Gefundene Sätze #9

  
Besonders schön sind Sätze, die ohne nachzudenken ausgesprochen werden. Manchmal. 

Bei obigem Beispiel müssen Sie sich einen Mann Mitte 30 vorstellen. Intelligent, charmant und mit den Grundsätzen der Emanzipation durchaus vertraut. Er rührt in seinem Milchkaffee und in seinem Gesicht spiegelt sich das intensive Grübeln über eine recht gute Idee. Dann fällt es ihm ein und er strahlt.  „Man müsste da etwas für Randgruppen machen! Frauen…“ Er nimmt einen Schluck aus seiner Tasse. „….oder andere.“

Was auch immer aus dieser Idee werden wird. Vom Marketing sollte er die Finger lassen. 

35 Gedanken zu “Gefundene Sätze #9

  1. Liebe Mitzi!
    Lassen wir den werten Herrn doch mal in die Werbeindustrie gehen. Vielleicht überzeugt er Greenpeace für Atomkraft zu werben oder er stellt Würstchenstände bei der Vegetarischen Woche auf.
    Ansonsten sollte er wohl doch lieber weiter intensiv Grübeln und Kaffee trinken….wenns hilft.
    Herzliche Grüße von der Randgruppe Wiederkäuer 🙂
    Mallybeau Mauswohn

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  2. Liebe Mitzi, sogamoi, graust denn dir vor gar nix? Ein Mann, der einen Milchkaffee trinkt? Na, servus! 😉
    Der Satz allerdings hat einen ganz unbequemen Widerhaken. Es gibt ja immerhin in unseren modernen Gesellschaften etliche Bereiche, bei denen Frauen höchstens in Randerscheinung treten. Und nicht zu vergessen: es gibt noch und noch Weltgegenden, in denen Frauen höchstgradig marginalisiert werden. Also das mit der Randgruppe stimmt eigentlich. Und das eine so grosse Gruppe dennoch eine Randgruppe sein kann, stimmt mich eigentlich nachdenklich…

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    1. Wenn man den Satz für sich nimmt (und außer Acht lässt, dass ich ihn mal wieder völlig aus dem Zusammenhang gerissen habe und der Arme nun wirklich etwas anderes sagen wollte) und darüber nachdenkt, dann kommt man schnell an den Punkt an dem er nicht mehr lustig ist….

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      1. In genau dieser Hinsicht finde ich den Satz eben sehr gelungen – weil er so harmlos daherkommt und der lange Schatten erst auf den zweiten Blick erkennbar wird. Man kann sehr viel Schindluder treiben mit Sätzen, die aus dem Kontext gerissen werden (und man tut das auch ausgiebig). Aber manchmal kann so ein ‚Inselsatz‘ auch ein Gedankenwecker sein.

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      2. Da sprichst du etwas an, dass ich mir bei den Sätzen auch häufig denke. Häufig wirken sie, ihrem Kontext beraubt, ganz anders als gemeint.
        Ich hoffe, mit der Angabe des jeweiligen Buches deutlich zu machen, dass es nur ein Bruchstück ist. Die Kommentare unter dieser Kategorie sind für mich jedes mal wieder spannend.

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      3. Grundsätzlich finde ich das gut, wenn man gewisse Sätze mal einfach so als Inselstaaten betrachtet – es können sich sehr überraschende Erkenntnisse eröffnen.
        Problematisch kann es meines Erachtens vor allem dann werden, wenn ein Zitat nicht einfach isoliert, sondern in einen ganz anderen Kontext gestellt wird.

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    1. Es kommt immer auf den Standpunkt an. Im Motorsport wäre ich als Frau sicher Randgruppe. Im Kurs für Hebammen ist es der Mann. Man ist womöglich an einem Tag mehrmals „mitten drin“ und Randgruppe.

      Nichtrandgruppen…..Beteiligte? Betroffene?

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      1. Je nachdem.
        Wenn Gruppen im negativen Sinn gebildet werden oder um andere auszuschließen, dann fühlt man sich als „Leute“ vielleicht besser oder ist erleichtert.
        Liebe Grüße

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  3. Ok, zu einer sozialen Randgruppe zu gehören ist vielleicht nicht erstrebenswert. Wenn aber „Randgruppe“ auch bedeutet, dass man nicht zur breiten Masse, also der breiigen Masse in der Tellermitte gehört, wird eine Randgruppe für mich schon attraktiver.
    Die meisten Menschen können ja nur maximal bis zum eigenen Tellerrand schauen (von INNEN!). Randgruppen leben also am „Rand“ und sind frei, sich sowohl nach innen als auch nach außen zu bewegen und haben jedenfalls den Überblick über ALLES.
    Schon wird der Rand immer interessanter.
    Auch am Stadtrand hat man die Nähe der City als auch die Felder, Wälder und Wiesen der freien Natur.

    Je länger ich darüber nachdenke, desto trauriger bin ich, nicht zu dieser Randgruppe zu gehören. Ich fühle mich ausgestoßen – nach innen ausgestoßen, also eingesperrt.
    😉

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    1. Lieber Heinrich, das ist eine ganz wunderbare Sichtweise auf Randgruppen. Das Wort ist an sich ja schon hässlich und mit so vielen schlechten Assoziationen verbunden, dass Ihr Beitrag dringend notwendig war.
      Die Mitte erscheint mir auch gleich viel weniger Erstrebenswerte. Der Blick nach außen, die Weite und die nette Gesellschaft – ach, ich muss dem Freund sagen, dass ich nun doch gerne einer Randgruppe angehöre ;).
      Ich nehm Sie mit. Wir finden sicher auch für Sie eine Randgruppe der Sie angehören können, lieber Heinrich.

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  4. Liebe Mitzi, und ich weiß, dass Sie das nicht nur so am Rande erwähnen, sondern so meinen wie Sie das sagen! Danke! 🙂
    Gruß Heinrich
    P.S. aus dem Wort Rand kann man auch das Wort Dran bilden. Dran ist chinesisch und heißt „natürlich“ 😉

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