Reden lassen… U-Bahn Gedanken

Die etwa 30 jährige Mutter beklagt sich in der vollbesetzten U-Bahn bei ihrem Mann, dass er ihr schon wieder nicht zuhört. Gerne hätte ich ihr gesagt, dass er ihr bereits seit zwei Stationen still zuhört, ihre Sätze aber kaum Informationen enthalten. Sie beklagt sich nur mit wehleidiger Stimme darüber, dass man ihren Worten kein Gehört schenkt. Eine glatte Lüge. Notgedrungen lauscht nicht nur ihr Gatte dem Lamento, sondern mit mir noch ein Duzend weiterer Personen, die das Pech haben in Hörweiter ihrer nicht nur anklagenden, sondern auch lauten Stimme zu sitzen. Neben mir, wird bereits das Buch zugeschlagen und in die Tasche gepackt. Ich vermute, dass sich die durchdringende Stimme längst zwischen die Zeilen gefressen hat und jetzt eine Lautstärke erreicht hat, die konzentriertes Lesen unmöglich macht. Mein eigenes Buch ist bereits in der Tasche, weil mich das Paar gegenüber längst in seinen Bann gezogen hat. Die Dame, die sich beschwert, dass ihr niemand zuhört, fiel vier Stationen zuvor, nämlich selbst ihrem Mann  mitten ins Wort. Schade, denn er erzählte gerade mit angenehmer Stimme was es in seiner Kantine zu Mittag geben hatte. Leider fiel seiner Frau in diesem Moment ein, dass sie selbst etwas Wichtiges anzumerken hatte. Seine Bitte, ihn fertig erzählen zu lassen, mündete in ihrer Beschwerde, dass man sie nicht ausreden lassen würde und ihr Mann verstummte beleidigt.

Der klügste meiner Freunde  greift, wenn er mir Wichtiges erzählen möchte, neuerdings zu anderen Mitteln. Er hat die Sprachaufzeichnung für sich entdeckt und das was mich anfangs irritierte, ist seit einiger Zeit zu einem liebgewonnen Teil unserer Kommunikation geworden. Die erste Aufzeichnung begann mit den Worten: „Damit du mir nächstes Mal nicht wieder reinquatscht…also, hör zu…“ Sie dauerte knappe drei Minuten und er erklärte mir, die Bedeutung der verschiedenen Markierungen auf einem Fußballfeld. Fußball gehört zu den wenigen Dingen, die mich ohne wenn und aber langweilen – bis vor einigen Wochen. Ich brachte ihm etwas vorbei, das Spiel begann und ich blieb sitzen. Schläfrig, bis er zu erzählen begann. Über die Eigenarten des jeweiligen Trainers, die Ästhetik eines Zusammenspiels der einzelnen Spieler und so viele Anekdoten und Begebenheiten, dass ich ihm gebannt zuhörte. In den nächsten Wochen sahen wir uns fast jedes Spiel gemeinsam an und überraschten uns damit selbst. Er sich, weil es ihm Spaß machte es sich mit mir anzusehen und ich mich, weil es mich zu interessieren begann. Seine aufgezeichnete Sprachnachricht war ebenso flüssig gesprochen, als säße er neben mir – nur, dass ich ihn auf diesem Weg tatsächlich nicht mit Zwischenfragen unterbrechen konnte. Am Ende waren keine Fragen offen, ich hatte verstanden. In den nächsten Wochen folgten einige dieser Nachrichten und kaum eine drehte sich um Fußball. Obwohl ich behaupte, das wir uns auch im persönlichen Gespräch ausreden lassen und wir beide nicht darauf verzichten möchten uns gegenüber zu sitzen, haben wir die Monologe des anderen lieb gewonnen. Einen von ihnen habe ich mir bestimmt schon ein dutzend Mal angehört, denn er konserviert das Lachen, des klügsten meiner Freunde und das ist herrlich ansteckend. Er erzählt mir etwas, unterbricht sich an einer Stelle selbst und beginnt zu lachen. Ich weiß nicht einmal warum er in diesem Moment lachen muss, aber dieses Lachen ist ansteckend. Immer wieder versucht er weiter zu erzählen, beginnt wieder zu lachen und endet irgendwann abrupt ohne Erklärung.

