Chuckys Lächeln

Die meisten Menschen finde ich auf Anhieb nett, interessant oder sympathisch. Es fällt mir leicht auf andere zuzugehen und würde mich selbst als recht umgänglich bezeichnen. Wesenszüge die mir selbst fremd sind, empfinde ich häufig als interessant und mit einer großen Portion Kompromissbereitschaft gesegnet, gerate ich nur selten mit meinen Mitmenschen aneinander. Manche Menschen sind mir aber vom ersten Augenblick an zutiefst unsympathisch. Meistens jene, die objektiv betrachtet, nicht unsympathisch sind. Menschen die mir auf den ersten Blick unangenehm auffallen, fallen sonst niemanden auf. Sie verbreiten keine Dummheiten, verhalten sich nicht rücksichtslos und essen nicht mit vollem Mund. Meine Antipathie schlägt ihnen völlig schuldlos entgegen. Gerne würde ich es einer besonders feine oder ausgeprägte Menschenkenntnis zurechnen, aber das wäre zu einfach. Mein Magen zieht sich bei Menschen zusammen, die andere als recht sympathisch oder doch wenigstens als neutral empfinden. Da ich meine Abneigung nur schwer einordnen kann, irritiert sie mich. Das führt dazu, dass sich neben der sofortigen Antipathie auch noch ein schlechtes Gewissen meinerseits einstellt. Spätestes dann wird es kompliziert.

Dann sitze ich einem freundlich lächelnden Menschen gegenüber und denke mir, dass er mich bloß in Ruhe lassen soll. Außerdem nehme ich es ihm übel, dass ich wegen dieser unfreundlichen Gedanken ein schlechtes Gewissen habe. Das verstärkt meine Abneigung und erhöht mein schlechtes Gewissen. Weil ich kein Mensch sein möchte, der andre grundlos böse anfunkelt, versuche ich mich in solchen Situationen unauffällig davon zu stehlen. Dann wechsle ich gerne mal die Schlange an der Supermarktkasse oder steige im Bus eine Station früher aus. Schwieriger ist es, wenn ich nicht abhauen kann. Dann versuche ich meine Abneigung wegzulächeln, bis mir der Kiefer weh tut und meine Schulterblätter verkrampfen. Ich dachte, dass ich darin ganz gut sein, bis man mir vor einiger Zeit sagte, dass mein Lächeln verstörend wirkte. Man bat mich das zu lassen, denn mein Lächeln würde auf unangenehme Weise an das von Chucky, der Mörderpuppe erinnern. Überhaupt würde ich mich gut als Hauptbesetzung in einem schlechten Horrorfilm machen. Im ersten Moment ganz nett anzusehen, bis einem das verzerrte Grinsen auf meinen Lippen auffiel, das ähnlich verkrampft wie meine restliche Körperhaltung war. Wenn man dann noch auf meine Hände blickten, die das Besteck wie Waffen umklammerten, hätte man das dringende Bedürfnis ganz schnell den Raum zu verlassen. Wenig erfreut über diesen vorgehaltenen Spiegel stellte ich mein Lächeln in Fällen plötzlicher Antipathie ein uns stell mich taubstumm.

Bis heute. Heute kam ich nicht aus. Im Keller an den Waschmaschinen stand eines jeder seltenen Exemplare neben mir, bei dem es mich schüttelt und ich nicht weiß warum. Er war etwa vierzig, völlig normal aussehend, kein schlechter Körpergeruch, keine Axt in der Hand und freundlich lächelnd. Es war die Gelegenheit der Sache auf den Grund zu gehen. Die nassen Handtücher in der Hand drehte ich mich um und fragte ihn, ob er wisse, warum er mir so unsympathisch ist. Ob er irgendwelche Leichen im Keller hat. Ob er etwas zu verbergen hat oder sein Karma mit miesen Handlungen dauerhaft versaut hätte. Ich versprach ihm, es nicht weiter zu erzählen und versicherte, dass es mir nur darum ging zu ergründen ob meine seltenen Fälle von spontaner Abneigung nicht doch begründet sein könnten.  Er zuckte mit den Schultern, lehnte sich an eine der Maschinen und sah mich an. Nein, er wisse es nicht und könne sich keinen Reim darauf machen. Aber er könnte mir die Telefonnummer seiner Exfrau geben. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich meine Erkenntnis anschließend mit ihm teilen würde. Sie ahnen es, nicht wahr? Ich habe das natürlich nicht gesagt und er hat nicht geantwortet. Es geschah nur in meiner Vorstellung, während ich sein freundliches Lächeln verkrampft erwiderte. Ich glaube, es machte ihm Angst. Er verschwand ohne das Waschmittel einzufüllen. Als er draußen war, habe ich es für ihn gemacht. Der arme Kerl muss wohl erst mal verdauen, dass ihm im Waschkeller eine 1,61 m große Ausgabe von Chucky der Mörderpuppe begegnet ist.

