26 Gedanken zu “Gefundene Sätze #7

    1. Kommt wohl darauf an, welchen Götzen man betatscht. Schmutzige Finger bekommt man, wenn unter der Fassade nicht viel steckt. Ob abfärbender Glanz erstrebenswert ist….im fremden Glanz sonnt es sich auf Dauer eher schlecht.

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  1. Vermutlich bleibt etwas von der Vergoldung an den Händen haften, weil es sich wohl um „falsches“ Gold handelt.
    Ich hab es nicht so mit Gott und Co. – und frage mich: wer maßt sich an, darüber zu entscheiden, wer denn nun wohl der „richtige“ Gott, oder „nur ein Abgott“ ist?

    O Gottogott 😉

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  2. Und dabei ist der Fall Bovary ja noch ‚heilig‘. Wie sehr muss man doch aufpassen, dass man beim Umgang mit Abgöttern [ob menschliche oder ’sächliche‘ (unmenschlich können sie ja beide sein)] nicht sogar plötzlich Blut an den Pfoten hat…

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    1. Zum Glück besitze ich keine Pfoten und kann mich nicht erster Verletzungen schuldig machen ;).
      Die Bovary hat am Ende nur Hand an sich selbst gelegt. Wenn ich mich recht erinnere, ist das der Grund warum meine Tochter (die geplante) dann doch nicht Emma genannt worden wäre.

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  3. Ich finde die Figur der Emma Bovary sowohl unsympathisch als auch in ihren Handlungen nicht nachvollziehbar. Ganz erstaunlich habe ich immer gefunden, in wie viele verschiedene Richtungen diese Figur bzw dieser Roman interpretiert wurde. Sogar in Richtung Feminismus wurde da gedeutet und das kann ich bis heute nicht verstehen ….. Da hätte die geplante Tochter Glück gehabt, nach einer positiveren Gestalt benamst worden zu sein ( hach, ist das ein zeitlich anspruchsvoller Satz 🙂 :mrgreen: )

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    1. Dumm, schwach und feige – was das mit Feminismus zu tun hat, ist mir auch nicht verständlich. Inbrünstig liebend….ja, das schon. Aber auch kopflos im Sinne von um jeden Preis.
      Ja, der letzte Satz hat es in sich 🙂

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  4. »Abgott« schon ewig nicht gehört. Der Neuzeitliche Abgott hat die Metamorphose hin zum »Idol« erfolgreich bewältigt, scheint mir.

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  5. Der Glanz von Abgöttern ist nichts als Talmi, und wenn man ihnen zu nahe kommt, merkt man es, und die Enttäuschung ist groß: Es gibt Erkenntnisse, die mögen notwendig und wünschenswert sein, aber sie sind auch bitter.

    Ich verstehe Madame Bovary sehr gut, und sie tut mir leid. Auch heute noch finden sich junge (und manchmal auch alte) Menschen in der ‚falschen‘ Lebenssituation wieder, sitzen scheinbar fest in einer Beziehung mit Kind und Kegel – mit dem Gefühl, daß das wirkliche Leben an einem vorüberzieht. Heutzutage hat es aber nichts Unnormales, daraus auszubrechen, wenn der Leidensdruck zu groß wird, im Gegenteil, wenn eine Frau das schafft, spricht man von Selbstbestimmung, was nichts anderes ist als Emanzipation. Und heutzutage hat man auch die Möglichkeiten, das verantwortungsvoll durchzuziehen.
    Die Bovary konnte das nicht, zu ihrer Zeit, jedenfalls nicht ohne Hilfe anderer Männer – die sich alle nicht als besonders ehrenvoll erwiesen haben. Sie wollte das pralle Leben, leidenschaftlich, ungezügelt, verantwortungslos – und ist an ihren Ansprüchen und den Zeitumständen gescheitert. Natürlich hat sie auch viel falsch gemacht – ihr armer Mann, das arme Kind – aber es fällt mir schwer, sie dafür zu verurteilen.

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    1. Ein schönes Plädoyer für Emma. Flaubert hat sie auf eine Art beschrieben, die sie mir unsympathisch macht. Weniger wegen dem was sie tut (das kann ich sogar nachvollziehen) als mehr wie sie es tut. Ich hatte immer das Gefühl sie versteckt sich hinter ihrer Naivität. Dass ich das Buch dennoch so mag, liegt wohl daran, dass ihre Probleme nicht unbekannt und nicht unverständlich sind. Es freut mich, hier auch einen Fürsprecher für sie zu lesen.
      Die Enttäuschung von Abbildern ist schnell da. Entweder aus der Ferne betrachten oder sie gar nicht erst auf den Sockel stellen. Theoretisch….
      Liebe Grüße

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      1. Ah ja. Ist doch interessant, wie unterschiedlich man Romane lesen kann.

        Theoretisch, genau. Manchmal liebt man jemanden abgöttisch, was soll man machen. Und wenn man Pech hat, sitzt man dann schön in der Patsche.

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