Ich liebe dieses konservierte Lachen. Es ist ein wunderschönes, kleines zufälliges Geschenk,  dass ich immer wieder und überall auspacken kann. Nicht nur das Lachen, auch manches andere. Ich habe bereits eine kleine Sammlung Stimm-Konserven. Eine meiner liebsten hat er mir geschickt als ich ihm schrieb, dass ich einem Nervenzusammenbruch nahe im Archiv hocken würde und mir gerade alles zu viel wird. Wenig später hockte ich auf einem Karton und aus meinem Handy schallte elf Minuten lang Helge Schneider. Dazwischen seine Stimme und sein Lachen, als er mich daran erinnerte, dass wir diese CD einmal  in Verona hörten, als mir auch alles zu viel wurde und der Auslöser ein ähnlicher war. Zum Glück entdeckte mich keiner meiner Kollegen. Ich kam eine Viertel Stunde später zurück ins Büro und es ging mir wieder gut. Unsere Nachrichten ersetzen keine Dialoge. Sie sind wie schnelle Briefe, die wir uns schreiben und bestechen durch unseren Tonfall der manchmal mehr preisgibt als lange Erklärungen. Unsere Nachrichten sind meist banal und häufig der Faulheit des Tippens oder der Unmöglichkeit eines Telefonates geschuldet. Manchmal aber auch Dinge, die uns gerade wichtig erscheinen.

Dann zwingt uns die kurze Aufzeichnung des anderen zum Zuhören. Nicht nur zum Ausreden lassen, sondern zum bewussten, stillen Zuhören. Dort wo man im Gespräch hinterfragt und meist schnell antwortet, ist man hier still. So lange, bis der andere wirklich fertig ist. Umgekehrt überdenkt man ganz automatisch seine eigenen, diktierten Worte ein wenig mehr und spricht in der Gewissheit nicht unterbrochen zu werden, freier.  Dem Paar gegenüber, dass sich ständig ins Wort fällt und irgendwann beleidigt verstummt, würde es vielleicht gut tun sich aus zwei getrennten Räumen gesprochene Nachrichten zu schicken. Das Kind auf dem Schoß der Mutter hätte leider auch in diesem Fall verloren. Es versucht seit vier Stationen seiner Mutter etwas zu sagen. Hoffentlich lernt es schnell zu schreiben, dann kann es Zettelchen in der elterlichen Wohnung verteilen. Zum Beispiel: „Mama, falls du deinen Schirm suchst, der ist vorhin in der U-Bahn unter den Sitz gerollt. Ich wollte es dir sagen. Ging aber nicht.“

41 Gedanken zu “Reden lassen… U-Bahn Gedanken

  1. Nun hast du mich zum Lächeln gebracht, mit der Lachkonserve. Die Vorstellung ist köstlich. Es gab mal von Elvis eine Aufzeichnung, da konnte er auch wegen eines Lachanfalles nicht mehr singen. Ich wäre auch sehr angetan von Stimmaufzeichnungen, die man immer wieder abrufen kann. Ich hatte einmal eine auf dem AB – wunderbarst…
    Nun freue ich mich gerade innig mit dir, dass du diese Konserven so wunderbar für dich nutzen kannst.

    Die Beobachtung aus der U-Bahn… oh je, als Außenstehende bekommt man oft so viel mit.

    Liebe Grüße,
    Silbia

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    1. Das freut mich, Silbia.

      Eine ähnliche Aufnahme kenne ich von Robbie Williams. Ob man will oder nicht – man muss/darf mitlachen.

      Ich möchte nicht wissen, was man über mich denkt, wenn man mich neugierig beobachtend in der U-Bahn sitzen sieht. Ich hoffe, dass mir das was ich dort sehe und beobachte, ab und an einen Spiegel vorhält. 😉

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  2. Ein Glück, so einen Freund zu haben.

    Und wie so oft, wenn ich Deine Artikel lese, höre ich alle Saiten in mir schwingen. Buchstaben werden zu Worten werden zu Bildern. Und schon höre ich die durchdringende Stimme der Frau, die ich mit dem konservierten Lachen Deines klügsten Freundes vertreibe.

