Gretchen fragt

 Hätte Gretchen nicht Faust, sondern mich gefragt, wie ich´s mit der Religion denn halte, hätte es sich auf einen langen Abend einstellen müssen. Am Ende hätte ich mit den Schultern gezuckt, verlegen gelächelt und gesagt: Leider kann ich nicht an Gott glauben, es widerspricht allem was man mich gelehrt hat. So antwortete ich mit 15 Jahren schon einmal, als Schwester Gundelindis, eine Nonne in meiner Schule, die gleiche Frage stellte. Meine Aussage lies sie lächeln und zufrieden nicken. Dann hätten meine Lehrer gute Arbeit geleistet, meinte sie und fuhr fort, dass ich mir den Rest selbst erarbeiten müsse. Denn denken könne man lehren, glauben nicht.

An Gott zu glauben war in meiner Familie selbstverständlich. Eigenständiges denken auch. Ich kann mich erinnern, dass ich Gott schon als Kind hinterfragt habe. Alleine für mich und ohne darüber zu sprechen. Die Aussagen der Erwachsenen erschienen mir schon damals zu schwammig, als das man eine vernünftige Antwort erwarten konnte. So schickte mich zum Beispiel meine Mutter jeden Sonntag in die Kirche, konnte mir aber keinen Grund nennen, warum sie selbst schon bald nicht mehr mit ging und den Papstsegen vor dem Fernseher dennoch unbedingt empfangen wollte. Es erschien mir zu leicht, jahrelang nicht zur Beichte zu gehen, aber mit der Segensformel urbi et orbi pauschal alle Sünden erlassen zu bekommen. Gefragt habe ich nicht. Ich ahnte, dass mir die Antwort zu unklar sein würde. Da konnte ich mit den Aussagen meines Vaters besser umgehen. Der antwortete auf die Frage seiner achtjährigen Tochter ohne nachzudenken, dass er nicht an Gott glauben würde. Schnell versuchte er seine Antwort abzuschwäche, aber ich nahm es ihm nicht mehr ab. Gefragt habe ich nie wieder. Viel mehr interessierte mich, ob ich selbst überhaupt glaubte.

Viele Jahre später saß ich mit einem Freund in der Mensa der Uni und wurde das erste mal seit Schwester Gundelindis gefragt, wie ich es mit der Religion den halte. Ich sei doch auf einer Klosterschule gewesen und müsse mich in der Bibel auskennen. Er, ein gläubiger Muslime, nötigte mich auf dem Weg zur Vorlesung das Glaubensbekenntnis aufzusagen und stellte mir mehrere Semester lang Fragen über die Feinheiten des christlichen Glaubens. Schwester Gundelindis sah ich in diesen Monaten häufig vor meinem inneren Auge lächeln. Meine Lehrer hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Sie hatten Menschen hervor gebracht, die kritische hinterfragten und ihre eigenen Antworten auf die Frage nach Gott parat hatten. Und die Schwestern hatten uns zwischen Biologie, Handarbeiten und Stenographie im vorbei gehen so Bibelfest gemacht, dass wir stundenlang über Gleichnisse sprechen konnten und sie sinnvoll auf die heutige Zeit übertragen konnten. Und sie hatten uns neugierig gemacht. Zwischen Statistik- und Marketingvorlesungen tauschten wir Bibel und Koran aus, lasen und zerpflückten sie. Bens Frage ob ich selbst den nun glaubte, konnte ich nicht beantworten. Ich glaubte nicht, war mir aber nicht sicher ob diese Antwort endgültig war. Heute ist meine Nichte auf meiner alten Schule,  an der aber kaum noch Nonnen unterrichten. Schade, sie hätten den Mädchen sicher geduldig Rede und Antwort gestanden wenn es um Fragen der Religion geht. Nicht nur der eigenen sondern dem, was gerade (und seit hunderten von Jahren) im Namen des Glaubens verbrochen wird. Und das ist vieles. Missbrauch heute und damals, Machtgeklüngel und stures, verstocktes Denken, das längst nicht mehr zeitgemäß ist. Vieles wäre ein Grund aus der Kirche auszutreten. Manches aber ein Grund sich dort geborgen zu fühlen und das auch dann, wenn man nicht an Gott glauben kann, weil es jeder Logik widerspricht. 

