Was so ein Gehirn alles kann…..unangenehm ist das!

Am 29.10.2017 um 18:00 Uhr ist es für mich wieder so weit. Dann schlagen meine Gedanken Purzelbäume und ich wundere mich, dass ich an etwas anderes denken kann, während ich doch gerade einen meiner Texte vorlese. Dann fällt mir auf, dass das nun wirklich seltsam ist, dass der Mund Worte formt während der Geist sich darüber wundern kann, das diese doch so flüssig über die Lippen kommen. Das passiert mir jedes Mal und während ich darüber erschrecke, atme ich ganz automatisch tief ein und bin für die nächsten 60 Minuten nur noch am lesen und denke an nichts anderes. Obwohl…so ganz stimmt das nicht. Immer wieder freue ich mich zwischendurch und spüre kribbelnde Freude. Darüber, dass ich meine Erzählungen teilen darf. Und über das Lachen, das ich beim Lesen höre. Auch über den einen oder anderen Kommentar, der mir zugerufen wird. Ich genieße es, die direkte Reaktionen mitzubekommen. Sie zwingen mich zu kurzen Pausen und verführen mich immer wieder die Reihenfolge der ausgesuchten Texte spontan über den Haufen zu werfen. 

Und Sorgen mache ich mir auch jedes Mal. Zum Beispiel darüber, ob mein Handy auch wirklich auf lautlos gestellt ist. Und während ich darüber nachdenke, wünsche ich mir fast, dass das eines andren kurz los klingelt. Mit der Vorlage könnte ich, sollte meines ebenfalls klingeln, das Missgeschick in einen Witz verpacken. Ich mache mir Sorgen und lese gleichzeitig. Dass auch das geht, wundert mich und schon denke ich wieder darüber nach, dass man sich sorgen und lesen gleichzeitig kann. Tief einatmen. Das Telefon ist lautlos. Das war es immer. Seit es beim ersten Mal in meiner Hosentasche vibriert hat und ich mir gedanklich – natürlich während ich gelesen habe – schwor den Anrufer umzubringen, deponiere ich meine Tasche ganz hinten im Raum möglichst weit weg von mir. Dann kann es ruhig bimmeln, ich bin es dann nicht. Ich könnte milde lächelnd sagen, dass das nicht so schlimm ist. Mich bringt nichts so leicht aus dem Konzept. Nichts…außer ich selbst.
Davon werden Sie aber nichts merken, das verspreche ich Ihnen. Ich habe noch 18 Tage und eine Stunde. Die werde ich nutzen, neue Texte heraus zu suchen, sie zu polieren, fein abzufeilen und Ihnen dann daraus vorlesen. Wenn Sie Lust und Zeit haben… Ich würde mich sehr freuen. Über Sie als Zuhörer. Und über Sie als Gast mit dem ich danach bei einem schönen Schluck ein bisschen ratschen kann. Sie können gern auch vorher schon etwas trinken. Ich besser nicht. Sonst passiert es am Ende noch, dass ich in der Lesung, mitten im Satz stocke, sie anschaue und sage: „Wissen Sie woran ich gerade denken musste?“ Und dann würde ich von diesem Text hier erzählen. Dem, der in der Lesung ja gar nicht vorkommen wird, weil er ja nur als Einladung dient und Sie dann, wenn ich über ihn sprechen würde, ja schon da sind.

Sollten Sie es mit mir lieber nicht riskieren wollen (eine völlig unbegründete Sorge, wie Sie merken werden, wenn Sie es doch tun), dann kann ich Ihnen auch alle anderen Südsehen Lesungen ans Herz legen. 

26 Gedanken zu “Was so ein Gehirn alles kann…..unangenehm ist das!

  1. Wie gerne würde ich deine Stimme zu deinen Geschichten hören. Ich werde meiner Schwester den Termin geben, sie als Münchnerin geht gerne zu solchen Lesungen. Und dann dann wird sie mir berichten 🙂 Viel Erfolg und vor allem Spaß, denn deine Geschichten machen Freude und das sollte dir Sicherheit geben 😉

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    1. Ich würde mich auch freuen, das Gesicht hinter den schönen Fotos zu treffen. Vielen Dank für die lieben Worte. Der Spaß kommt…er ist ja jetzt schon da.
      Und wenn deine Schwester vorbei schaut, freue ich mich sehr und hoffe sie hat Spaß daran.

