Mond I

Ob ich mir wirklich den Mond ansehen möchte, fragt er.
Ich sage ja und weil er so kritisch schaut, klatsche ich nicht vor lauter Vorfreude in die Hände, juchze nur in Gedanken und springe nicht „ja, ja, ja“ schreiend auf und ab.
Seinetwegen, aber bitte entspannt und ohne alberne Vorbereitung.
Sicher, nicke ich und werfe meine Jacke über den Picknickkorb, mit Essen, Wein, Decken und Fernglas, damit er ihn  nicht sieht.
Bitte nicht an einem der Hotspots zwischen vielen Menschen.
Ist in Ordnung, stimme ich zu. Mein Onkel ist Bauer und es gibt eine ruhige Weide mit friedlichen Kälbern. Passt das? Der junge Stier ist etwas impulsiv, aber wenigstens keine Menschen.

Vielleicht doch lieber im Wald. So ein Mond leuchtet ja auch zwischen den Bäumen.
NEIN!

Vielleicht muss er doch noch in die Klinik, sagt er. Papierkram, Patienten und überhaupt… die nächste so herrliche Mondfinsternis ist schon in 123 Jahren.
Vielleicht sollte er doch in die Klinik. Papierkram, Patienten und überhaupt. Ich boxe ihn in die Rippen.

Das Geheimnis einer guten Beziehung liegt darin NICHT alles gemeinsam zu machen, schreibt er mir später.

Das Geheimnis einer guten Beziehung ist, die Mondanheulende Frau später zwei Stunden lang an der Isar zu suchen, weil ihr Akku nach der SMS: „Schön hier. Ich unterhalte mich mit einem Obdachlosen. Der ist interessant, also seine Geschichte, aber irgendwie ist er etwas seltsam “ den Geist aufgab.

Der Obdachlose war übrigens sehr zuvorkommend und hatte gar keinen irren Blick. Er schielte nur.

24 Gedanken zu “Mond I

      1. Hier ist auch Mondebbe, leider.
        Wer weiß, vielleicht spaziert die liebe Mitzi mit dem Herrn zum Mond. Dann wüssten wir endlich, wer der vielzitierte Mann im Mond ist 🙂

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      2. Weiß ich tatsächlich. Es ist die kleine Maus aus dem Kinderprogram von ORF 1. Kennen Sie die noch? Die Maus vom Mond – sie lebt dort oben ganz glücklich. Gestern sah ich sie 🙂

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      3. Oh, ja klar kenn ich die. Auch eine Mauswohn. Eine Mondmauswohn 🙂 Schön, dass es ihr gut geht …

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  1. Sieh mal einer an, noch jemand mit einerm interessanten Rendez-vous. Das hatte ich auch gestern mit meiner Bettdecke, als ich die Mondfinsternis eiskalt verschlafen habe. Aber man hat laut sämtlichen Nachbarn nichts gesehen. Dumm gelaufen, wenn drei der höchsten Gebäude der Stadt im Süd-Osten stehen…

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    1. Ah..das ist gemein. So sehr ich mir auch ein Gewitter bei der Hitze wünsche, gestern hätte es mich geärgert. Aber – und das nicht nur um dich zu trösten – ein klassischer Vollmond ist schöner. So toll der Blutmond ist – in echt und ohne Fotobelichtungszeiten sieht er unspektakulär aus. Der Mars war faszinierender und der ist immer noch da 🙂

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  2. Zuerst enttäuscht, die Mondfinsternis verpasst zu haben, tröste ich mich damit, dass wir bereits in 123 Jahren die nächste haben. Leider hat man versäumt mitzuteilen, wie dann das Wetter sein wird … 🙂

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