Wobei die vermeintliche Logik der Entstehung des Universums für mich ebenso schwer zu verstehen ist, wie vor vielen Jahren Gott. Ist der Urknall eine Erklärung? Wahrscheinlich ja. Wenn man aber ein bisschen weiter denkt und die Frage nach dem „davor“ stellt, komme zumindest ich ins Schleudern. Wenn Raum und Zeit erst beim Urknall entstanden sind, dann gibt es kein “davor” und die Frage kann nicht gestellt werden. Eine unbefriedigende Antwort. Theorien von Multiuniversen oder zyklischen Universen die entstehen und vergehen bieten ebenfalls keine Antwort. Egal welche Erklärung man versucht zu verstehen – die Frage bleibt die gleiche. Wie entstanden Multiuniversen, wann gab es den ersten Urknall? Eine Antwort? Gibt es noch nicht. Da ist die Frage nach Gott, sicher nicht lächerlicher. Ben und ich, ein Muslime und eine Christin, liebten es unsere Religionen gegenseitig in Frage zu stellen und scheiterten beide am Versuch sie mit den Naturwissenschaften in Einklang zu bekommen. 

Heute befinde ich mich an den Punkt, den Schwester Gundelindis vielleicht gemeint hat. Seit man mich als Kind mit Kirche und Religion konfrontiert hat, denke ich über dieses Thema nach. In den letzten 35 Jahren habe ich alles in Frage gestellt und bin schnell zu dem Punkt gekommen, dass ich nicht an Gott glauben kann. Vielleicht zu schnell. Eine E-Mail von Ben brachte mich zum nachdenken. Der Betreff lautete: „Urknall…“ der kurze Text: „…vor diesem weder Raum noch Zeit. Gott ist losgelöst von Raum und Zeit. Vielleicht passt das doch irgendwie zusammen. Wir haben das nie zu Ende gedacht, oder? Meine Scheidung ist durch und ich habe zu viel Zeit. Lust 8 bis 48 Stunden über die essenziellen Fragen des Lebens zu plaudern? Gruß Ben“ Ähnliches sagte mir vor kurzem auch ein anderer Freund. Je länger er versuchen würde, die Theorie von Multiuniversen zu verstehen, umso wahrscheinlicher erschien ihm die Existenz Gottes.

Ich werde Ihnen die Gretchenfrage sicher nicht stellen. Glauben Sie was sie wollen. Ich weiß ja selbst nicht was ich glaube. Nach dem Wochenende mit Ben vielleicht etwas mehr. Derzeit bin ich geneigt, Gott zumindest als Hypothese zuzulassen.

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35 Gedanken zu “Gretchen fragt

  1. „Derzeit bin ich geneigt, Gott zumindest als Hypothese zuzulassen.“

    Das ist doch völlig okay, oder? Ich denke, solche Menschen nennt man Agnostiker. Agnostiker sind in religiöser Hinsicht die entspanntesten und friedlichsten Menschen, die ich mir vorstellen kann. Weder missionieren wir, noch wettern wir gegen „entrückte Glaubensfanatiker“. Ob oder ob nicht, das ist uns einfach egal. Weil es für uns unwichtig ist, ob ein Gott existiert.

    Manchmal denke ich, dass sich schon die Frage nach der Existenz Gottes längst selbst überlebt hat. Diese für manche schlafraubend existentielle Frage interessiert mich noch weniger als die nach der Existenz von Außerirdischen. Mit beiden Themen befasse ich mich ganz bewusst nicht.

    Gibt es eigentlich wissenschaftlich fundierte Aussagen zur spannenden Frage, ob nun Müsli oder Vollkornbrot mit Käse das gesündere Frühstück ist?

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    1. Spontan würde ich sagen – Vollkornbrot mit Käse. Vermutlich würden sich Ernährungswissenschaftlich bei dieser Frage aber nicht einig werden. Ich halte mich an den Grundsatz, gerne gesund aber unbedingt auch lecker.

      Die Frage nach Gott interessiert mich schon. Allerdings, wie du schreibst, auf eine sehr entspannte und eher neugierige Art. Es ist für mich so faszinierend wie die Naturwissenschaften und ein Thema mit dem ich (den richtigen Gesprächspartner vorausgesetzt) gerne auseinander setze. Spannend empfinde ich verschiedene Religionen, müßig Gespräche über die Institution Kirche und den Dreck den sie am Stecken hat. Der lässt sich nicht wegdiskutieren.