59 Gedanken zu “Chuckys Lächeln

    1. Dafür ist es schon zu spät, Gertrud.
      Auch wenn mich die Gründe neugierig machen, kann ich versichern, dass weit und breit keine Spur von Antipathie zu spüren ist 😉

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  1. Liebe Mitzi!
    Ich glaube, solch eine reizende Mörderpuppe wie Sie habe ich noch nie erlebt! 🙂 Noch dazu eine, die mit einem Gewissen gesegnet ist, in jeglicher Hinsicht eine einmalige Persönlichkeit! Bleiben Sie so, wie Sie sind! 🙂
    Herzlichste Grüße
    Mallybeau mauswohn

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    1. Liebe Mallybeau,
      es braucht wohl das große Herz einer Kuhdame um mich selbst hinter der Mörderpuppenfassade als reizend zu empfinden. Ich danke herzlich dafür und kann versichern, dass ich keine weiteren Parallelen zu diesen Figuren habe. Nicht einmal eine Latzhose besitze ich 😉
      Herzliche Grüße

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  2. Vielleicht ist das Lächeln des Gegenüber Fassade. Er findet dich unsympathisch, einfach so, du spürst es und ZACK findest du den Gegenüber unsympathisch. Dann wirst du zu Chucky, das Gegenüber registriert es, findet dich noch unsympathischer … So beginnt jeder gute Kriminalfall.
    Danke für die gute Unterhaltung. 🙂

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  3. Das ist vermutlich Mathematik. 4 nette Leute, ein doofer, 4 nette, ein doofer… das hat mit den Menschen gar nichts zu tun, sondern nur mit der Reihenfolge, in der Du die Leute triffst.
    Ups… ich bin der fünfte Kommentator…

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  4. Ich kannte Chucky bisher noch nicht. Aber jetzt habe ich eine gewisse Vorstellung. 😉

    Und ernsthaft, Mitzi, dich kenne ich auch noch nicht. Ich bin irritiert. Wen würde ich zuerst kennenlernen wollen? Oder besser doch nicht kennenlernen? Schreibt Chucky auch so zauberhaft leichte Geschichten?

    Das mit dem schlechten Gewissen kannst du übrigens sein lassen. Man kann ja schließlich nicht jeden mögen. 🙂

    Herzlichst,
    Frau Vro

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    1. Bitte unbedingt mich kennen lernen 😉
      Im Bloguniversum habe ich das große Glück durch die Bank von interessanten und sympathischen Menschen / Figuren umgeben zu sein. Ein Glück, das ich zu schätzen weiß.

      Lieben Dank für das schöne Kompliment.

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      1. ja, hatte ich gelesen….so könnte es sein, ich stelle es mir eher wie ein Duell der besonderen Art vor;-)

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  5. Ich habe durchaus ähnliche Erfahrungen gemacht, manchmal stellte sich später heraus, dass jemand durchaus nett und sympathisch war, aber diese Menschen haben es deutlich schwerer, mich von ihren positiven Seiten zu überzeugen, als die anderen, die sich gern auch später als Unsympathen entpuppen. Spitzenpolitiker diverser Parteien sind mir oft auf Anhieb total unsympathisch – da muss ich doch falsch liegen, sonst würde doch nicht halb Deutschland Hurra rufen.