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    1. Vielen Dank, lieber Lu. Irgendwie habe ich an diesem Abend euch alle im Gepäck. Beim aussuchen der Texte, lese ich all die Kommentare und erinnere mich so an die vielen liebe Worte kurz nach dem Entstehen der Erzählungen.

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  2. Liebe Mitzi, bei einer Lesung im Valentinhaus müsste eigentlich – und ich bin sicher, der Karl hätte es so gewollt – ein Publikumshandy unvermittelt losklingeln, so dass die Zuhörer denken „Oh, da klingelt ein Handy unvermittelt los“, während in Wirklichkeit das Handy natürlich gründlichst überlegt und bestens vorbereitet losklingelt, was natürlich nur Sie und der eigens präparierte Gast (und natürlich sein Handy) wissen … 🙂

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    1. Lieber Herr Ösi, das könnte man herrlich einbauen. Und gerade erinnern Sie mich an etwas, das ich längst schreiben wollte.
      Bei der nächsten Lesung lasse ich Sie einfliegen. Einer muss dann klingeln. 😉

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      1. Liebe Simone, scherzen Sie nicht. Am Ende klingelt es heute Abend. Nicht um Sie zu ärgern, sondern weil sich technische Geräte ja verselbstständigen wenn man zu sehr an sie denkt. Und gerade heute…heute wo doch Sie lesen und das noch mit so schöner musikalischer Unterstützung. Vorsichtshalber lasse ich mein Telefon einfach zu Hause ;).

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  3. Wie schön wäre es, an dieser Lesung teilnehmen zu können. Allein – Köln-München, ich kenne diese Strecke, Freunde wohnten mal eine Zeitlang dort, das ist wirklich weit. Aber ich verspreche, wenn Du mal in Köln liest, bin ich dabei, und lade Dich hinterher auf ein Kölsch ein.:-)
    Viel Erfolg!

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  4. Danke für diese schöne Einladung, liebe Mitzi. Klasse, dass du wieder einen Lesetermin hast. Und schön, dass du dir jetzt einen Stapel deiner Bücher hinlegen kannst, denn Lesungen sind eine prima Gelegenheit zum Verkauf.
    Du beschreibst die erstaunlichen Vorgänge im Gehirn, während du liest. Es gibt da auch noch eine Instanz, die das alles registriert hat, so dass du es anschaulich beschreiben kannst. Ich bedaure sehr, nicht zu deiner Lesung kommen zu können und wünsche dir viel Erfolg!

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    1. Du hast recht, lieber Jules. Ich freue mich sehr darauf, das Büchlein neben mir liegen zu haben. Die Idee es zu veröffentlichen entstand nach einer Lesung als man sich erkundigte ob es die Erzählungen auch zu kaufen gibt. Jetzt kann ich mit ja antworten :).

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  5. Liebe Mitzi! Es freut mich sehr, dass Du lesen wirst, Auch wenn ich Dir jetzt schon zu meinem Bedauern absagen muß… Aber ich hasse so weite Fahrten und das ist einfach etwa 600 km… Ich weiß, wie man sich bei so einer Veranstaltung fühlt! Diese Mischung aus Angst, Kribbeln und Vorfreude…
    Wobei das bei Ärzten oft so ist, dass oft einer im Puplikum sitzt, der prinzipiell alles besser weiß… Das geht bei Dir nicht, denn da Deine herrlichen Geschichten in Deinem Kopf entstanden sind, gibt es da keine Debatte… So wünsche ich Dir von Herzen, dass Du diesen Tag uneingeschränkt genießen kannst und Dich an der Freude der Leute über Deine Texte erfreuen kannst… Alles Liebe, Nessy

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    1. Liebe Nessy, für eine Stunde ist es viel zu weit. Für die meisten kommt es nicht in Frage, da ich mich aber jedes Mal so auf den Abend freue, teile ich es trotzdem auch hier. Kritisches Publikum findet sich auf den Lesungen eher selten. Wenn es einem nicht gefällt, dann verdrückt er sich meist still und leise. Zum Glück ;). Ganz liebe Grüße

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