      Nicht missionieren und nicht wettern ist aber sicher ein Punkt, den ich unterschreiben würde.

      Liebe Grüße

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      1. Ich find das gut, was du schreibst. (Aber deshalb hab ich ja auch erst kommentiert.) Ich wünsch dir, dass du deinen Weg findest. Möglicherweise auch zu Gott, wenn du das wirklich willst.
        Mir ist diese Gnade … noch … nicht zu teil geworden. Das mit dem „noch“ würde ich jedenfalls dem Papst* sagen, wenn er mich darauf anspräche 😉

        * -> Wegen verwurzeltem Hierarchiedenken einer ehemaligen Katholikin?

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      2. Ich habe mich über deinen Kommentar gefreut. Mal sehen ob ich zu Gott finde. Ein Wunsch ist es nicht unbedingt – eher Neugier. Aber in jedem Fall ein interessantes Thema, das schöne und lesenswerte Kommentare hervorgebracht hat. Und am Rande auch auf neue Blogs stößt.

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  2. … ähnliche Erfahrungen, ähnliche Gedanken, warum braucht es erst einen Urknall für Glaubensgespräche… das göttliche in mir finden ist mein Projekt, das göttliche im Schreiben hast du schon gefunden… 😉

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    1. Danke für die Blumen, Rita. So weit würde ich nicht gehen…aber einen schönen Satz nehme ich gerne einfach an.
      Glaubensgespräche gehören zu jenen, die auf dünnem Eis geführt werden. Nicht zuletzt wegen der aktuellen Geschehnisse (obwohl….da kann man auch ein paar hundert Jahre zurück gehen). In meinen Gesprächen mit besagtem Freund ging es weniger um die Institutionen als vielmehr um das ganz persönliche.
      Gutes Gelingen bei deinem Projekt :-*

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  3. Lustig (irgendwie), habe mir just gestern ein erschreckend dünnes Büchlein des Dalai Lama gekauft. Titel: Der Appell des Dalai Lama an die Welt: Ethik ist wichtiger als Religion. Ja. Pfff. Mir ist gerade leicht schwindelig, da ich schon seit geraumer Zeit meinen Kopf hin und her wiege. Das Thema ist halt komplex, die damit verbundenen Empfindlichkeiten in der Regel nicht minder.

    Ich stehe dem Themenkomplex von der atheistischen / antitheistischen Seite aus betrachtend gegenüber. (Ich selbst kann keinen Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube feststellen und halte Religion tendenziell eher für ein Teil des Problems, als der Lösung. Von naturwissenschaftlichen Implikationen mal ganz abgesehen. So weit, so pauschal und dadurch auch oft ungerecht den meisten gläubigen Menschen gegenüber).

    Wie auch immer: Glaube und Religion sind für mich ein spannendes Feld. Ich (boah, ich-ich-ich) bleibe ehrlich neugierig, wohin Dich die Suche nach Erkenntnis führen wird und hoffe weiter an Deinen klugen Überlegungen teilhaben zu können.

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    1. Der Appell des Dalai Lama ist vom Grundsatz her wohl richtig. Ich selbst komme mit den meisten Büchern über Religion oder Ethik nur schwer klar – da macht mein Kopf nicht mit und ich halte nicht durch. Im Bereich Ethik, Moral etc. versuche ich mich lieber an der Praxis als der Theorie.

      Das sich Aberglaube und Glaube nicht viel schenken ist ziemlich gut beobachtet. Beides trägt seltsame Früchte und der eine oder andere Ungläubige (das Wort klingt hier schrecklich deplatziert, aber ich lasse es mal stehen, weil du wissen wirst, dass es in diesem Zusammenhang keine tiefere Bedeutung hat) mag den Glauben des einen genauso dumm oder lächerlich halten wie den Aberglauben des anderen.

      Der Dank geht zurück an dich für Kommentar und Gedanken.