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    1. Ha! Nein, lieber Manfred, da hast du den richtigen Riecher und halb Deutschland eine verstopfte Nase.
      Mein dämliches Lächeln begegnet mir bei Politikern übrigens auch oft….dann frag ich mich ob ihnen das was sie da gerade sagen, vielleicht selbst zuwider ist.

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  6. Nun sitze ich hier allein in meiner kemente und knichele vor mich hin. das hast du wieder allerfeinst geschrieben, liebe Mitzi!
    Das Gefühl kenne ich auch und ebenso das schlechte Gewissen. Nur habe ich es noch nie genauer hinterfragt. Habe mir gedacht, es gibt es ja, diese kleine Jakobsorgan, in der Nase. Das soll angeblich dafür zuständig sein, ob wir uns riechen können oder nicht. Zumindest habe ich das so gelernt…

    Liebe Grüße,
    Silbia

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    1. Ich glaube fest daran, dass der Ausspruch „jemanden nicht riechen zu können“, nicht von ungefähr kommt. Man darf seinem Bauchgefühl oder der Nase ruhig trauen…nur an dem dämlichen Lächeln, da muss ich noch arbeite..

      Liebe Grüße zu den schönen Silben

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  7. Das unverhoffte Zusammentreffen mit einer Frau im Keller löst bei vielen Männern Panikattacken aus. Unzählig sind die Fälle, wo Herren nach einem Besuch im Keller für Jahrzehnte gänzlich von der Bildfläche verschwinden, als Arbeitssklaven gehalten werden, gezwungen werden, Wohnräume zu tapezieren, Möbel zu zimmern, Abwasserkanäle zu reinigen und und und. Nur äußerst selten gelingt einem besonders mutigen Exemplar die Flucht. Dann irrt es meist verwirrt durch die Nacht … 🙂

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    1. Herr Ösi, vielen Dank für die Klärung dieses Mysteriums. Ich werde mir die Bars und Singlekochkurse künftig sparen und öfter den Keller aufsuchen ;).
      Der Abfluss in meinem Bad….da muss dringend etwas gemacht werden.

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  8. Aha! Da weiß man ja jetzt, woran man ist. -_-
    Aber trotzdem vielen Dank fürs Waschmitteleinfüllen. 🙂
    [Und der Satz ‚Heute kam ich nicht aus’ gefällt mir irgendwie besonders gut. (aber das habe ich jetzt nur gedacht und nicht geschrieben)]

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  9. So cool, der Schlusssatz!
    Ansonsten könnte der Eintrag von mir sein. Das ist eine Entscheidung von Sekunden, ob ich jemanden mag oder nicht. Und wenn nicht, suche ich das Weite, weil ich nicht lächeln kann, wenn mein Magen auf der Flucht ist 😉
    Ich hab das auch noch nicht ergründen können. Aber meine Leute wissen mittlerweile, dass ich nicht spinne, wenn ich sage: Der/die geht nicht bei mir. Mein Bauchgefühl ist da quasi berühmt für …

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    1. Es ist wohl das Geheimnis des Bauchgefühls, dass es sich nicht oder nur schwer ergründen lässt.
      Ein falsches Lächeln ist sicher eine fragwürdige Lösung – da macht es dein Magen schon richtig 😉

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  10. Lustig! Mitzi, die Mörderpuppe mit dem Killerlächeln.:-)
    Mal überlegen … wenn ich jemanden auf Anhieb nicht mag, habe ich meistens trotzdem Günde, Vorurteile natürlich, und ich bin froh, wen sie sich nicht bewahrheiten. Aber ich muß leider zugeben, daß ich solche Reaktionen, wie Du sie beschreibst, schon bei anderen Leuten hervorgerufen habe, allein durch mein Dasein. Das ist verblüffend und irriitierend, aber nicht zu ändern, da kann man gar nichts machen und sollte möglichst schnell das Weite suchen. Das Waschmittel kann man aber schon noch einfüllen, oder das Bier austrinken, bevor man sich verabschiedet, wenn ein Freund eine Bekannte mitbringt, die das Phänomen zeigt.

