Liebster Award II

„In Worten kanalisierter Alltag in angenehmer Schreibe“, beschreibt, mache ich des doppelt gerne.  Diese Beschreibung meines Blogs von Dampfbloque im Rahmen des „Liebsten Awards“ empfinde ich als charmantes Kompliment und freue mich darüber.

Vor langem habe ich mich in einem Beitrag als glühender Anhänger von Fragebögen geoutet und schrieb:
Beim Ausfüllen von Fragebögen und Profiltexten bin ich gnadenlos ehrlich. Anonym oder nicht – wer mich fragt, weiß mehr als er wissen wollte. Der Kantinenbetreiber in meiner Firma weiß jetzt, dass sein Salatdressing meinem Vorhaben, drei Kilo abzunehmen, im Weg steht; die GEZ ist über die Radiofunktion meines iPods informiert und im letzten Beurteilungsgespräch hat mein Chef mich darauf hingewiesen, dass eine zusätzliche Zeichnung auf die Frage nach dem Fluchtweg nicht notwendig gewesen wäre…

Ich glaube nicht, dass Manuel  den alten Text (der übrigens auch die Antwort auf Frage 9 beinhaltet) gelesen hat, aber ich freue mich sehr über die gestellten Fragen. 

  1. Was hat dich veranlasst, einen Blog zu führen?
    a) Die Lust am Schreiben.
    b) Der Wunsch gelesen zu werden.
    Ich glaube nicht, dass Blogs nur um des Schreibens willen geschrieben werden. Wir wollen, dass jemand unsere Gedanken, Meinungen und Geschichten liest oder die Zeichnungen und Fotos sieht. Wir wollen Reaktionen und Meinungen erhalten. Wer einen Blog schreibt, möchte, dass er gelesen und gemocht wird. Nicht zwingend von allen, aber ein paar wohlwollende Sätze wünscht man sich schon unter einem Beitrag. Für mich ist das einer der Unterschiede zum Tagebuch.
  2. Nach welchen Kriterien entscheidest du, ob du ein Thema in einem Beitrag verwurstest?
    Ganz am Anfang habe ich mich dafür entschieden, hier nicht über das aktuelle Tagesgeschehen zu schreiben. Politik, Wirtschaft und Religion sind Themen mit denen ich mich durchaus beschäftige, über die ich aber nicht schreiben will. Es würde mich unglaublich viel Zeit kosten würde, nicht nur einen Meinungsfetzen rauszuhauen, sondern eine ausgereifte Aussage zu treffen. Zeit, die ich nicht habe. Und Lust, ehrlich gesagt, auch nicht. Das restliche Feld ist groß. Meine Beiträge entstehen nach dem Muster: Gedacht, getippt. Es sind kleine Gedankenblitze die ich mir tagsüber in mein Notizbuch schreibe und über die ich auf der Heimfahrt abends nachdenke. Zu Hause setzte ich mich an den Rechner und es kommt in drei Viertel der Fälle etwas völlig anderes heraus. Es wäre schön, wenn das Thema, das ich ursprünglich gewählt habe, auch einmal bei mir bleiben würden.
  3. Welche Kriterien muss ein Beitrag erfüllen, damit du ihn dir bis zum Ende durchliest?
    Mit Herz oder Verstand geschrieben, ist von großem Vorteil.
    Einige meiner Lieblings-Blogs behandeln Themen, die mir fremd sind und die mich eigentlich nicht besonders interessieren. Die Art wie sie die Themen aber behandeln, sind so sarkastisch, voll Lebensweisheit, humorvoll, nachdenklich oder mit liebevoll gestalteten Bildern versehen, dass sie mich doch jedes Mal wieder packen. Andere treffen genau meinen Nerv und behandeln Themen, mit denen ich mich gerne beschäftige. Wieder andere sind einfach großartig geschrieben und ich bin voller Bewunderung über den Fundus an Gedanken und Beobachtungen, der fast täglich zum Vorschein kommt.