    Danke

    Mira

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  3. Ach, das ist schön, was Du da geschrieben hast. Und es ist wahrlich kein kleines Thema: Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, die leider bei vielen ohne das nötige Quäntchen Eigenwahrnehmung daherkommt. Nichtigkeiten die auf fieser Frequenz gesendet werden sind leider nur allzu bekannt. Ich stopfe mir in solchen Situationen gerne die Ohrhörer rein und habe mit dieser Methode erfolgreich mein Gehör dezimiert. (Aber bevor ich mir Unsinn anhören muss)

    Was Du über den klügsten Deiner Freunde geschrieben hast, hatte sowas ungemein wohlig warmes. Gleichzeitig steckt da eine sehr schöne Entdeckungsreise mit drin. Wie gesagt: schön.

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    1. Bevor es mir zu viel wird, tauche ich auch gerne in die Tiefen meines iPods ab.
      Ich bin immer wieder erstaunt, wie vieles ganz bewusst (oder unbewusst) in der Öffentlichkeit und vor Publikum ausgetragen wird. Betrifft es nicht mich, beobachte ich diese Szenen ganz gerne.
      Oft mit gespaltenen Gefühlen.

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  4. Einerseits fragen wir uns: wie bringen wir diese ständig vor sich hin daddelnden Smartphoniker dazu, endlich vom Gerät loszulassen und sich konkreten Dingen zuzuwenden?
    Antwort: man initiiert einen Streit, am besten in einem völlig überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel. Je lauter, desto besser. Schon packen alle ihre Handys respektive Bücher ein und lauschen gebannt der Darbietung.
    Jetzt, der Clou: irgendwann spielen sich die Streitenden vorgefertigte Handymeldungen gegenseitig vor und heizen so die Konversation zusätzlich an.
    Die neue Geschäftsidee: ein scheinbar Unbeteiligter sammelt im Abteil Spenden für die gebotene Performance.
    So könnte das erfolgreiche Miteinander der Zukunft aussehen … 🙂

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    1. Das würde die Leidenschaft mit der Streitigkeiten und Diskussionen in mitten der Öffentlichkeit ausgetragen werde erklären.
      Vielleicht stecke ich dem nächsten streitenden Paar beim Aussteigen einen Euro zu und bedanke mich für die Performance 🙂 Mein Buch kann ich zu Hause ja auch lesen.

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  5. Ich verstehe nie, wie manche Leute die U-Bahn (oder Tram oder S-Bahn) zum Schauplatz ihres Privatlebens umfunktionieren. Da werden Beziehungsfragen bis ins Kleinste für alle anderen hörbar ausdiskutiert, Telefonbanking betrieben, der besten Freundin lautstark von der letzten doch etwas intimeren Begegnung mit einem Fremden erzählt – und ich freue mich immer, wenn ich meine Kopfhörer nicht vergessen habe und alles ausblenden kann. Ganz schlimm ist es übrigens, wenn man Deutsche im Ausland trifft, die sich unverstanden wähnen und Dinge von sich geben, die sie (hoffentlich) normalerweise zu Hause in Deutschland nicht in aller Öffentlichkeit breit treten würden.

    Die Lachkonserve ist aber ein schönes Bild.

    Die Sprachnachrichten sind in der Tat eine tolle Erfindung. Sie ersetzen kein Gespräch aber sind manchmal genau das Richtige für ein Faultier wie mich, das keine Lust hat, zu tippen aber schnell etwas loswerden möchte. Auf der anderen Seite fliegen die Augen nicht flüchtig über eine Kurznachricht, sondern man nimmt sich tatsächlich die Zeit, kurz den paar Sekunden oder Minuten zu lauschen und auch, wenn es manchmal Blödsinn ist (ich habe vorhin meiner Freundin einen Abriss meine in meiner Kindheit, im Studium und jetzt bevorzugten Schokoriegel gegeben), ist man dem anderen manchmal näher als durch eine bloße Kurznachricht.

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    1. Ich vermute, dass viele einfach nicht darüber nachdenken oder ausblenden, dass sie von einem guten Duzend Mitmenschen beobachtet werden. Wer immer sein Handy in der Hand hat, die Bahn als Ort für Telefonate täglich nutzt, kommt ja nicht dazu selbst zum Beobachter oder Mithörer zu werden.
      Als ich in Italien lebte fand ich es immer lustig den Touristen zuzuhören. Wieder zu Hause ertappte ich mich aber auch dabei, ganz vergessen zu haben, dass mich jetzt wieder jeder versteht ;).

