Jetzt mal ehrlich….die Fragen des „Liebster Award“ am Schreibtisch beantworten

Ach herrje. Da mogelt man einmal ein bisschen und bekommt sofort eine auf den Deckel. Ob ich mir die Regeln des Liebsten Awards nicht durchgelesen hätte. Ob ich mich aus Faulheit oder Ignoranz über die Regeln hinweg gesetzt habe? Und überhaupt, ob da nicht der ursprüngliche Gedanke des Awards zu kurz käme, wenn jeder sich nur ein paar Fragen herauspickt und sie zur Beantwortung auch noch an Familienmitglieder weiter reicht? Einer meiner Freunde ist da sehr kritisch. Er liegt zu Hause im Bett und hat etwas zu viel Zeit. Zeit genug sich mit den Regeln des liebsten Awards vertraut zu machen und Muse genug, mir Betrug und Egoismus vorzuwerfen. Er kann nichts dafür. Er ist krank. Sie wissen schon…ein kranker Mann…die werden da schnell nörgelig. Außerdem muss ihm langweilig sein. Er liest sonst nie hier. Muss er ja nicht, er bekommt mich live und in Farbe. Mal sehen ob ich es ihm Recht machen kann.

Lieber Random Randomsen herzlichen Dank für die Nominierung. (Klingt doch irgendwie sarkastisch, oder? Dabei ist es genauso gemeint. Nicht sarkastisch, sondern herzlich). Im Ernst, der Blog gefällt mir.  Wissen Sie was „Tschekkidaut. Yoooo!“ bedeutet? Sprechen Sie es laut aus, dann wird es leichter. Und tun Sie es, es könnte Ihnen gefallen.

  1. Wie würdest du den bisherigen Werdegang deines Blogs charakterisieren? Voll voraus auf dem von Anfang an festgelegten Kurs – oder eher ein eigendynamischer Slalom in verschiedene (vielleicht unvorhergesehene) Richtungen?
    Frei nach Helene Fischer: Planlos durch das (Blog) Land. Mittlerweile manchmal auch atemlos.
  2. Welche Erfahrungen hast du bisher mit ‘digitalen Bekannten’* gemacht?
    [* Menschen, denen du ’nur’ in der digitalen Welt – beispielsweise über WP – begegnet bist.]
    Sehr gute. Aus frühen Zeiten sind Freundschaften entstanden, die mich noch immer begleiten und längst in die reale Welt geschwappt sind. Hier bin ich noch nicht lange, aber die Bekanntschaften schätze ich schon heute sehr. Bei den meisten würde ich auf die Frage „Lust auf einen Kaffee, ich bin gerade in München?“ mit einem klaren „Ja“ antworten.
    Digital mit oberflächlich gleich zu setzen ist falsch. Nicht mit allen, aber mit einigen entwickelt sich eine Beziehung die anders, aber nicht weniger wert ist.
  3. Was gefällt dir an der Blog-Welt am besten – und was nervt dich am meisten?
    – Die Kommunikation. Lesen und Schreiben zu gleichen Teilen.
    – Zu wenig Zeit zu haben. Ich kann nicht alles lesen, was ich möchte. Das Selektieren fällt mir schwer. Ich habe auch zu wenig Zeit für meine Texte. Der Blog muss sich dem realen Leben unterordnen. Zeitlich gesehen ist es ein Balanceakt. Aber immer eine große Freude.
  4. Welches kulturelle Werk oder welche Erfindung würdest du gerne geschaffen haben (und warum)?
    Ich muss mir nicht auf die Fahne schreiben etwas geschaffen zu haben. Ich kann mich an den Errungenschaften auch so freuen, egal von wem es nun ist. Zeichnen oder malen, würde ich aber sehr gerne können.
  5. Was würde in den folgenden Kategorien jeweils am besten deine Persönlichkeit widerspiegeln?

