habe ich aber nicht! ;). Heute finde ich die Schokolade auch recht fad und mag Kalender die anders sind. Freut mich, dass du weiter dort die Türchen öffnest!

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  7. so eine schöne idee und der menge an kommentaren nach zu urteilen geht das nicht nur mir so 🙂 ich freu mich sehr mehr von dir zu hören und das sagt die, die normal nie hört, sondern immer nur liest. den ersten beiden absätzen stimme ich uneingeschränkt zu.

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    1. Freut mich, dass es dir gefällt. Ich bin zwar auch noch einmal hinter einem Türchen, aber ganz ehrlich, die anderen die noch kommen sind zum Teil die echten Juwelen. Schauspieler können so vieles mit ihrer Stimme…herrlich. Trotzdem mach ich im Advent hier auch noch etwas ;). Umarmung und Grüße ins Nachbarland

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      1. oh da bin ich aber schon gespannt! und ja, das stimmt, was manche menschen mit stimme können ist schon toll. trotzdem – ich mag deine geschichten sehr und deine art zu erzählen, egal ob geschrieben oder vertont, lässt mich einfach immer lächeln und berührt mein herz.

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      2. Das ist wunderschön zu hören und freut mich sehr. Mir geht es mit Dir ähnlich. Es berührt etwas und bringt etwas zum Klingen, wenn ich bei Dir lese oder Deine Fotos anschaue.

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    1. Liebe Sarah, vielen Dank – ich habe gerade schon bei Dir vorbei geschaut. Wenigstens das ist schön in diesem Jahr – die Kreativität an manchen Stellen steigt und bringt besonderes hervor.

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  8. Schöne Geschichte. Ich freue mich auf die nächsten Türchen.
    Bei uns gegenüber ist ein Friseursalon, der einen Lichtervorhang im Schaufenster hängen hat. Von fünf Uhr nachmittags bis morgens um neun blinkt es grellkalt im Rhythmus eines Stroboflashdiskothekenlichts, man wird ganz wirr davon und jede adventliche Besinnlichkeit verfliegt:)

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