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  6. Dein erster Absatz mit dem Monolog in der U-Bahn hat mir das Blut ins Gesicht getrieben. Erinnert mich an meine Schreckensgespräche mit der Ex-Schmerzdame. Also nicht, dass wir uns öffentlich in der U-Bahn auseinandergesetzt hätten; aber der Verlauf weckt gruselige Erinnerungen.

    (Mein erinnerter häufigster Satz: „Jetzt komm doch mal endlich auf den Punkt!“ – Erinnerte Antwort: „Typisch, Du lässt mich ja nie ausreden. Wie soll ich da auf den Punkt kommen?“ – Ein Glück, dass ich das hinter mir habe …)

    Kommunikation ist Glückssache.

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  7. Ein schöner Text über eine Form eines Mediums das ich bisher noch nicht ganz verstanden hab (ich werde in digitaler Zeitalterrechnung wohl alt). Meine Schwierigkeit damit ist immer das antworten. Ich vergesse halt das meiste, was ich dem anderen dazu sagen möchte, grade wenn es um geschilderte Probleme geht.

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    1. In dieser Zeitrechnung BIN ich schon alt. Die Technik hole ich nicht mehr ein und hangle mich mehr schlecht als recht durch. Die Nachrichten gehen….aber frag nicht, wie oft ich sie am Anfang vor dem verschicken löschte. Ich glaube es braucht nur ein bisschen Übung.

      Herzliche Grüße

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  8. Herrlich beschriebene Szene.
    Und Sprachnachrichten finde ich einfach nur genial. Ich mag das sehr, welche zu bekommen und auch zu versenden.
    Die schönste schickte letztens meine Tochter ihrem Opa, zu dessen Geburtstag sie nicht anwesend sein konnte. Wir saßen zu dritt am Tisch (Oma, Opa und ich) und hörten gemeinsam.
    Meinem Vater ging das Herz auf (mir auch) … und wahrscheinlich wird diese Nachricht auf ewig konserviert.

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    1. Danke, dir. Von Kindern haben sie noch einmal eine ganz andere Qualität. Gerade da zählt ja die Stimme und der Klang des Gesprochenen noch viel mehr als die puren Worte.
      Bei Großvätern ist es dann wohl auch egal, wie alt das „KInd“ schon ist.

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  9. Oh ja, die Leute in der S-Bahn, die unfassbar laut über private Dinge reden, ob mit einer Person, direkt daneben sitzend, oder am Telefon mit jemandem irgendwo auf der weiten Welt…

    Leider platzt mir nie der Kragen, weil ich viel zu harmonie-bedürftig bin, denn oft genug verspüre ich eine große Lust, sie laut schreiend mit einer Gedicht-Rezitation zu überraschen und vielleicht sogar ihren lauten Redefluss damit zu stoppen…

    Liebe Frühlingsgrüße vom Lu

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    1. Oh ja, ich hoffe, ich erlebe Dich beim Gedichte Rezitieren ein Mal live. Ich habe leider selbst keine Gedichte parat (Lyrik war nie mein Ding), als dass ich die Leute damit in den Boden reden könnte.

      Glücklicherweise werden mit dem Siegeszug der Whatsapp wenigstens die Vertreter der Laut-Über-Nagelpilz-Erkrankungen-Telefonierer seltener. Bleiben nur noch die Dramaqueens, die das unschuldige Publikum als Bestätigung ihrer Leiden brauchen. Ich habe das Gefühl, die öffentliche Demütigung ihrer Partner ist ein Teil ihrer Bestrafungsstrategie.

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    2. Das würde ich zu gerne sehen. Einer – am besten du – der aufspringt und ihnen eine Rezitation entgegen schmettert! Ein tolles Bild mit Wirkung.

      Ich würde mich auch nicht trauen…..aber dir würde ich applaudieren.

      Liebe Grüße

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  10. Das ist doch mal eine sehr schöne Hymne auf die Sprachnachrichten, die sich mir bisher noch überhaupt nicht erschlossen hatten, weil ich sie immer mit einem Dialog vergleichen habe.
    Aber so wie du das erzählst, ergibt das total Sinn und es bekommt einen wunderschönen Anstrich. Darüber freue ich mich jetzt und werde es bei Gelegenheit mal ausprobieren ;D

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  11. Da kann man sich auch einen Vorrat zulegen, für den Fall, dass man sich irgendwann nichts mehr zu sagen hat. So, wie die getrockneten Blüten im Poesiealbum, ach ja, damals, als du mir noch etwas mitzuteilen hattest… Aber du hast natürlich Recht, ich höre auch lieber die Stimmen meiner Töchter oder meiner Frau, als nur auf WhatsApp oder per SMS eine Kurztext präsentiert zu bekommen.