    Als Tier wäre ich:
    Eine Katze auf der Ofenbank.
    Als Pflanze wäre ich:
    Gänseblümchen.
    Als Musikinstrument wäre ich:
    Unbrauchbar.
    Als Land/Region wäre ich:
    Fruchtbar.
    Als literarische (oder Film-) Figur wäre ich:
    Scarlett O`Hara.
    Als Werkzeug wäre ich:
    Das ist mal eine Frage…vielleicht eine Wasserwage….nur schwer aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Als Wetterphänomen wäre ich:
    Sturm im Wasserglas.
  6. Welche Persönlichkeiten bewunderst du am meisten?
    Aus der fernen Vergangenheit: Sokrates? So gelassen in den Tod gehen und so schön von der Unsterblichkeit der Seele sprechen….Wobei, er geht etwas zu gelassen. Also nein, bewundern dann doch  nicht.
    Aus der jüngsten Vergangenheit: Seit der Ausstellungskatalog auf meinem Tisch liegt habe ich den Maler Twombly ständig im Kopf. Für die Rosenbilder kann man ihn ruhig bewundern – ich jedenfalls.
    Aus der Gegenwart: Mein Schreibtisch Gegenüber. Die Arme bekommt alle meine Facetten ungefiltert mit und hat noch immer ein Lächeln für mich übrig. Sie ist fantastisch.
  7. Würde dir die Idee einer einheitlichen und für alle verbindlichen Weltsprache zusagen?
    Aus dem Bauch heraus, nein. Es wäre schade um die Vielfalt und mir gefällt „verbindliche Weltsprache“ nicht. Eine zusätzliche Sprache, die von vielen verstanden und gesprochen wird, ist sicher hilfreich und gut. Wenn sie die ursprünglichen Sprachen verdrängt, behagt mir der Gedanke nicht.
  8. Welche (3-5) Berufe würdest du besonders gerne und welche würdest du auf keinen Fall ausüben?
    Bäuerin, Sennerin auf einer Alm, Schriftstellerin.
    Beamtin im Arbeitsamt, Kfz-Mechanikerin, Fluglotsin (die Verantwortung würde mich zu sehr belasten).
  9. Müsstest du deinen heutigen Wohnort verlassen – welche Länder/Regionen währen für dich erste Wahl und welche kämen ganz und gar nicht in Frage?
    Müssen, impliziert einen äußeren Zwang. Wenn ich müsste, würde ich nicht nach dem Wetter oder der Nähe zum Strand entscheiden. Dann ein Land mit Presse- und Meinungsfreiheit, kultureller Vielfalt und einem Wertesystem, das dem meinen nicht fremd ist.
  10. In einem Wort:
    Stadt oder Land?
    Stadtmitzugangzumland.
    Berge oder Meer?
    Meer.
    Heiß oder kalt?
    Heiß.
    Tee oder Kaffee?
    Tee.
    Ja oder nein?
    Ja!
    Sex oder Liebe?
    ODER? Ich will beides!
    Viele Bücher oder noch mehr Bücher?
    Bücher
  11. Welche hier nicht gestellte Frage hättest du dir gewünscht und wie lautet deine Antwort darauf?
    Soll ich deinem kranken Freund die versprochene Hühnersuppe kochen und vorbei bringen?
    Ja, sehr gerne. Dann hätte ich heute ein bisschen mehr Luft für das Abendessen, das ich anderen Freunden versprochen habe. Zeit Management ist ja nicht so meines.
  12. Welche Frage würdest du nie im Leben beantworten und wie lautet deine Antwort auf diese Frage? [Ups! Schon die 12. Frage. Kann also als nicht gestellt betrachtet werden. Schwein gehabt.]
    Gut, dass sie als nicht gestellt zu betrachten ist. 😉

Wie auch gestern, nominiere ich nicht. Wer gute Blogs lesen möchte, klicke sich durch die Seiten derer die bei mir kommentieren – sie sind durch die Bank lesenswert. Fragen, die sie sich selbst stellen, beantworten sie dort auf amüsante, nachdenkliche, kritische oder bissige Art und Weise. In Wort und/oder Bild. Ein Blick lohnt sich.

