Randnotiz

Er mag es nicht, wenn ich wegen eines Baches vom Schlafen abhalte. Kennt mich aber gut genug um zu wissen, dass ein fiktiver Bach ein Thema ist, dass ich erörtert haben möchte. Man weiß ja nicht, ob wir morgens nicht doch vielleicht…..
Still, unterbricht er mich und setzt sich auf. Für ihn sei es ein leichtes, sich schlafend um das Haus kümmern. Was uns aber aufhalten würde, und daher schnellstmöglich geklärt werden muss, ist die Frage was ich mitnehme. Gähnend hält er mir den Mund zu. Nein, jetzt zu wichtigem.

Wir sind die letzten Menschen. Den anderen geht es gut, aber sie sind, weiß der Henker wo und wir ganz alleine. Er und ich. Schmerzen gäbe es nicht. Leichtes Baugrummeln, wenn man sich überfressen hat, aber sonst nichts. Verlassene Geschäfte versorgen uns mit Büchern, Werkzeug und Kleidung. Dinge die Jahre überstehen und um die wir uns nicht sorgen müssen. Aber, und das sei die Voraussetzung, dass er mitkommt, unsere eigenen Wohnungen sind verschwunden. Nicht mehr zugänglich. Zurück auf Null. Einzig drei Dinge dürfen wir mitnehmen. Er löscht das Licht. Was nimmst du mit, murmelt er noch, gähnt und lässt mich mit dieser wichtigen Frage alleine. Schlafen kann ich nun nicht. Ich muss aus meinen etwa 10.000 Dingen nun die drei Wichtigsten aussuchen. Das ist gemein. An Schlaf ist heute nicht mehr zu denken.

28 Gedanken zu “Randnotiz

  1. Ich hab das Problem anders gelöst. Ich lande mit einer Luxusyacht auf einer einsamen Insel. Die Crew ist über Bord gegangen, kein Begräbnis nitwendig. Zufällig landet meine Yacht gerade auf dem Strand, so dass ich die Betten weiterhin benutzen kann. Ebenso die Bücher, die Haferflocken, das Klopapier und den Regenwasserspeicher. Und die kuscheligen Decken. Und die Kochtöpfe. Bisher musste ich mich noch nicht von einem zufällig vorbeifahrenden Schiff retten lassen…

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    1. Eine hervorragende Idee. Besonders die weichen Kissen würden mir auf einer einsamen Insel gefallen. Sofern die Strömung die Leichen der Crew nicht an den Strand treibt, hast du das „Drei Dinge, einsame Insel – Spiel“ eindeutig gewonnen.

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      1. Naja, Robinson Crusoe hat das genauso gemacht. Mein Schiff ist nur irgendwie kuscheliger. Und sogar Tom Hanks hat sich mit seinen Paketen retten lassen. Immehrin war ein Wilson drin.
        Ich glaube wirklich, eine Bettdecke gehört zu den Dingen, die ich BRAUCHE.

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      2. Wir würden uns ergänzen. Meine Decke kannst du haben, wenn ich das Kissen behalten darf. Postpakete sind riskant – bei dem ganzen Mist der verschickt wird. Ne, ne, das Luxusschiff ist schon eine gute Wahl.

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  2. Liebe Mitzi,
    ich hätte da eine für mich sehr wichtige Frage:
    Darf man pro 10000 Besitztümer 3 Dinge mitnehmen, oder nur absolut 3 Dinge?
    Ich habe ca. 1-2 Millionen Krimskramteile – könnte mich also ansehnlich ausstatten. 😉

    Gruß Heinrich

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      1. Liebe Mitzi,
        als ob ich es geahnt hätte. 😉
        Naja, auf diese Weise wird der Entscheidungsprozess interessanter und ich lerne die Dinge zu schätzen. Ich bin mächtig gespannt, welche 3 Dinge das werden!
        Gruß Heinrich

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  3. Was macht ein Mensch ohne Nagelschere? Außerdem ein Buch, ein dickes, das ich noch nicht gelesen habe. Das dritte Ding ist schwierig, wirklich gemein – es muß etwas sein, was ihr gefällt und sie überrascht, als Geschenk, mit dem sie nicht gerechnet hat. Ohrringe vielleicht, oder ein Massagegutschein? Verflucht …

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      1. … und am Ende bleibt es an mir hängen, das mit der Massage. Du hast recht, das ist nicht gut, danke für Deinen Rat. Ich weiß jetzt – ich schenke ihr einen Kasten Bier, wenn sie den nicht will, kenne ich jemanden, der Verwendung dafür hat. Frauen können ja so eigen sein.;-)

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  4. Und so liege ich mitten in der Nacht wach und stelle für mich fest, dass man eigentlich nichts wirklich braucht. Oder eben Unmengen für den jeweiligen Notfall. An Schlaf ist bei mir auch nicht mehr zu denken.😉

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      1. Macht nix. Ich habe gerade einen guten Freund völlig ohne Vorbereitung verloren. Meine Prioritäten haben sich verändert. Materielle Dinge bedeuten nichts, Menschen schon. 😉

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      2. Ach Scheiße.
        Das tut mir sehr leid für dich. Ohne Frage, egal wie sehr das Herz an Dingen hängt, wenn es im Vergleich zu einem Freund steht, dann ist nichts materielles mehr wichtig.

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      3. Lieben Dank, Mitzi. Es war nur eine völlig neue Erfahrung für mich. Wenn jemand alt oder krank ist, kann man langsam Abschied nehmen. Tja, ich muss das Konzept Leben nochmal überdenken. Erst wenn ich das geklärt habe, werde ich mich für 3 Dinge entscheiden können….also könnte noch dauern🙄🙄🙄

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      4. Sie sind unwichtig, die drei Dinge.
        Eine scheußliche Erfahrung. Sehr viel später nimmt man vielleicht etwas mit, aber das hilft einem im Moment des Verlustes nicht weiter. Viel Kraft :-*

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