Gefundene Sätze #48

„Wem kann ich erzählen, dass die Iljas mich langweilt?“

Christa Wolf

Ach, Christa Wolf, mir hätten Sie das erzählen können. Dann hätte ich an diesem Wochenende vielleicht nicht den achten Anlauf genommen.
Die Iljas wird nun eines der wenigen Bücher, das ungelesen in meinem Regal steht. Frühestens in 20 Jahren werde ich es noch einmal in die Hand nehmen. Die Zeit war und ist einfach noch nicht reif.

35 Gedanken zu “Gefundene Sätze #48

  1. Ja, so ist das. Manche Bücher müssen warten. Acht Anläufe habe ich noch nicht. Auch langweilt mich die Ilias nicht, ich finde sie wunderschön. Trotzdem schaffe ich nicht mehr als ein paar Seiten, bevor ich sie wieder für Wochen, Monate oder Jahre beiseite lege. Ähnlich geht es mir mit dem Don Quijote auf Spanisch. Der guckt auch schon wieder ganz vorwurfsvoll.

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    1. Mich langweilt sie auch nicht. Aber sie überfordert mich und es ist schön zu hören, dass sie auch von dir ab und zu für längere Zeit zur Seite gelegt wird.
      Don Quijote habe ich auf Deutsch gelesen. Ich bereue es nicht, aber ganz meines war es nicht. Ich fürchte ich bin versaut durch die Zeichentrickserie meiner Kindheit (das arme Buch hat diesen Vergleich allerdings nicht verdient)

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    1. Vielleicht bekommt man nie heraus, warum einen ein Buch einfach nicht packt. Vielleicht ist es aber auch nicht wichtig, sondern einfach etwas das eben so ist. Beruhigend zu hören, dass es anderen ebenso geht.

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  2. Zitat vom Klappentext:
    Das Epos veranschaulicht das sittliche Mass halten, die Selbstbeherrschung, als höchste Form menschlichen Handelns und gibt Hinweise für das richtige Verhalten gegenüber den Göttern.

    Liebe Mitzi,
    sittlich Mass zu halten und Selbstbeherrschung finde ich ganz prima, aber wenn ich das richtige Verhalten gegenüber den Göttern lernen soll, vermute ich, muss ich die Lektüre nicht auf 20 Jahre, sondern auf mein nächstes Leben verschieben. 😉
    Gruß Heinrich

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    1. Mit einem breiten Grinsen nicke ich. Das müssen wir nun wirklich nicht lernen, lieber Heinrich. Allenfalls können wir darüber lesen und vielleicht etwas mitnehmen, aber lernen….nein, nicht in diesem Leben. Selbstbeherrschung…wenn ich da an Pasta und Schokolade denke, sollte ich dem Buch doch noch eine Chance geben. Oder vielleicht auch nicht, es wäre zu schade.

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  3. Es kann vorkommen, dass Werke der Weltliteratur einen langweilen. Es gehört schon Mut dazu, das öffentlich zu bekennen. Es gibt Bücher, um die ich einen Bogen mache, weil ich fürchte, dass sie mich langweilen könnten. Problematisch sind auch die Pflichtlektüren, weils Bildungsgut ist. Man mag sie nicht. Ein Buch muss einen finden. Beispielsweise bloggt eine Frau aus dem Teestübchenkreis Tag 93 über ihre Lektüre von „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.“ Ich habe einmal reingeguckt in die sieben Bände und weiß nicht, ob meine sponate Ablehnung noch mal weichen wird..

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    1. Ich vermute, die Ablehnung wird nicht weichen. Sieben Bände brauchen einen schnellen Einstieg, damit man überhaupt beginnt.
      Pflichtlektüren gerade in der Schule finde ich eh problematisch. Ich erinnere mich mit Grausen an Effie Briest, die ich als 14jährige lesen musste. Wie dumm und idiotisch. Wie kann man dieses Buch in dem Alter verstehen? Als Erwachsene, ja, da ging es mir nahe und da verstand ich.

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      1. 😅 nein so meinte ich das gar nicht. Schon auf Deutsch aber nicht als Nacherzählung der sagen sondern eben direkt von Homer in der deutschen Übersetzung

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  4. Dein Beitrag erinnert mich an meine Unizeit. Wieviele Bücher habe ich gelesen (und wieder vergessen), weil ich dachte, das gehört zum Intellektuellen Wissen 😉 Damals hätte ich mich nicht getraut zuzugeben, dass so mancher Klassiker mich sowas von kalt liess;-)

    Die Zeit las ich mit Lexikon, damals war sie noch mit sehr vielen Fremdworten gespickt. Und Ulysses habe ich nie beendet;-) Die Ilias war für mich wie ein Sportprogramm, auf das man keine Lust hat, aber weiss, dass man abnehmen muss:-D

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    1. Ging mir ganz genauso. Heute kann ich ganz frei sagen, wenn mir etwas nicht gefällt oder mich kalt lässt. Dieses Buch tut es eigentlich nicht, ich finde nur (noch) keinen Zugang.
      Der Vergleich mit dem Sportprogramm ist gut und sehr passend.

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  5. Man kann und muss nicht alles lesen. Die Tatsache, dass etwas schwierig ist, sollte uns allerdings nicht davon abhalten, es mit einem Buch zu versuchen, denn nur Fastfood bringt es auch die Dauer ja auch nicht. Gerade mit den Möglichkeiten des Internets lässt sich manches dann doch spannend gestalten, weil ein alter Text dann nicht mehr für sich allein stehen muss. Und allein stehen ist für ältere Herrschaften ja häufig ein Problem. Ich gebe allerdings zu, dass ich eine gewisse Neigung zu Fastfood habe.

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    1. Du hast recht. Manches Buch ist es wert, ein paar Schwierigkeiten zu überwinden.
      Fastfood konsumiere auch ich ab und zu sehr gerne. Literarisches und anderes. Alles zu seiner Zeit (klingt unglaublich platt, trifft bei mir aber wohl zu).

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