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    1. Da hast du recht – auch bei schlimmer Antipathie kann man sich bis zum letzten Schluck zusammen reißen. Wenn es zu schwer wird, dann erinnert man sich besser schnell an das irritierende Lächeln, das einem selbst schon begegnet ist. 😉

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  11. Liebe Mitzi,
    wie Mallybeau Mauswohn völlig richt sagte:
    „solch eine reizende Mörderpuppe“

    Wenn ich eines Tages mal ermordet werden möchte, dann NUR von Ihnen! 😉

    Ihr Opfer Heinrich

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    1. Ein entschiedenes Nein, für dieses Angebot, lieber Heinrich und einen herzlichen Dank für die lieben Worte.

      Halten Sie sich bitte von Mörderpuppen, die nicht meinen Namen tragen, fern.
      Liebe Grüße mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen.

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  12. Ernsthaft, liebe Mitzi, es hat etwas mit Gerüchen zu tun, die sich nur unterschwellig vermitteln. Man kann jemanden nicht riechen. Ich glaube gelesen zu haben, dass die eigenen Gene mit denen solcher Leute nicht kompatibel sind. Oder ich habs mir ausgedacht. Jedenfalls stimmt es. Der Körper sendet Warnsignale. Dass du dem Betroffenen trotzdem das Waschpulver eingefüllt hast ehrt dich, aber deine Gründe für die Ablehnung, jetzt als Ferndiagnose, sind durchaus ehrenwert.

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    1. Die meisten Redewendungen kommen nicht von ungefähr. Wenn wir uns auf unseren Verstand nicht verlassen können – was bei der Wahl des Partners recht oft vorkommen – können wir unserer Nase vertrauen und mit etwas Glück die guten Gene weiter geben.
      Lieben Dank für die nachsichtige Ferndiagnose.

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  13. Hat nicht fast jeder so ne Chucky die Mörderpuppe unter der Haut ?
    Wo hingegen nur du so schreibst wie du schreibst. Das erfreut mich und meine Mörderpuppe.
    Und Bekanntschaften in Kellerräumen sind wohl meistens nicht von hoher Sympathie getragen. Es mag wohl am Ort des Geschehens liegen. Und wenn mich der Geruch trägt trägt es auch den anderen. Ansonsten agiert die Mörderpuppe und lässt den anderen seinen Weg gehen und ich gehe meinen.
    Und manchmal hat schon eine feine Seife geholfen der Mörderpuppe ihr Dasein zu verwirren.

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    1. Die Freude dir hier oder im Artlabor zu begegnen, zu lesen und zu betrachten teile ich sehr gerne mit dir.
      Wir haben unsere Puppen, ob wir wollen oder nicht. Vielleicht besser eine Puppe mit sich herum schleppen, als sich unter Masken zu verstecken.

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  14. …..und in Wahrheit bist du Annabelle….

    Unser Waschkeller befindet sich im Erdgeschoss…..gaaanz viel Licht und Luft und viele Nationalitäten.Das geht soweit das ein Inder sich beschweren wollte weil ich mein Flokati in der Maschine gewaschen habe, vonwege tierhaare und so, nachinein schäme ich mich über die Antwort die ich ihn da gegeben habe.Seit dem mögen wir uns nicht mehr.

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      1. ……das war so ein kleiner…soll er doch seine Wäsche in den Ganges waschen gehen wenn ihn das nicht passt.

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  15. Wieder eine Geschichte, die ich gut nachvollziehen kann und die mich bestens unterhalten hat… Vielleicht postuliert ja Dein Unterbewußtsein irgendetwas Negatives… Wenn Du es wirklich wissen möchtest, was den anderen unsympathisch macht, schreite zum Äußersten und haue einfach ´mal nicht ab, sondern versuche, ,,ihn“ oder ,,es“ oder ,,sie“ einmal ein wenig auszuhalten – vielleicht geht Dir dann ja ein Licht auf! Übrigens esse ich immer mit vollem Mund, deshalb laufe ich – Gottseidank – nicht Gefahr, bei der ,,Mörderpuppe“ in Ungnade zu fallen. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Die, die Du nicht magst, sind wahrscheinlich Zombies, den eigentlich ist jeder ,,normale“ Mensch mit vollem Mund!;-) Wünsch´Dir einen tollen Tag, Nessy

