Fast ausnahmslos alle Blogs, die ich hier verfolge sind auf ihre Art sehr persönlich. Mit der Zeit erfährt man vieles über den, der schreibt. Und doch bin ich sicher, dass fast alle sehr genau wissen, was sie preisgeben möchten und was dem privaten Umfeld vorbehalten bleibt. Man balanciert ein bisschen und merkt schnell, wie leicht man etwas schreiben könnte, das besser dem Tagebuch oder dem Gespräch von Angesicht zu Angesicht vorbehalten bleibt. Bisher gelingt es mir selbst ganz gut. Meine Texte spiegeln meine Gedanken wieder und sind sehr nah an mir und meinem Leben. Trotzdem würde ich behaupten, dass ich nicht allzu viel preisgebe. Kaum einer, der meine Texte liest, wird darin etwas finden, was er nicht in irgendeiner Form schon einmal selbst erlebt hat. Er kann es anders empfunden haben oder anderer Meinung bezüglich meiner Rückschlüsse sein, aber wirklich neu ist kaum etwas, das ich thematisiere. Unsere Taschen, die wir durch das Leben schleppen, sind ähnlich gefüllt. Dem einen mag sie schwerer erscheinen als dem anderen und der eine ist geschickter darin, den angesammelten Müll loszuwerden, als der andere. Ich schmeiß den meinen fröhlich lachend unter das Volk und teile dabei trotzdem nur das, was zwar erlebt ist aber nicht zu schwer drückt. Narben kann man zeigen. Man wird sie auch auf anderen schreibenden Händen finden. Mit blutenden Schrammen an den Fingern oder am Herzen, entscheide ich mich für ein Pflaster und nicht für einen Blogeintrag.
Beim letzten Absatz gestern, überlegte ich das erste Mal ob ich auf das wirklich so stehen lassen möchte. Nicht sehr lange, aber sehr gründlich. Ich hatte das Bedürfnis noch etwas zu ergänzen, das nicht gepasst hätte. Ich tue es heute und werde damit viel persönlicher, als in all meinen Texten zuvor. Es liegt mir am Herzen heute Abend zu schreiben, dass ich glücklich bin. Warum mir das so wichtig ist, kann ich schlecht in Worte fassen. Ein kleiner Satz, von dem ich meine, das ich ihn heute Abend schreiben muss. Seltsam.
Ich bin glücklich. Es erscheint mir wichtig, das zu schreiben. Nehmen Sie´s einfach hin. Denken Sie nicht darüber nach – oder denken Sie gerne über Ihr eigenes Glück, das ich Ihnen von Herzen wünsche, nach. Es war mir wichtig, aber das sagte ich ja schon.
damit hast Du wohl das Persönlichste von Dir gegeben, nämlich, wie es Dir im Innern geht.
Ich denke auch oft darüber nach, wieviel hier preisgegeben wird und ich stelle fest, es ist wie ein Puzzle mit 1000en von Teilen und je länger man jemanden liest, desto mehr Teile kommen zusammen, nur die Verbindungen, die man dann zieht, weil einige Teile fehlen, sind eventuell Schlussfolgerungen, die zwangsläufig nicht stimmen müssen!
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In unserer ehemaligen Blogsphäre konnte man Beiträge auf „privat“ stellen, so dass nur diejenigen sie lesen konnten, für die man sie freigegeben hatte. Das fehlt mir hier schon etwas. Wenn ich hier öffentlich schreibe, muss das für alle lesbar sein und Bestand haben – auch für alle Feinde, ehemaligen Liebhaber (und die aktuellen), Kinder, Mütter und sonstige Personen aus meinem Umfeld, die sich hier zufällig her verirren. Ich weiß nicht, ob ich einfach schreiben würde, dass ich glücklich bin. Ich weiß nur, dass ich schreiben würde…
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Wenn man den Beitrag im WP-Admin schreibt, bei mir ist es der letzte „Button“ ganz unten in der „Statistikansicht“ (linke Leiste) – kann man rechts die Sichtbarkeit des Beitrages auswählen – öffentlich – privat und ausgewählt
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Ich schreibe manchmal auch sehr persönlich, wie du weißt,
und habe viele Einträge in meinem WP-Blog finbarsgift auf privat abgelegt,
das ist sozusagen mein Intimbereich, da kann außer mir niemand reinschauen…
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Ich fände es schön, wenn man den paar Leuten, die es lesen sollten, auch die Möglichkeit dazu geben könnte. Gut, man KANN, aber das ist hier nicht so unkompliziert, also habe ich es bisher gelassen. Aber es fehlt mir.