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  4. Gretchen soll ihren Lebkuchen futtern und nicht mit Fragen nerven! Basta!
    Aber jetzt kommt Herdentier Mitzi hinterher und fängt auch noch mit diesem Gott-Zeugs an. Typisch. :/
    Ich glaube ja prinzipiell nur, was ich sehe. Wenn ich in den Spiegel gucke, sehe ich einen Halbgott. Gucke ich halt zweimal. Zwei Halbe sind ein Ganzes. Fertig. So ähnlich kommen mir viele tradierten Vorstellungen von Gott vor. Recht viele menschliche Eigenschaften (und nicht immer die besten) mit einer reichlichen Portion Wunschdenken ins Übermenschliche aufgepeppt. Das ist wahrscheinlich eins der Probleme. Es gibt so viel mit «Gott» getaggten Gedankenmüll, dass man sich richtig schwer tut, in diesem Bereich noch etwas für möglich (geschweige denn wahrscheinlich) zu halten.
    Die Naturwissenschaften sind dabei ein schlechter Ratgeber. Damit kann man höchstens punkten, wenn man religionsverbrämte Märchen widerlegen will. Aber letzten Endes kommt man damit nicht weiter. Vieles ist ja auch bloß Theorie (die sich vielleicht später als falsch erweist – oder vielleicht auch als richtig, aber bruchstückhaft). Dass die Naturgesetze in Eigenregie funktionieren, könnte ja letztlich auch bedeuten, dass sie einfach genial ausgedacht sind.
    Ich bin zwar mordsmäßig skeptisch, maße mir aber nicht an, dass sich die Wirklichkeit danach zu richten hätte. Das gäbe zwar ein lustiges Abendgebet: «Lieber Gott, ich kann mir dich beim besten Willen nicht realistisch vorstellen. Also bitte, bitte, mach, dass es dich nicht gibt.»
    Eine mögliche Variante wäre ja auch die, dass es eine Art von universalem Selbst-Bewusstsein gibt, dass sich dieses aber – wie beim Menschen, nur in viel größerer Skala – nach und nach entwickelt. Gott wäre dann eine Art Work in Progress und würde für unser begrenztes Bewusstsein länger je unfassbarer.

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    1. Mit dem Herdentier magst du recht haben. Ob es aber gerade „in“ ist über Gott zu schreiben…ich weiß nicht. Es hatte jedenfalls den schönen Effekt hier ein Abendgebet zu lesen, das mich zum Schmunzeln brachte. Und Gedanken wie die deinen zu diesem Thema.
      Den Gedankenmüll lese ich nicht. Überhaupt lese ich wenig bis nichts zu diesem Thema. Es interessiert mich zu wenig, daher stelle ich die Gretchenfrage auch niemandem in meinem Umfeld. Nur manchmal, da denke ich mir ganz für mich alleine (und die armen die hier mit lesen 😉 ) obs ihn nun gibt oder nicht. Vermutlich wäre ich enttäuscht wenn ich die Antwort wüsste. So wie mit dem Christkind – du ahnst, dass es eine Erfindung ist und bist enttäuscht, wenn du es endlich heraus gefunden hast.

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      1. Das mit dem Herdentier habe ich ja aus erster Hand. 🙂 Und die ursprüngliche Gretchenfrage – das ist (gerundet) gerade mal schlappe 200 Jahre her. Und nun fängst du auch damit an. Das scheint mir schon irgendwie in einen Trend auszuarten. 😉
        Für mich ist das schon ein Thema, dem ich eine gewisse Aufmerksamkeit widme. Auch deshalb, weil die Menschheit wahrscheinlich seit eh und je – und fast bin ich versucht, zu sagen: auf Teufel komm raus – an etwas Göttliches geglaubt hat. Und das hat seine Auswirkungen. Inzwischen ist es so, dass Gott existiert, ganz unabhängig davon, ob es „ihn“ nun letzten Endes gibt oder nicht. Irgendwie ist es ziemlich kompliziert. Glaubensfragen sind ja letztlich zwar eine sehr persönliche Angelegenheit, aber – durch ihre Auswirkungen im Guten wie im Schlechten – keine rein private Sache.

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      2. Es gibt halt nichts, über das nicht schon geschrieben wurde. Ich passe mich da nur an und renne dem Trend hinterher ;).
        Du meinst er existiert, alleine schon deshalb weil er in so vielen Köpfen präsent ist? Das hebe ich mir für besagten Freund auf und werfe es in den Raum. Kurz vorm einschlafen, wenn er schon richtig müde ist, ist das ein unerwarteter Knaller. Im positiven Sinne weil ich den Gedanken wirklich interessant finde.

