„Und nun, da das Dirndlgewand Allgemeingut geworden scheint, nun steht auch ihm, wenn nicht alle Zeichen trügen, eine ähnliche, wenn auch anders geartete Debauchierung bevor, wie sie einst das selige Tegernseer Chasseresse-Kleid erlebte. Nur sind es diesmal nicht die praktischen Provinzlerinnen, sondern die stillosen Mondänen, die ihre reichberingten Hände nach ihm ausstrecken, es nicht um der Anpassung oder der Bequemlichkeit willen wählen, sondern es aufputzen und aufplundern, daß es mehr an die Maskengarderobe, denn an ein heimisches Sommergewand erinnert. Nun ist schon der Rock so kurz, das Leibchen so tief ausgeschnitten worden, daß jedes bäuerliche Dirndl, dem man sie zumuten wollte, empört fragen würde:
‚Ja moanst ebba, da tat` i mi net schama?!‘
Kleid, Schütze, Brusttuch werden in Farben gewählt, die möglichst grell gegeneinander schreien, und auf dem grünen Hütel tänzelt eine hohe, dünne rote Feder ungefähr so, wie sie auf Schmieren der Mephisto trägt.“
Man könnte glauben, diese Zeilen stammen aus dem gestrigen Merkur, der Süddeutschen oder sonst einer regionalen Münchner Zeitung. Zum Oktoberfest würde es passen. Geschrieben wurden Sie aber von Carry Brachvogel in „Im weiß-blauen Land“ und zwar schon 1923.
Gelesen habe ich vor einigen Wochen hier: https://saetzeundschaetze.com/2017/08/14/carry-brachvogel/
Die Sätze passen zur Wiesn. Das Büchlein aber, ist ein Kleinod. Die jüdische Münchner Frauenrechtlerin schrieb nach dem Tod ihres Mannes als Feuilletonistin für die Zeit und machte sich einen Namen. Sie starb 1942 im KZ.
i scham mi v´leicht füa goar nix net … hoast mi …!?
net amoal füa moan *Phantasievolles Bayerisch* … 😳
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Man versteht was du sagen willst ;).
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so lernen ja die Kids heute Rechtschreibung … 🙄
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Oje 🙈
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und irgendwann … ist es wieder ein Privileg … richtig LESEN und SCHREIBEN zu können …
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Hatte sie auch eine Meinung zu Cargo-Hosen?
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Nein, nur ich.
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Ich frage lieber nicht weiter …
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Kluger Junge.
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Man ahnt ja, was dem Dirndlgewand bevorstand, liebe Mitzi, nur „Dechaubierung“ kennt nicht mal mein Fremdwörterbuch. Weißt du, was es genau bedeutet oder ist’s ein Tippfehler?
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Danke für den Hinweis, lieber Jules. Du hast mich dadurch erinnert, den Blog der mich auf die Idee brachte noch zu erwähnen. Es ist tatsächlich ein Tippfehler. Ich habe bei Google im Original nachgelesen. Ein bisschen schwer, es ist die alte Schrift, heißt aber Debauchierung. Allerdings komme ich auch nicht dahinter, was das im Detail heißt. Ich versuche noch es herauszufinden.
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débauche, fr = Dekadenz.
liebe Grüße
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Danke!
Liebe Grüsse
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Auf französisch würde „débauche“ „Ausschweifung“ bedeuten. Ich denke, ist wohl auch hier gemeint …
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Das passt sehr gut. Ich habe vergessen, dass es sich um ein Wort französischen Ursprung handeln könnte.
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Beim Lesen musste ich sofort daran denken, dass es bundesweit im Modehaus Charme & Anmut und auch in anderen Textilhäusern für wenig Geld Pseudo-Trachten, Dirndl etc. zu kaufen gibt.
Seit vielen Jahren fahren wir zum Bergwandern nach Südtirol. Auch hier laufen Touristen, vermutlich zum Schrecken der Einheimischen, mit solchen nachgemachten Klamotten herum.
Wie hieß es einscht in der Müller-Milch-Werbung: „Mei, wenns schee macht…!“
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Ich denk mir mittlerweile…wenn es ihnen Freude macht, sollen sie doch anziehen was sie wollen. Warum auch nicht. Aber wenn man wieder gesehen hat, was da alles rumläuft – und C&A ist da noch gutes Mittelmaß – dann kommt einen der Text von der Brachvogel wie gerufen. 😉
Schee macht des meistens übrigens nicht..
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Debauchierung kommt vielleicht aus dem Französischen. Débauche heißt Ausschweifung, débaucher bedeutet ausschweifend leben.
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Das könnte sein. Im bayerischen wurden ja einige französische Worte übernommen.
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Es klingt zumindest plausibel. 🙂
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… darf ich weiterspinnen… ein Brusttuch im Palästinenser Style und eine Schürzn in Camouflageoptik… wärn super stylisch…
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Total angesagt 😉
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*seufz*
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Der Text könnte aus der heutigen Zeit stammen. Bloß das Schama entfällt … 🙂
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Er kann wirklich fast eins zu eins übernommen werden und verliert dabei nichts an der Aktualität. Leider.
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