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Ja, das glaube ich dir sofort!
Ich vermisse das auch…
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… so wie du schreibst war dein IST Zustand für mich nie vordergründig wichtig… aber Vergangenheitsschnittstellen…
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Was gibt es Schöneres, als von einem Menschen zu lesen, dass er glücklich ist?! Ich freue mich für dich.
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Freue mich über das Glücklichsein bei Dir und mir …
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Danke, liebe Mitzi. Es freut mich, dass Du glücklich bist.
Doch Hand aufs Herz, es wäre doch schade, wenn wir nicht mehr über Deine Texte nachdenken würden. Und selbst wenn wir es wollten, wir könnten es wohl kaum. Dafür sind sie viel zu gut und zu tiefsinnig.
Wie auch immer, bleib glücklich!
Beat
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Guten Morgen Beat, das wäre mehr als nur schade. Mir geht es, wenn ich andernorts lese ja nicht anders.
Ich mag die Kommentare unter meinen Beiträgen sehr. Es ist eine schöne Kommunikation…gerade die nachdenkliche. Manchmal bringt sie mich anscheinend dazu ein „guten Abend, ich bin glücklich“ zu schreiben. Eigentlich doch auch nicht das schlechteste.
Liebe Grüße
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Jetzt werde ich schon wieder zu viel schreiben, schon wieder ausufernde Blumensträuße verschicken.
Deinen gestrigen Text verstehe ich als Deine persönliche Verarbeitung der Kommentare Deiner Leserschaft.
Die nehmen deine Geschichten nicht nur freudig und gerne entgegen, sondern denken auch darüber nach, wollen Dir (mal mehr, mal weniger) durch ihre Kommentare mitteilen, wie sehr Du ihnen am Herzen liegst.
Nicht nur als Autorin sehr gelungener, schriftlich verarbeiteter, persönlicher Erlebnisse und Ereignisse, auch die Mitzi selbst, hat da einen hohen Stellenwert.
Glück / glücklich sein (persönliche Definitionssache) wünsche ich jedem (sogar (!) meiner Schutzpatronin), und vor Trauer / traurig sein ist niemand gefeit und ein jedes hat seine Zeit und kann, darf bei Bedarf, thematisiert werden.
Du musst Deine Texte nicht relativieren, und den Eindruck bekam ich unwillkürlich beim lesen.
Keiner Deiner Kommentatoren, so mein unmaßgeblicher Eindruck, versteht Dich falsch.
Ich glaube auch, das ein Teil Deines Glücks auf Dein „Schreiben“ zurück geführt werden kann.
So, genug aus dem „VHS Grundkurs I Süchioligie“ referiert.
Ein schönes Wochende (euch allen)
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Heute morgen, habe ich meinen Text von gestern noch einmal gelesen und mich gefragt, was ich damit eigentlich ausdrücken wollte. Du triffst es wohl recht gut mit deiner Zusammenfassung. Der VHS Grundkurs I zeigt wohl seine Wirkung. Gut investiert.
Am liebsten hätte ich den ganzen Text gelöscht. Er wurde bereits kommentiert und bleibt deshalb als etwas stehen, dass einen für mich typischen Gedankengang widerspiegelt. Drei Mal um die Ecke gedacht, lange darauf rumgekaut und irgendwann etwas vorschnell ausgespuckt.
Was bleibt ist die Erfahrung, dass mich die einzelnen Kommentare wohl mehr beschäftigen und zum nachdenken bringen als ich dachte. Und das sollte unbedingt so bleiben.
Liebe Grüße und auch dir ein schönes Wochenende.
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Absolut richtig. Ich finde es auch toll wieviele immer kommentieren, jedoch frage ich mich oft bei Kommentaren, ob denen nicht bewusst ist, dass man nur das preisgibt was man preisgeben will. Viele bilden sich eine Meinung und meinen dich zu kennen, das finde ich oft sehr unangebracht, es geht ja nicht um mich als Person, sondern um Gedanken und Episoden aus meinen Leben. Leider missverstehen das viele…
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Man weiß nie, was man mit seinen Blogeinträgen anrichtet… Und noch weniger, was andere damit anrichten, gerade wenn es um die klebrigen Gefühle und Erlebnisse geht. Man selbst hat ja den Verarbeitungsvorsprung vor dem Leser.
Vielleicht ganz gut so, denn wenn wir es ganz genau wüssten, warum noch bloggen? Dann reicht auch das kleine Notizheft. Unabhängig davon: Glückliche Menschen kann es eigentlich nie genug auf Erden geben.