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      3. Ja, das meine ich ganz seriös. Selbst wenn da ursprünglich nichts gewesen wäre (was ich weder behaupten noch bestreiten möchte), also Gott quasi bei Null angefangen hätte, ist er durch Jahrtausende lange teils sehr intensive Präsenz in sehr vielen Köpfen zu einer Größe geworden, die sich nicht mehr völlig negieren lässt. Eine Art immer intensiver werdendes Energiefeld oder wie auch immer man das beschreiben könnte.

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      4. Schwer zu beschreiben, aber ich glaube wir meinen ähnliches. Je länger man darüber nachdenkt umso weiter entfernt man sich von Glaubensfragen und streift philosophisches oder was auch immer. Ein Gedanke auf dem man gut eine Weile herum kauen kann

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      5. Ja, man kommt weg vom Dogmatischen, von kleinlichen (und völlig sinnlosen) Wortklaubereien. Da spielt es auch keine Rolle mehr, wie man das jetzt etikettieren könnte. Ob man es nun Spiritualität, Philosophie, oder einfach „dem Leben nachspüren“ nennen will. Oder man könnte auch so sagen: Da nähern wir uns des Pudels Kern. 🙂

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  5. Schlagen wir eine beliebige Zeitung auf oder schauen wir gar in den Fernseher hinein, erkennen wir, dass, wenn schon nicht auf Erden, so aber doch in den unendlichen Weiten des Universums Gott oder zumindest intelligentes und bewusstes Leben nicht nur möglich sondern ziemlich wahrscheinlich ist … 😉

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  6. Schöner, ehrlicher Text. Ich bin auch auf eine katholische Privatschule gegangen, allerdings ohne Nonnen. Als Kind war mir Gott sehr plausibel, wenn auch nicht nah. Das ist so geblieben. Ich finde es komisch, dass Menschen versuchen, ihn beweisen zu wollen, und nur dann bereit sind, seine Existenz anzuerkennen. Glauben ist eben glauben. Da muss man schon über seinen Schatten springen. Mir fällt es auch auf, dass viele Naturwissenschaftler/innen Gott für wahrscheinlich halten. Und auch gläubig sind. Was am Ende natürlich weder dafür noch dagegen spricht. Glaube ist eine Gnade. Das würde ich ohne Zögern unterschreiben. Aber wie man dahin kommt oder davon weg – ? Wahrscheinlich gibt es unendliche Möglichkeiten.

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    1. Glauben ist eine Gnade. Ein schöner Satz, den ich auch sofort unterschreiben würde. Wie man dieses Geschenk erreicht, eine unbeantwortete Frage. Ich würde auch soweit gehen, dass es nicht einmal der Glaube sein muss. Aber das zuversichtliche in sich ruhen, das manche Menschen an den Tag legen, das würde ich mir für mich auch wünschen.

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  7. Wir müssen ja täglich Entscheidungen treffen, die auf meinen oder glauben fußen. Wir sind also daran gewöhnt zu glauben und sicher auch froh, wenn wir es können, denn da zeigt sich das kindliche Vertrauen, dass alles (von den Eltern) im guten Sinn geregelt ist bzw. wird. Die Überhöhung ist der Glaube an eine höhere Macht, die auch noch gütig und fürsorglich ist („der liebe Gott“). Aber daran zeigt sich doch, dass wir wünschenswerte menschliche Eigenschaften in eine unwägbare übergeordnete Sphäre projizieren. Mir scheint jede Idee von Gott eine unverschämte Anmaßung des Menschen zu sein, über die ich nicht mal nachdenken wollte, hätte mich dein schöner Text nicht hineingezogen, liebe Mitzi. Aber eigentlich bin ich aus dem Alter raus.

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    1. Dann, lieber Jules, habe ich ja noch ein paar Jahre bevor ich mich vielleicht deiner Meinung anschließe ;). Ich vermute, dass mir eine Antwort irgendwann nicht mehr wichtig sein wird und ich mich lieber auf das konzentriere, was ich positives im Nachdenken darüber für mich gefunden habe.
      Es freut mich, dass du ihn dennoch zu Ende gelesen hast.

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  8. Gott ist für mich all das, was der Mensch nicht verstehen kann und versucht, auf dieses Wesen zu projezieren. Vielen Menschen gibt es, einen Sinn zu leben, eine Richtung…..jedenfalls dieses personifizierte Wesen, das die Bibel beschreibt, ist Gott für mich nicht!

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