35 Gedanken zu “Jetzt mal ehrlich….die Fragen des „Liebster Award“ am Schreibtisch beantworten

  1. meinetwegen kannst Du hauptsächlich Fragen beantworten ;-)….es ist so kurzweilig wie Deine Texte zu lesen ! Alle Fragen beantworten???? also wer bei Dir keine künstlerische Freiheit anerkennt……*kopfschüttel* *Hühnersupperüberschieb&Ingwertee*

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  2. Du könntest dem Nörgler Serien empfehlen. Dann muss er sich nicht über deine doch so schön charmante Art, Fragen zu beantworten, aufregen. Aber nö, lieber jammern. Oder lauthals leiden. Man kennt das ja. Auch diese Fragen hast du wieder sehr schön beantwortet. Es ist mir eine Freude 🙂

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  3. Zu 7.: Ganz gewiss, es wäre schade um das kulturelle und Identität stiftende Element regionaler Sprachen. Aber ich glaube inzwischen, dass der Menschheit nichts anderes übrig bleiben wird, als eine gemeinsame Verständigungsmöglichkeit für alle zu (er-)finden, wenn sie sich weiterentwickeln will.
    Wir können das gerade am Beispiel der Zuwanderung sehr gut beobachten: Die entstehende Spannung zwischen Religionen und Kulturen können nur dann in konkreten Fällen überwunden werden, wenn Deutsche und Migranten eine gemeinsame Sprache finden. (Und die ist selten Deutsch oder Arabisch.)

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    1. Bei einigen Aspekten gebe ich dir Recht. Sprachbarrieren machen die Einwanderung und Eingliederung um einiges schwieriger und führen zu Problemen und Komplikationen. Die gemeinsame Sprache ist in deinem Beispiel nur einer von vielen Aspekten, für die es einen gemeinsamen Nenner bräuchte.
      Eine Weltsprache dürfte weder Englisch, noch Spanisch, noch Chinesisch oder Arabisch sein – eine komplett neue erfinden. Etwas so großes, dass auf fast jeden einzelnen Menschen Einfluss hätte, einfach festzulegen, wird nicht funktionieren. Ich denke auch, dass ein Großteil der Missverständnisse, kulturellen oder religiösen Hintergrund haben und sie die unterschiedlichen Sprachen allenfalls verstärken.
      Mir gefällt der Gedanke, dass man künftig mehr als nur eine Sprache lernt.

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  4. Deine Texte zu lesen, da ist es wie mit Schokolade: ein kleines Stück reicht nicht, es muss etwas mehr sein! Danke vielmals fürs Schmunzeln meinerseits über deine Antworten. Liebe Grüsse Erika

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  5. Ob Sokrates wirklich so gelassen war? Der Schierlingsbecher hatte vermutlich den Tod durch Atemlähmung zu Folge. Allerdings, aller Wahrscheinlichkeit nach, erst nach einer ziemlichen Quälerei mit Brechreiz und Muskelkrämpfen. Aber für das, was Sokrates zur Unsterblichkeit der Seele gesagt haben soll, kann er wirklich bewundert werden. 🙂
    Noch einmal so ein unterhaltsamer Antworten-Reigen von Dir – vielen Dank. Und das alles verdanken wir einem Nörgler. 😉 😀
    Liebe Grüße aus dem Garten ❤

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  6. Herzlichen Dank. Sarkastisch und herzlich könnte nach meinem Begriff übrigens gut Hand in Hand gehen. Zynisch ist mir fast zu rippenbrecherisch-hartherzlich und ironisch ist (zumindest manchmal) fast ein wenig halbherzlich. Also, das passt schon. 🙂
    Das mit den Regeln ist halt so eine Sache. Ich habe mich ja auch nur (einigermaßen) daran gehalten, weil das Ausdenken einer Regelabweichung mein intellektuelles Potenzial überstiegen hätte.
    Wunderbare Antworten. Ein randvolles Antwortpaket. Danke für diesen Paket-Post. Ich mag deinen Stil, auf humorvoll-tänzerische Weise Antworten mit Tiefgang zu servieren. Erinnert mich an eine Mahlzeit, die unwiderstehlich köstlich schmeckt und gleichzeitig kompromisslos gesund ist.

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  7. Gern gelesen! 🙂
    Gänseblümchen sind vorbildlich in ihrer Genügsamkeit und erfreuen mit ihrem Blühen. Nicht umsonst haben sie auch den Namen Tausendschön.
    Als Musikinstrument unbrauchbar? Niemals, liebe Mitzi, da schwingt so viel allein in deiner Schriftsprache und löst feinste Resonanz aus. Das ist schon alles was ein gutes Musikinstrument braucht, finde ich!