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Es freut mich, dass du glücklich bist!
Ich glaube, dass bestimmte Texte in jedem etwas anderes zum Klingen bringen. Was genau und in welchem Ausmaß kann man nie sagen und auch ich behalte mir vor, nur das preiszugeben, was mir als passend scheint. Das mag dann nur ein winziger Teil eines großen Gefühlsspektrums sein, aber genau der wurde in diesem Moment berührt. Ein Gesamtbild über die Gefühle, die sich im Großen und Ganzen in mir abspielen, ergibt das noch lange nicht und das finde ich auch wiederum wichtig. Ich finde, dass genau das das Schöne am Schreiben und Lesen ist: Jeder bringt seine eigenen Erfahrungen mit und fügt das so geschriebene oder gelesene in den eigenen Kontext. Fühl dich niemals genötigt, deine Texte zu relativieren oder zu verteidigen.
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Man darf ja mal was Trauriges schreiben und kann trotzdem glücklich sein. Ich hatte aus deinem Eintrag von gestern nicht herausgelesen, dass du etwa unglücklich wärst. U-Bahn-Gedanken beim Heimweg nach einem anstrengenden Arbeitstag sind eben anders als solche am Morgen, wenn man noch geistig frisch und emotional stabil ist. Etwas anderes noch: Blogtexte sind auf eine vertrackte Weise persönlich, weil es keine klare Rollenverteilung gibt, weil die Grenzen zwischen Autor und Ich-Erzähler fließend sind. Du weist mit Recht auf den Umstand hin, dass du Themen behandelst, die prinzipiell Jedermanns-Themen sind. Trotzdem werden deine Texte als autobiographische Aufzeichnungen verstanden. Du könntest das gelegentlich vermeiden, indem du die Ich-Form aufgibst, lass eine andere Persoin agieren, teile als allwissende Erzählerin ihre Gedanken mit, dann vermeidest du falsche Rückschlüsse auf deinen augenblicklichen Gemütszustand.
Andererseits wäre die Emanzipation von der Ich-Form auch ein Schritt hin zur Professionalisierung deines Schreibens, und würde dich von uns, deinen Bloglesern entfremden.
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Du merkst, lieber Jules, dass mir beim Schreiben eines Blogs noch die Erfahrung fehlt.
Die Ich-Form erscheint mir als passend für einen häufig autobiographischen Blog. Die Nähe der Kommunikation bereitet mir Freude. Lieben Dank für das Entwirren meiner Gedanken.
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Ich finde nicht, dass du zuviel preisgibst. Du nennst ja keine Namen. Erzählst einfach Geschichten aus dem Leben, wie das jeder Autor tut. Jeder der ein Buch veröffentlicht teilt seine Erfahrungen, so empfinde ich das hier auch. Der ein oder andere mag sich darin wiederfinden und mitfühlen. Deine Geschichten könnte man gut als Erzählungen in einem Buch veröffentlichen, den deine Art zu schreiben ist wunderschön zu lesen. Wenn sich der eine oder andere dann zu zu persönlichen Kommentaren hinreißen läßt, dann würde ich das ignorieren. Keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort.
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Liebe Mitzi,
ich musste gerade schmunzeln über Deinen Text, da mir schon ähnliches vorschwebte. OK, zuerst war ich irritiert, weil mir das alles sehr bekannt vorkam. Ich muss dazu sagen, dass ich – Schande über mich – noch nicht dazu gekommen war, Deinen vorherigen Beitrag zu lesen. Das hab ich jetzt nachgeholt und kann verstehen, dass da einiges hineinprojiziert…aktuell gefühlstechnisch auf Dich projiziert wurde. Getaggt hast Du das Gestrige unter „allzu alltägliches“ und dazu noch in der Ich-Perspektive geschrieben. Und Deine Schreibe (sorry, das soll absolut nicht respektlos klingen) berührt, schon immer und ich denke, das geht nicht nur mir so. Das mit den Gefühlen, die man im Leser anrührt, ist mir nun auch nicht fremd 😉 . Und obwohl ich bei einigen meiner heftigeren Beiträge Tags wie z.B. „olle Kamelle“ oder „2014“ einsetze, macht sich doch die Mehrzahl meiner Leserschaft Gedanken um meinen Gefühlszustand. Selbst wenn ich dann immer wieder erkläre, dass alles im rosa Bereich sei, geglaubt wird das eher selten. Ich hab beschlossen, den Lesern ihr Bild über mich zu lassen und lasse mich nicht davon abhalten, manchmal mitten ins Gefühlszentrum zu treffen. Letzteres wünsche ich Dir auch und ein schönes Wochenende sowieso ❤
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Da merkt man, dass ich noch nicht lange auf einem Blog unterwegs bin und mir plötzlich dort Gedanken machte, wo es eigentlich gar nicht nötig ist.