    Beiträge die nur geschrieben werden, um irgendwelche Statistiken zu erhöhen oder selbst gesteckte Veröffentlichungsquoten zu erfüllen, sortiere ich aus. Mich interessiert nicht, was jemand zu Mittag gegessen hat und ich bin emotionslos beim fünften Katzenbild in Folge.
  4. Was war das Beste, was du in letzte Zeit in einem Blog gesehen/gelesen hast und warum?
    Das Beste zu benennen, bedeutet ein Urteil zu fällen. Das kann und will ich nicht.
    Es gibt einige Blogs, auf denen ich ausnahmslos alles lese und die mir sehr am Herzen liegen. Es ist mir unmöglich von jenen, einen einzelnen Beitrag heraus zu picken.
    Ich ändere die Frage ein wenig ab. Was hat mich am meisten berührt? Jetzt ist es einfach.  Liebe – von Rohvas Bird.
  5. Mir fällt gerade keine Frage ein, die gut zur Zahl 5 passt. Wie gehst du mit kreativen Hängern um?
    Gelassen, wenn es um den Blog geht. Fällt mir nichts ein, dann schreibe ich eben nichts.
    Verzweifelt, wenn es um längere Erzählungen geht. Wenn es dort nach fünfzig oder sechzig Seiten ruckelt und ich mich im Kreis drehe, dann macht es mich schier wahnsinnig.  Ich kann nicht einfach aufhören und am nächsten Tag weiter machen. Ich kann es auch nicht zu Seite legen und nach einigen Wochen noch einmal zu Hand nehmen. Wenn ich hänge, landet das bisher geschriebene meistens theatralisch im Müll und ich versinke im Selbstmitleid. Meine schlechte Laune mute ich dann keinem anderen zu und verkrieche mich. Nach einer Woche etwa fange ich von vorne an. Meine Müll-Stapel dürften mittlerweile ein kleines Zimmer füllen.
  6. Was ist dein größtes Talent?
    Schreiben. Ich besitze keine weiteren Talente.
  7. Hat uns social media weitergebracht?
    Diese Frage nicht mit einem „ja“ zu beantworten, würde mich in Erklärungsnot für meinen Blog, mein Twitter Account und meine private Facebook Seite bringen. Soziale Medien haben die Welt kleiner werden lassen. Menschen können leichter in Kontakt treten und in Kontakt bleiben. Die Kommunikation ist einfacher geworden. Für mich persönlich, aber auch immer wieder schwerer, weil mir Mimik, Tonfall und Gestik meines Gegenübers fehlen. Auch hier gibt es mittlerweile Abhilfe. Via Skyp oder ähnlichem. Inkonsequenter Weise kann ich mich damit aber gar nicht anfreunden. Ich telefoniere lieber und bin heilfroh, dass man nicht sieht, wie ich Sonntagabend um acht Uhr aussehe und was ich mache wenn ich mich unbeachtete fühle.
  8. Dein perfekter Tag muss wie aussehen?
    Aktuell würde es mir schon reichen, nicht jeden Abend die Beischlafgeräusche aus der Nachbarwohnung zu hören. Es klingt mehr nach Mord als nach körperlicher Liebe. Da es sich aber jeden Abend wiederholt, lässt sich erstes ausschließen.
  9. Welche Musik darf es denn sein?
    Darauf antworte ich nicht. Wer wissen möchte, warum ich die Antwort verweigere, kann es  hier nachlesen.
  10. Deine klügste Weisheit und alles, was du gerade noch loswerden willst (inklusive schamloser Eigenwerbung)
    In Ermanglung ausreichender Weis- und Klugheit, habe ich die Frage kopiert und bei Google eingegeben. Der erster Treffer ist der Beitrag von Dampfbloque, der mir diese Fragen gestellt hat. Der zweite von  Criticalpixie, die die Fragen ebenfalls gestellt bekommen hat.
    Der dritte überrascht. „GEZ, nein danke – Akzeptanzschreiben – alle Infos dazu“. Von Google bekomme ich die klügste Weisheit nicht geliefert. Und Sie nicht von mir.