    Beste Grüße aus der Silbenkemenate,
    Silbia

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  8. Du beantwortest gar nicht mal so einfache Fragen mit einer ehrlichen Leichtigkeit, teils mit einem feinen Humor, teils durchaus (selbst-)kritisch und da, wo es angebracht war, mit dem nötigen Tiefgang mittels treffender Stellungnahme. Eine feine Begabung, die Dir zu Eigen ist, die ich rückhaltlos bewundere.
    Die Antwort: „Wasserwaage“ ist mein persönliches „Highlight“

    Einen Preis hast Du bereits, den des mir „liebsten Blogs“.

    Vermutlich ist Dir diese Auszeichnung, in der einen oder anderen Form von etlichen Deiner „follower“ und Kommentatoren bereits innerlich verliehen worden. Ein offizielles „Trara“ ist dabei nicht nötig. Du begegnest deinen Auszeichnungen täglich in den Kommentaren und nimmst sie ebenfalls, mit der Dir eigenen Leichtigkeit und Herzlichkeit entgegen.

    Kranke, daher nörgelnde und quengelige Männer:
    Ja, was bleibt uns denn anderes übrig? Wir sind nun mal nicht das wirklich „starke Geschlecht“, auch wenn das seit ein paar tausend Jahren erfolgreich propagiert wird.

    Wenn ich hier, vor Ort bei 40 Grad im Schatten Frauen „auf’m Bau“ schuften sehe, Zement mit einer Schaufel mischen sehe, Fliesen und Steine schleppen sehe, nebenbei noch Essen für Kinder und Kerl zubereiten, während der/die Kerl(e) rauchend, Bier trinkend und lachend Unterhaltungen führen, ja dann weiß ich, das das „starke Geschlecht“ nicht bei der Gruppe der „Männer“ zu finden sein kann.
    Liebe Grüße

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    1. Lieber Michael,
      bei so viel Lob verschlucke ich mich direkt an meinem Milchkaffee und weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Es freut mich. Sehr. Macht mich aber auch etwas verlegen, weil es hier so vieles schönes und lesenswertes gibt. Ich nehme dein Lob einfach an und trage es mit mir durch den Tag. Es gebührt auch denen, die diese Seite mit ihren Kommentaren und Anmerkungen füllen. Ein Blog lebt davon und das macht das Schreiben und Lesen in ihm gerade so schön, besonders und für mich auch ganz neu.
      Der Schlussfolgerung deines Beispiels kann ich nicht widersprechen – dort liegt es klar auf der Hand. Ansonsten kokettiert der kranke Mann wohl auch nicht mehr als die schwache Frau, wenn es um das Schleppen der Getränkekisten geht. Im Jammern schenken sich die Geschlechter nichts. Nur zäher und ausdauernder, dass sind Frauen vermutlich wirklich.

      Liebe Grüße in die Hitze

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      1. … im lesen sah ich mit vorhersehenden + Augen ihr Kind sterben… und liebte das wildsamtene Verführungsgewand mit Schärpentroddel… die Baumwollblüte fehlt noch in meinem Garten…

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  9. Die Wasserwaage hat mich geschockt, liebe Mitzi…alles hätte ich erwartet: vom Laserpointer bis zur Schlagbohrmaschine oder Kettensäge….aber gut mit Sex & Liebe hast Du es wieder rausgerissen ;-)))) .
    Von mir gibts keine Tipps für den Nörgler, weil einer der Berufe, die ich ums Verrecken nicht machen könnte Krankenschwester wäre… Bestatter würde aber gehn *grins*

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    1. Ich glaube, dass wir keinen Bestatter brauchen werden. Mit meinen, Wasserwagen ähnlichem, Gemüt, päpple ich den Herrn schon wieder auf.
      Eine Wasserwaage ist auch kein Werkzeug. Ich wollte Vorschlaghammer schreiben, aber zu viel Ehrlichkeit muss ja auch nicht sein. 😉

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