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    1. :))))
      Habe ich mit vollem Mund essen geschrieben? Reden natürlich. Aber jetzt bleibt es stehen, denn dein Rückschluss ist herrlich!
      Liebe Grüße und einen sonnigen Feiertag

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  16. Die Vorlage war einfach klasse! Und die kleine Verwechslung ist überhaupt nicht schlimm, sondern beruhigend. Mir passieren solche Sachen nämlich dauernd … Alles Liebe, Nessy

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  17. Aubacke….muss ich jetzt Angst haben?????

    Gut geschrieben, das Kopfkino lief die ganze Zeit….lach…
    vielleicht erinnern dich manche Menschen unbewusst an jemand, der früher mal nicht nett zu dir war.

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      1. Im Prinzip hast du ja recht. Ich werde dem mal auf den Grund gehen, wenn es mir im Umfeld begegnet und es hilfreich ist, dieses dumme Gefühl aus der Welt zu schaffen. Bei gänzlich Fremden überwiegt die Angst, ihnen etwas zu sagen, was sie a) nicht wissen wollen und b) ihnen den Tag versaut. Kann allerdings auch an meiner mangelnden Fähigkeit zu neutralen Formulierungen liegen 😉

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  18. Interessant. Ich habe, denke ich, noch nie so eine richtige Antipathie gegenüber jemanden empfunden. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste…. hm… es gibt häufig Situationen wo ich mir denke: oh, die/der sieht aber streng und unnahbar oder arrogant aus. Aber so ne richtige Antipathie?…..

    Also ich bin seit 1 Woche in einer neuen Abteilung (Buchhaltung – ICH und Zahlen.. hörst du mein lautes: HA HA HA! ?)

    Die Buchhaltung ist im Verwaltungsgebäude, wo ich immer wieder Post holen und bringen musste, als ich am Empfang gearbeitet habe (in meiner Ausbildung rotiere ich in verschiedenen Bereichen).
    Während meines Postgangs ist mir immer eine Dame entgegengelaufen. Sie vielleicht Mitte bis Ende 50. Hat rötliche Haare, moosgrüne Augen… für ihr Alter ist sie wirklich extrem attraktiv!

    Sie hat mich nie angesehen! Ich bin ein Mensch, der grüßt anderen Leuten. Ich lächle sie offen an und sage „Hallo“. Sie schenkte mir, wenn überhaupt, meistens nur einen schnellen Blick oder ein kurzes Nicken. Ich fand sie total arrogant.

    Am Donnerstag wurde ich von meinem Vorgesetzten in der Buchhaltung zur Rechnungsprüfung geschickt, um Allongen zu bearbeiten – zu DIESER Frau!
    Ich saß den ganzen Donnerstag und Freitag in ihrem Büro. Und ich LIEBE sie! Dise Frau ist einfach bezaubernd. Sie redet viel. Und so enthusiastisch! Sie ist empathisch, klug, witzig und so verdammt glücklich! Manchmal habe ich das Bedürfnis mich einfach über den Tisch zu beugen und sie zu knuddeln, weil sie soooooooo süß ist!!!!!!

    Ich habe sie KOMPLETT falsch eingeschätzt. Ich bin eigentlich jemand, der ziemlich feine Antennen hat. Ich lag selten mit meinen Instinkten falsch, was Zwischenmenschliches betrifft. So einen extremen Fall wie bei der Rechnungsprüferin habe ich noch nie erlebt!

    Und weißt du, womit sie mich komplett für sich gewonnen hat?

    „Ich HASSE Zahlen. Als ich vor 4 Jahren in die Rechnungsprüfung gekommen bin, da dachtte ich: ICH und Zahlen? Das kann ja gar nicht funktionieren! Ich bin ein Buchstaben-Mensch!“ …. dabei haben ihre Augen geglitzert.

    Und wenn sie lächelt – und das tut sie so verdammt oft! – dann sieht das aus, als würde die Sonne in ihrem Gesicht strahlen und sie ist einfach wunderschön!

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