 

lbaDie Regeln des “Liebster Award” sehen es vor, dass ich nach dem Beantworten der Fragen einige weitere Teilnehmer nominiere und ihnen ebenfalls Fragen stelle.
Ich entschuldige mich kleinlaut, dass ich die Regeln jetzt gleich brechen werde, indem ich die Fragen gerne genauso übernehmen möchte. Nicht aus Faulheit, sondern weil mich die Antworten interessieren. Und nominieren möchte ich jeden, der  Zeit und Lust hat sie zu beantworten. Ebenfalls nicht aus Faulheit, sondern um es dem Nominierten und mir zu ersparen, wieder über Kettenbriefe zu diskutieren. Das artete das letzte Mal ein wenig aus ;).

 

26 Gedanken zu “Liebster Award II

  1. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Du eine Erzählung mittendrin aufhörst, so wie Du schreibst!….und übrigens mit einem solchen Talent brauchst Du auch kein anderes mehr 😉

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  2. Ich kenne das, wenn einem die Ideen abhauen und ihr eigenes Ding im Blog machen und rate zur Konsequenz: Gar keinen Parcours (ist das echt Singular, Autokorrektur?) abstecken und die kleinen Mistdinger machen lassen.
    Das waren ein paar sehr lehrreiche Einsichten. Ich weiß schon, warum ich keinen mp3 – Player mehr habe. 🙂

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    1. Passt. Der Duden (ich halte mich bei Fragen zur Grammatik besser zurück) gibt der Autokorrektur recht.
      Auch nicht schlecht, wenn wir abschweifen. Dann können wir uns während des Schreibens selbst überraschen und langweilen uns nicht.

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  3. Herrlich ehrlich, und norddeutsch trockener Humor, danke Mitzi, dafür mag ich Deine Schreibe (auch)…und vielleicht schreibst Du Deinen Nachbarn irgendwann einen Dankesbrief…wegen der täglichen Mordgeräusche bei ihnen, wirst Du vllt ja eine gefeierte Thriller-Autorin (musst denen ja nicht verraten, dass Du sie am liebsten tot sehen würdest 😉 ) . Liebe Abendgrüße ❤

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    1. Die kämen in die Danksagung ganz vorne rein, wenn sie mich dazu brächten einen Thriller zustande zu bringen ;):
      Der norddeutsche Humor ist ein süddeutscher. Das er dir gefällt, freut mich sehr!
      Liebe Grüße

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      1. Berliner gehen mit solchen Nachbarschaftssituationen viel weniger rücksichtsvoll um als Du, Mitzi. Siehe zum Beispiel hier.
        (Also nicht dass ich Berliner wäre. Aber die Notes of Berlin gibt es eben nur aus Berlin.)

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  4. Ich muss sagen, dass ich zwar kein großer Fan von Leuten bin, die einfach nur ihre eigenen Gedanken in Blogform an die Menschheit losschicken. Aber dennoch finde ich es großartig, wie viel Freude du am Schreiben hast. Selbst bei den obrigen Fragen, könnte man mit 2-3 kurzen Sätzen beantworten. Du hast wie in all den andren Beiträgen sehr viel Gefühl beim Schreiben, dass ich sogar Texte von dir durchlese, die mich sonst nicht so interessieren würden… Mach nur weiter so!

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  5. Nachdem du nun mit gewinnender Offenheit all die Fragen beantwortet hast, liebe Mitzi, erkläre doch bitte noch die Sache mit deinem Chef und dem Fluchtplan. Ich hoffe, er weiß deine Qualitäten zu schätzen, denn wer so schön zu schreiben versteht wie du, sollte doch rundum geschickt sein in allen Dingen, die auch nur entfernt etwas mit Sprache zu tun haben.

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    1. Das sind die Kommentare, wo es mir ganz warm ums Herz wird und es mir leid tut, dass das kleine „Danke“, gar nicht richtig ausdrücken kann, wie sehr es mich freut, dass es dir auf meiner Seite gefällt.
      Danke.

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