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    1. Ich denke die Nachrichten würden irgendwann ebenso verblassen, wie die trocknen Blüten brüchig werden.
      Alles was man mit „als du noch….“ im Kopf betrachtet, hat einen faden Beigeschmack.
      Da fällt mir ein, dass ich mein Posiealbum abstauben könnte….gibt es eine Altersbegrenzung um es nach 30 Jahren wieder weiterzureichen?

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      1. Ist das eine süddeutsche Spezialität? Mein Spezialgebiet waren Einträge mit dem Füllfederhalter, bei denen anschließend dringende Korrekturarbeiten mit dem Radiergummi vorgenommen werden mussten. Da lobe ich mir die akustische Variante, einfach neu aufnehmen, fertig. Sauber, allerdings ohne Glanzbildchen.

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      2. Bei mir gab es – eine herrliche Erfindung – schon den Tintenkiller.
        Ich weiß nicht ob die Blüten süddeutsche Eigenart sind. Meine Omas und alle Frauen über 50 bestückten das Album damit. Es lässt sich daher auch nur schwer schließen, aber das nehme ich in Kauf.

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  12. Reden lassen … nicht immer ganz leicht, vielleicht eine Tugend? Meine Assoziation aus dem Schwyzerdytsch: zue lose. merci viu mou fürs zue lose … Das Schweizerdeutsche Wörterbuch hab‘ ich gerade nicht zur Hand, um zu sehen, ob es zulassen meint, danke fürs zuhören.

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  13. Das ist leider wahr. Das mit dem Reden, Unterbrechen, Nichtzuhören und ungerechtfertigtem Beschweren…. ich erlebe solche Situationen ziemlich häufig und meistens ärgere ich mich so darüber, dass ich mir sage: Puh! ICH werde sicher nicht so sein, wie die! Oder der.

    Aber damit belüg ich mich ja selber, weil ja jeder unbewusst und automatisch unterbricht. Rückfragen, Verständnisfragen… Informationsfragen.. manchmal auch um ein Thema gewissenhaft auf sich zu ziehen: „…weil ja vor zwei Jahren mein Hund gestorben ist“..
    – „Oh ja! Mein Hund ist auch nicht mehr bei mir. Er ist blablablablabla“

    Ich habe meine Gesprächspartner oft unterbrochen, habe mir aber seit Neuestem angewohnt, ihn immer erst ausreden zu lassen, auch wenn ich Schwierigkeiten habe, mir Fragen zu merken. Selbst die, die wichtig wären. Aber meistens ergaben sich die Antworten zum Schluss der Geschichte o. Alltags-Erzählung o. Erklärung meines Gegenüber.

    Und oft schweifte das Gespräch ab, wenn ich Zwischenfragen/Unterbrechungsfragen stellte. Von Pilzen bis zur Welfenburg… wir sind in einem Gespräch, der mit lächerlichen Pilzen angefangen hat, auf die Entstehung des Namen Ungarns gekommen, die Entstehung der Zeit, auf Kamikaze und Apfelsorten. Bis am Ende die Welfenburg zu unserem Schlussthema wurde, weil ich gehen musste. Echt absurd.

    Obwohl ich diese Gespräche liebe, die so viel Verschiedenes beinhalten, sind mir Memos meistens seh sehr sehr viel lieber. Es entspannt, ruhig zuzuhören und es entspannt auch zu wissen, dass man nicht unterbechen kann.

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    1. Bei den meisten Dingen, die ich in der U-Bahn oder an anderen Orten beobachte und in Texten verarbeite, ertappe ich mich dabei, dass sie mir alle nicht fremd sind. Wie du schreibst, unterbrechen wir im Gespräch ganz häufig und das meistens ohne dem anderen bewusst ins Wort fallen zu wollen. Stilles Zuhören ist eine Kunst, die ich selbst auch nicht beherrsche. Es brauchte eine Fußball Sprachnachricht um mich sanft darauf aufmerksam zu machen.
      Vom hundertsten ins tausendste zu kommen….so entstehen wertvolle und sehr schöne Gespräche, die man nicht missen möchte. Für mich macht es die Mischung und am stillen Zuhören arbeite ich noch.

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