Auch dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße.
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Kann mann/frau das denn überhaupt hier, zu viel von sich preisgeben, liebe Mitzi,
in einem Bloguniversum, bestehend aus Millionen von anonymen Seelen?!
Und wo jede/r von einer Minute auf die andere auch wieder verschwinden kann?!
Have a pleasant Day!
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Liebe Mitzi,
ich persönlich mag dein Schreiben in der Ich-Form besonders!
Leider kenne ich nach acht Jahren Bloggen auch, dass manche Blogger/innen meinen sich ein Bild machen zu können. Aktuell hatte ich überlegt, ob ich nochmals darauf hinweisen sollte, dass sich meine Texte nicht auf einen Leser beziehen und es sich nicht um mein Liebesleben handelt. Ein Blog habe ich auch aus dem Grund geschlossen und alle Texte gelöscht, weil es mir so zusetzte, dass ich dauernd Kommentare bekam, die mich persönlich (auf Grund der Aussage meiner Texte) zu „bevormunden“ versuchten. Ich bekam „Rat s c h l ä g e“, wie ich reagieren soll. 😦
Vielleicht setze ich den Hinweis noch bei mir ein, damit klar ist, dass es sich nicht um ein reales Tagebuch mit privatesten Einträgen handelt.
Da du hier nun geschrieben hast, dass du real glücklich bist, gratuliere ich dir dazu und freue mich einfach mal mit dir. Ansonsten lese ich deine texte immer mit dem Hintergrund, dass nur du allein weißt, was davon real ist und wo die Muse dich küsste… 🙂
Herzliche Grüße aus der Silbenkemenate,
Silbia
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Liebe Silbia, vielen Dank für deine Worte und das Teilen deiner Erfahrung. Keiner der geschriebenen Kommentare unter meinen Texten hat mich verstimmt oder ist mir in irgendeiner Form aufgestoßen. Auch hat sich niemand etwas angemaßt. Das Bedürfnis, hinzuzufügen, dass es mir gut geht, resultiert viel mehr aus der wunderschönen Empathie, die mir hier entgegenschlägt. Mit meinem Blog bin ich wirklich verwöhnt und möchte mich um Gottes Willen nicht beklagen. Mit acht Jahren Blog-Erfahrung hast du mir einiges voraus. Insofern weiß ich es gleich noch einmal mehr zu schätzen, dass mir negatives bisher gänzlich erspart geblieben ist.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
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Liebe Mitzi,
mein Kommentar bezieht sich auch nicht auf aktuelle Kommentare bei dir. Die lese ich nicht alle und schreibe meine Kommentare unabhängig davon.
Möge es weiterhin bei der wohltuenden Empathie bleiben! 🙂
Wünscht Silbia dir!
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„Mit blutenden Schrammen an den Fingern oder am Herzen, entscheide ich mich für ein Pflaster und nicht für einen Blogeintrag.“ das ist klug. ich nutze das internet schon so lange, dass es sehr viele sehr blutige texte von mir gibt. aber ich tu mir oft schwerer über die narben zu schreiben als über offene wunden. obwohl mit der zeit die offenen wunden zum glück geheilt sind, es sich aber auch über die alten verletzungen nicht mehr so gut schreiben lässt, weil man doch nie weiß, wer letztlich mitliest. hm. wichtig ist glaube ich einfach, sich gut zu überlegen, was man von sich offenbart und ob man es auch vor demjenigen verantworten könnte, den man im leben am unangenehmsten empfindet.
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Deinem letzten Satz stimme ich komplett zu. Für alles was man durchdacht oder gedankenlos ins Netz wirft, sollte man sich verantwortlich fühlen. Sei es bei dem was man von sich selbst preis gibt oder auch das was man über andere schreibt. Ich musste eben nachlassen, was ich überhaupt geschrieben habe und dann auch den Text zuvor. Es war einer der ersten, die persönlich waren. Das Thema von damals fällt mir heute leicht und begleitet mich noch immer hier. Mittlerweile denke ich, dass die meisten regelmäßigen Leser ahnen, dass ich ein glücklicher Mensch bin und trotzdem nicht loslassen kann. Damals schien es mir wichtig zu sein, dass ich es noch einmal erwähne. Schön, dass du mich daran erinnert hast. Ich hab den Text nie wieder gelesen. 🙂
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